Zum Auftakt fehlte er verletzt, zwischendurch war er wegen seiner „Lama“-Attacke gegen Wolfsburgs Luis Schinko acht Spiele gesperrt. Doch mit Mat Bodie auf dem Eis ließ der ERC Ingolstadt bislang überhaupt nichts anbrennen: Zehnmal zählte der Assistenzkapitän in dieser Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zum Aufgebot – alle zehn Partien entschieden die Panther für sich und holten 29 von 30 möglichen Punkten.
In dieser Woche wird Bodies Sieggaranten-Serie allerdings auf eine harte Probe gestellt: An diesem Mittwoch müssen die Ingolstädter bei den Straubing Tigers antreten, am Freitag (beide 19.30 Uhr/Magenta Sport) wartet das Auswärtsduell bei Meister Eisbären Berlin. Zum Abschluss am Sonntag (16.30 Uhr) ist schließlich die Düsseldorfer EG in der Saturn-Arena zu Gast.
Bodies Statistiken beeindrucken
Zu Bodies Lieblingsbands zählen die US-Punkrocker von Blink-182, und deren populärste Songs beschreiben das Wirken des ERC-Verteidigers ziemlich treffend. „All the small things“, all die kleinen Dinge, macht der Kanadier auf dem Eis aktuell richtig: 58 Prozent gewonnene Zweikämpfe, 86 Prozent angekommene Pässe, ein Plus-Minus-Wert von +12, acht Scorerpunkte – beeindruckend. „Das trifft aber auf das ganze Team zu. Wir machen vielleicht nicht alle, aber die meisten kleinen Dinge richtig. In den Special Teams müssen wir uns sicher steigern, doch unser Spiel bei Gleichzahl gefällt mir gut“, sagt Bodie.
Panther-„Oldies“ groß in Form
„What’s my age again?“ („Wie alt bin ich noch mal?“) – das könnte man sich angesichts von Bodies Formstärke verwundert fragen. Die Antwort: Wenn im März 2025 die Play-offs beginnen, feiert der Linksschütze seinen 35. Geburtstag. „Ich hatte in meinen fünf Jahren hier immer gute Abwehrpartner, zuerst Morgan Ellis, dann Leon Hüttl. Das macht mir das Leben wesentlich leichter. Also gebührt diesen Jungs die Anerkennung, dass sie mich jung halten“, sagt Bodie schmunzelnd.
Neben dem 34-Jährigen ist auch bei den anderen Panther-„Oldies“ Daniel Pietta (bald 38) und Wayne Simpson (35) kein Leistungsabfall zu verzeichnen – im Gegenteil. „Das hat mit Erfahrung und Eishockey-Verstand zu tun“, meint Bodie. „Man wird vielleicht einen Schritt langsamer, dafür kann man das Spiel besser vorausahnen.“ Für Mark French gibt es noch einen zweiten Grund: „Durch ihre Einstellung und ihre professionelle Lebensweise halten sie ihr Spiel auf einem Top-Level.“ Bodie sei „ein Wettkämpfer, der defensiv mit hoher Intensität agiert und offensive Instinkte mitbringt“, ergänzt der Panther-Coach.
Bodie darf in dieser Saison auch mal durchschnaufen
Und der in dieser Spielzeit dank einer breiter aufgestellten Abwehr auch mal durchschnaufen darf: Anstatt im Schnitt mehr als 25 Minuten Eiszeit wie im Vorjahr muss der Dauerbrenner aktuell „nur“ gut 20 Minuten pro Partie ran – der geringste Wert, seit er 2020 an die Donau wechselte. „Diese Gruppe von Verteidigern ist wohl die beste, seit ich in Ingolstadt bin. Wir können die Eiszeiten ziemlich gleich verteilen. So bleibt man nicht nur im Spiel, sondern die gesamte Saison über frisch“, stellt Bodie fest.
Frische wird auch an diesem Mittwoch nötig sein, um die im Aufwind befindlichen Tigers zu bezwingen. „Mir war klar, dass Straubing den Stotterstart in die Saison überwinden würde. Wir müssen sofort unser bestes Niveau bringen, denn wenn das Publikum in Fahrt kommt, wird es noch schwieriger“, erklärt Bodie, dessen Vertrag beim ERC im April 2025 ausläuft. Und dann?
Karriereende in Ingolstadt? Möglich
„Ich denke nur von Jahr zu Jahr, da bin ich mir mit meiner Frau einig“, sagt Bodie. Man wisse nie, was komme, aber ein Karriereende in Ingolstadt könne er sich durchaus vorstellen: „Ich liebe die Zeit hier, meine drei Kinder ebenso, wir haben tolle Erinnerungen gesammelt.“ Und da sollen, wenn es nach Bodie geht, noch ein paar unvergessliche hinzukommen: „Wir haben eine großartige Gruppe. Hoffentlich spielen wir am Ende der Saison um etwas Großes.“ Von wegen „All the small things“.
• Personal: Bis auf Stürmer Enrico Henriquez, der mit einer Unterkörperverletzung womöglich länger fehlen wird, hat Panther-Trainer Mark French seinen kompletten Kader zur Verfügung.
• Gegner: Nach schwachem Saisonbeginn haben sich die Tigers längst stabilisiert und die direkten Play-off-Plätze wieder in Reichweite. Von den jüngsten sechs Liga-Spielen gewann Tom Pokels Team fünf. Allerdings bröckelt die traditionelle Heimstärke am Pulverturm heuer ein wenig: 19 ihrer bislang 31 Punkte holten die Straubinger auswärts. Auch in Unterzahl sind die Niederbayern, die im Achtelfinale der Champions Hockey League klar an Zürich scheiterten, anfällig. Topscorer ist Taylor Leier mit 17 Zählern (4 Tore/13 Assists), Cole Fonstad bat den Klub in der vergangenen Woche um Vertragsauflösung. Travis St. Denis fehlt gegen seinen Ex-Klub gesperrt, der Gaimersheimer Stephan Daschner war zuletzt angeschlagen. „Wir wissen, wie sie zu Hause spielen. Wichtig wird sein, dass man im Moment bleibt“, sagt ERC-Trainer French. Den Panthern gelang bei den vergangenen 17 Gastspielen in Straubing nur ein Sieg.