Nach Tod von Nationalspieler
Match der Nürnberg Ice Tigers in Berlin war alles andere als ein normales Auswärtsspiel

03.02.2025 |
Christian Rupp

Auf dem Eis taten sich die Spieler der Nürnberg Ice Tigers und der Eisbären Berlin anfangs schwer, mit der gleichen körperlichen Entschlossenheit zu spielen wie sonst. Der Tod von Nationalspieler Tobias Eder überschattete das Spiel – auf und neben dem Eis. Foto: Gora/dpa

Ergebnis-technisch fuhren die Nürnberg Ice Tigers am vergangenen Wochenende erst einen 4:0-Sieg bei den Straubing Tigers ein und kassierten dann eine 1:2-Niederlage beim amtierenden DEL-Meister Eisbären Berlin. Das Sportliche aber rückte durch den Tod von Eisbären-Stürmer Tobias Eder in den Hintergrund.

In Berlin wurde am Sonntag wieder Hockey gespielt. Erstmals seitdem am Donnerstag Stürmer Tobias Eder verstorben war. Beim erst 26-jährige Tegernseer wurde im August Krebs in der Speiseröhre diagnostiziert. Eigentlich wähnte sich Eder auf dem Weg der Besserung, denn noch im Januar war er zu Gast im TV. Dann ging es plötzlich ganz schnell.

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Das Eisbären-Spiel am Mittwoch wurde abgesagt, weil sich Eders Gesundheitszustand durch Komplikationen dramatisch verschlechtert hatte. Am Donnerstag vermeldete der Klub dann den Tod des deutschen Nationalspielers. Berlin sagte auch sein Freitagsspiel ab, am Sonntag ging es dann gegen Nürnberg zurück aufs Eis.

Esibären Berlin besiegen Nürnberg Ice Tigers

Es war kein Spiel wie jedes andere, denn eine große Trauer lag wie ein drückender Schleier über der gesamten Partie. Eder wurde in einer Zeremonie vor dem Spiel geehrt, die Fans organisierten eine Choreografie. Als der Puck dann über das Eis rutschte, agierten auch die Spieler recht verhalten, ohne viel Körperspiel und mit gedämpfter Stimmung. Als Ty Ronning nach nur 36 Sekunden für Berlin traf, wurde Eders Lieblingslied „Viva la vida“ von Coldplay gespielt. Ronning jubelte nicht und ließ sich betroffen in die Bande gleiten. Dabei schossen ihm Tränen in die Augen. Im weiteren Verlauf glich Cole Maier für die Ice Tigers aus (27., im Powerplay). Kai Wissmann erzielte den Siegtreffer für die Eisbären (31.).

Am Freitagabend hatte Nürnberg das „Tiger-Duell“ mit 4:2 bei den Straubing Tigers gewonnen. Doppelpacker Evan Barratt (5., 18.), Charlie Gerard (35.) und Thomas Heigl (43., im Powerplay) erzielten die Tore für die Franken. Erst kurz vor Schluss gelangen den Niederbayern noch kosmetische Treffer durch Michael Connolly (57.) und Adrian Klein (60.).

„Ich bin sehr zufrieden mit dem heutigen Spiel, nachdem wir in der Vergangenheit öfter mit 2:0-Führungen nicht gut umgegangen sind“, bewertete Nürnbergs Trainer Mitch O‘Keefe das Spiel.

Überschattet wurde die Partie von einem Check gegen den Kopf, den Straubings JC Lipon gegen Nürnbergs Kapitän Marcus Weber fuhr. Lipon wurde zum Duschen geschickt und erhielt nachträglich eine Sperre von sieben Spielen. Weber erlitt eine Gehirnerschütterung. Wie lange der Verteidiger ausfallen wird, steht noch nicht fest.

Strafe für Nürnbergs Manager Ustorf

Eine Sperre erhielt übrigens auch Ice-Tigers-Sportdirektor Stefan Ustorf, der nach dem Heimspiel gegen die Adler Mannheim (1:2 n.V.) eine Schiedsrichter-Schelte (wir berichteten) ausgeteilt hatte. Wie die DEL mitteilte, wird Ustorf „wegen unsportlichen und beleidigenden Verhaltens“ mit einem Tätigkeits- und Betretungsverbot für den Innenraum auf Eis-Level und den Kabinentrakt für vier Spiele gesperrt. Außerdem muss er eine Geldstrafe in mittlerer vierstelliger Höhe bezahlen.

Die Schiedsrichter hatten nach fragwürdigen Entscheidungen hingegen keine Konsequenzen zu befürchten, im Gegenteil: Achim Moosberger, der den späten Nürnberger Treffer nach dem Videobeweis aberkannt hatte, wurde von der Deutschen Eishockey-Liga direkt für das darauffolgende Ice-Tigers-Spiel in Straubing eingeteilt.