Straubing in der CHL
Fanmarsch, Volksfest, Lehrgeld: So lief das erste Europacup-Wochenende der Tigers-Historie

05.09.2022 | Stand 22.09.2023, 6:02 Uhr

Straubing international: Fans in Dirndl und Lederhose – niederbayerischer geht’s nicht. −Foto: Ritzinger

Von Werner Schötz

Sie sind angekommen in der Liga der europäischen Champions, die Straubing Tigers – und wie: Hatte die historisch erste Auswärtsreise des niederbayerischen DEL-Klubs am Freitagabend wie berichtet mit einem glatten 4:0-Erfolg beim polnischen Meister Comarch Cracovia (Krakau) begonnen, boten die Jungs von Trainer Tom Pokel am Sonntag auch dem schwedischen Champion Färjestad BK Karlstad lange Paroli – um am Ende beim unverdient hohen 1:6 am Vänern-See viel Lehrgeld zu bezahlen.

Der Stimmung unter den einigen hundert ständig singenden und anfeuernden blau-weißen Edel-Fans in der Löfbergs Arena tat die erste Schlappe in der Champions Hockey League freilich keinen Abbruch. Wie auch? Hatten Kapitän Sandro Schönberger und Kollegen doch über weite Strecken auch beim Meister einer der europäischen Top-Ligen eine läuferisch, spielerisch und kämpferisch eindrucksvolle Vorstellung geboten und waren schon beim ersten Powerplay durch einen One-Timer von Travis St. Denis sogar in Führung gegangen.

Der gefeierte Torschütze freilich war es dann auch, der mit einem dummen Stockstich in den Unterleib des Gegners – samt folgender Matchstrafe – quasi den „Untergang“ am Vänern-See einleitete. Dass später auch Hitzkopf Brandon Manning für eine Box-Einlage von den strengen Referees in die Kabine geschickt wurde – im Gegensatz zum Auslöser des Getümmels, nämlich Per Aslund – ist wohl der internationalen Unerfahrenheit des deutschen Rang-Vierten geschuldet.

Im Gegensatz zu den gnadenlos effektiven Gastgebern, die jede Nachlässigkeit im Straubinger Defensivverhalten postwendend bestraften und dabei auch das notwendige Scheiben- bzw. sogar Schlittschuh-Glück hatten, vergaben die Tigers bis zum 1:2 einige Top-Gelegenheiten zu weiteren Treffern – etwa durch Zengerle, Adam, Manning und Connolly.

Sei’s drum – die Leistung der Tigers in beiden Partien nährt die Hoffnung auf Platz 2 in der Gruppenphase und damit das Erreichen des Achtelfinals. Mit Krakau und den „Adlern“ vom Villacher SV hat Straubing zwei Gegner in der Gruppe, die man in Schach halten sollte. Am Wochenende stehen im Eisstadion am Pulverturm die Rückspiele gegen Krakau (Freitag/19.30 Uhr) und Karlstad (Sonntag/14.35 Uhr) an.

Krakau – Straubing 0:4/Tore: Tore: 0:1 Brandt (23:40), 0:2 Leier (37:19), 0:3 Daschner (39:28), 0:4 Leier 48:22. - Zuschauer: 2000. - Strafminuten: Krakau 16 / Straubing 6 .

Karlstad – Straubing 6:1/Tore: 0:1 St. Denis (05:56), 1:1 Westfält (10:18), 2:1 Forsell (13:07, 3:1 Lindqvist (26:53), 4:1 Lindqvist (36:19), 5:1 Aslund (45:57), 6:1 Johansson (52:13). - Zuschauer: 2312. - Strafminuten: Karlstad 8 – Straubing 14 plus Matchstrafe St. Denis plus Matchstrafe Manning.