Allzu viele in Regensburg gebürtige Eishockeyspieler, die sich auf höchster deutscher Ebene in der DEL in die Torschützenliste eingetragen haben, gibt es bisher nicht. Seit Freitag steht ein neuer Name drauf: Fabian Herrmann, seit Sommer frisch in Diensten des deutschen Vizemeisters Bremerhaven, schaffte das Kunststück, gleich im DEL-Debütspiel ins Tor zu treffen. Sein freches Solo zum 2:1 gegen Wolfsburg war beim 4:1-Sieg obendrein der Gamewinner.
„Ich hatte auf einmal mehr Platz als gedacht und dachte, ich mache was draus“, berichtet der Youngster und ehemalige Jugendnationalspieler. „Und ein bisschen Glück braucht’s auch.“ Wie es Tradition ist im Eishockey, sicherten die Teamkollegen ihm den Puck als Andenken, „so wie das Peter Flache damals in Regensburg gemacht hat“, denkt Herrmann zurück, kann sich aber nicht mehr an den damaligen Eisbären-Gegner in der Saison 2018/19 erinnern.
Lautenschlager und Dotzler
Bisherige Regensburg DEL-Torschützen sind wie gesagt rar. Herrmanns Vorjahres-Teamkollege in Bad Nauheim, Julian Lautenschlager (28), hatte zwischen 2018 und 2021 in 127 DEL-Spielen für Iserlohn sechsmal getroffen. Verteidiger Alex Dotzler (40) erzielte in 497 Spielen in zehn DEL-Jahren bis 2019 für Hamburg, Straubing, Wolfsburg und Iserlohn 16 Tore.
Und jetzt bastelt der 22-jährige Fabian Herrmann ganz, ganz weit weg von Regensburg, das er ein Jahr vor dem Aufstieg in die DEL 2 verlassen hatte, nach drei Jahren in Bad Nauheim mit 179 Spielen, 95 Skorerpunkten und 31 Toren an den nächsten Schritten seiner Karriere.
Eingelebt hat sich Fabian Herrmann in Bremerhaven gut – und eine etwas andere Vorbereitung in vier Champions-League-Partien gegen die Schweizer Teams aus Lausanne und Genf sowie ein dänisches und ein französisches Team absolviert. „Das hat super Spaß gemacht und ist als Vorbereitung das Beste, wenn du gegen Super-Gegner auf Super-Niveau um Punkte spielen kannst“, berichtet Herrmann. „Und erfolgreich war es auch“, schaut er auf drei Siege in vier Partien
Schon jetzt ist auch der Unterschied zur DEL 2 klar. „In der DEL geht es körperlicher zu, das Tempo ist viel höher, Fehler werden härter bestraft“, sagt Fabian Herrmann. „Aber das habe ich auch erwartet.“
„Will nicht nur spielen, weil ich jung bin“
Seine Einsatzberechtigung will er sich nicht nur durch den U-23-Status verdienen. „Ich will nicht nur spielen, weil ich jung bin, sondern will meinen Teil zum Erfolg beitragen.“ So, wie es auch in Bad Nauheim nach einem Anlaufjahr gut geklappt hatte. Und auch weitere Tore sollen folgen: „Ich würde schon noch gerne nachlegen“, sagt Herrmann, der zum Start Platz in Reihe drei der Fischtown Pinguins gefunden hat.
Nur eins wird angesichts der rund 730 Kilometer, die zwischen Regensburg und Bremerhaven schwierig: dass die Familie öfter zuschaut. „Die wird wohl weniger da sein. Aber zum Glück gibt‘s ja ein paar bayerische DEL-Vertreter.“ Das erste Spiel mit spezieller Auswärtsunterstützung für Fabian Herrmann ist schon bald. „Ich freue mich schon auf Freitag in einer Woche in Nürnberg.“