Kommentar
Der angekündigte Abschied vom ERC Ingolstadt ist Musterprofi Fabio Wagner nicht zu verübeln

21.11.2024 | Stand 21.11.2024, 15:15 Uhr |

Spielt seine elfte und letzte Saison im Panther-Trikot: Fabio Wagner. Foto: Imago Images

Viele ERC-Fans haben schwer geschluckt, als sie von Fabio Wagners angekündigtem Abschied erfuhren. Es fällt tatsächlich schwer, sich den Musterprofi in einem anderen Trikot vorzustellen als im Panther-Jersey – vom schwarz-rot-goldenen mal abgesehen. Verstehen kann man es aber.

  

Wie lange der Verteidiger schon in Ingolstadt ist, zeigt der Name des Mannes, der ihn holte: Jiri Ehrenberger. Während der einstige Sportdirektor in Ingolstadt längst keine Rolle mehr spielt, ist Wagner in der vergangenen Dekade zum Gesicht des Klubs geworden.

 

Wagner ist zur Identifikationsfigur geworden



Der 29-Jährige ist kein schillernder Charakter, seine Aktionen selten spektakulär. Wagners Karriereweg vom ungestümen Youngster zum Nationalspieler ist vielmehr das Ergebnis enormen Eifers – gerade deshalb wurde er für viele zur Identifikationsfigur. „Wagsche“ steht für Tugenden wie Arbeitsethos, Treue, Verlässlichkeit, Bodenständigkeit, Konstanz. Zuletzt verpasste er im Februar 2020 (!) ein Liga-Spiel – vor Corona.

München bietet Top-Perspektiven



 Dass er nach dann elf Jahren den ERC verlässt, ist kein Widerspruch: Der EHC München ist – egal wie man zu Alleingesellschafter Red Bull stehen mag – eine der attraktivsten Adressen im deutschen Eishockey. Der Klub zahlt Top-Gehälter, bietet jedes Jahr eine Meisterchance und mit dem SAP-Garden sowie den Trainingseinrichtungen ein herausragendes Umfeld. Außerdem stehen drei Landshuter im Kader, mit dem heimatverbundenen Wagner und wohl auch Luis Schinko wächst die Niederbayern-Fraktion weiter. So bitter der Abgang aus Ingolstädter Sicht ist: Der Schritt ist Wagner, der immer alles für die Panther gegeben hat, nicht zu verübeln.

ERC muss Nationalspieler entwickeln



 Der ERC hingegen kann keine Nationalspieler im besten Alter verpflichten, er muss sie entwickeln. Wie bei Leon Hüttl, Wojciech Stachowiak, Philipp Krauß – oder eben Wagner. Sportdirektor Tim Regan ist jetzt gefordert, das nächste Talent zu finden.