„Jeder ist heiß“
ERC Ingolstadt will im ersten Viertelfinalduell gegen die Düsseldorfer EG den Heimvorteil nutzen

14.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:59 Uhr

Positive Anspannung: Colton Jobke ist für eine starke Defensive gegen die DEG zuständig. „Wir werden viel zu tun bekommen, aber darauf sind wir vorbereitet“, sagte der 30-Jährige. Foto: Traub

Die Batterien sind aufgeladen, die Videoanalysen abgeschlossen, die Taktiken sind einstudiert und die Spieler heiß: An diesem Mittwoch (19 Uhr) startet der ERC Ingolstadt in die Play-offs. Im ersten Viertelfinalduell gegen die Düsseldorfer EG wollen die Panther gleich ihren Heimvorteil nutzen – gegen die DEG schon häufig ein probates Mittel.

„Good vibes only“ steht auf dem T-Shirt, mit dem Kapitän Fabio Wagner zum Interview erscheint. Es ist eine der wenigen Besonderheiten, die auf die anstehende heiße Saisonphase hinweisen. Ansonsten wollen die Ingolstädter am besten alles so angehen wie sonst auch: kein Abweichen von der Routine, keine Veränderungen in der Vorbereitung und erst recht kein Wandel in der in dieser Saison so erfolgreichen Spielstruktur. „Wir hatten mit unserer Herangehensweise in der Hauptrunde Erfolg, und daran halten wir jetzt fest“, sagt Trainer Mark French.

Wenn überhaupt, meint Colton Jobke, dann sei die Aufregung nun größer. Nervös sei er nicht, sagt der Verteidiger, eine positive Anspannung aber sei durchaus vorhanden. „Das ist die Zeit des Jahres, in der man in Sachen Energie und Spannung auf ein höheres Level finden muss. Man kann das in der Kabine spüren – jeder ist heiß darauf, dass die Play-offs endlich losgehen.“

Welche der beiden Mannschaften ist im Vorteil?



Schließlich hatten die Panther seit dem Hauptrundenende eineinhalb Wochen Pause, die sie für „einen guten Mix aus Training, Vorbereitung und Regeneration“ nutzten, wie Wagner erzählt. Die DEG dagegen fegte Aufsteiger Löwen Frankfurt in der Zwischenzeit mit zwei klaren Siegen (5:0 und 5:1) aus den Pre-Play-offs und lieferte dem ERC noch einmal bestes Anschauungsmaterial. „Sie sind super im Puckbesitz, spielen sehr strukturiert. Gegen Frankfurt haben sie das Spiel diktiert. Sie haben eine gute Defensive und einen hervorragenden Torhüter. Sie verteidigen mit allen fünf Mann als kompakte Einheit, gegen die man nur schwer ankommt“, analysiert French.

Der ERC-Trainer erwartet deshalb ein enges Duell im ersten Spiel. Die große Frage ist: Sind die Panther im Vorteil, weil sie sich länger vorbereiten, noch mal an ihren Strukturen feilen und die letzten kleinen Wehwehchen auskurieren konnten? Oder doch die Rheinländer, die durch die beiden Partien gegen Frankfurt bereits im Play-off-Flow sind? „Genau darüber haben wir heute in der Kabine schon diskutiert“, erzählt Jobke. „Wahrscheinlich kann man Argumente für beide Seiten finden: Die Düsseldorfer haben bereits zwei Spiele mit dieser hohen Intensität absolviert, und wir haben den Vorteil, eine kleine Pause bekommen zu haben. Am Ende ist es so: Wenn der erste Puck fällt, ist jeder bereit.“

DEG schiebt Favoritenrolle dem ERC zu



Die Düsseldorfer jedenfalls schieben die Favoritenrolle bereitwillig den Panthern zu, auch wenn sie die beiden Hauptrundenduelle gegen den ERC in ihrer Halle für sich entscheiden konnten. „Wir treten natürlich an, um mal wieder ein Halbfinale zu erreichen, sind aber klarer Außenseiter“, sagte Co-Trainer Daniel Kreutzer dem „Express“. Das rührt nicht allein von Ingolstadts beeindruckender Hauptrunde, die sie auf dem zweiten Tabellenplatz fünf Ränge vor den Rheinländern abschlossen.

Der achtmalige Deutsche Meister blickt vor allem mit Grauen auf seine Bilanz in der Saturn-Arena: Seit dem 19. November 2017 kassierte die DEG zehn Pleiten in Folge in Ingolstadt, auch in dieser Saison konnte der Tabellensiebte die Panther auswärts nicht bezwingen. „Manchmal war es auch eine Frage von Glück und Pech, aber die Ingolstädter sind schon sehr heimstark. Dazu kommt die Kulisse, die Fans machen stets Rabatz“, sagte Kreutzer.

Blick in die Historie macht Mut



Umso besser für die Ingolstädter, dass sie sich mit ihrer starken Hauptrunde das Heimrecht gesichert haben. „Und das wollen wir zu unserem Vorteil nutzen“, sagte Wagner, auf dessen Qualitäten als Führungsspieler French nun besonders zählt. Auch ein Blick in die Historie macht den Panthern Mut, denn die Situation ähnelt stark der Saison 2011/12, als der ERC ebenfalls als Tabellenzweiter im Viertelfinale auf den Siebten Düsseldorf traf. Die Serie endete 4:1 für Ingolstadt.

All das lässt die Panther mit einer positiven Einstellung in das Viertelfinale starten. „Die Jungs sind mehr als bereit, sie freuen sich auf den Auftakt“, sagt French. Der Ehrgeiz ist groß, aus der bisher so erfolgreichen Saison eine ganz besondere zu machen. Für Zweifel lässt der Trainer keinen Platz. Good vibes only eben.

DK



MODUS

Ab dem Play-off-Viertelfinale in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gilt erstmals seit der Corona-Pandemie wieder der gewohnte Modus „Best of Seven“. Wer zuerst vier Spiele gewonnen hat, kommt eine Runde weiter beziehungsweise gewinnt im Finale den Titel. Bei Unentschieden nach 60 Minuten wird so lange um jeweils 20 Minuten verlängert, bis ein Tor fällt („Sudden Death“). Dabei wird anders als in der Vorrunde mit Fünf gegen Fünf gespielt. Penaltyschießen gibt es nicht.

Der ERC Ingolstadt hat sich als Tabellenzweiter der Hauptrunde das Heimrecht im Viertel- und in einem möglichen Halbfinale gesichert. Zu Hause treten die Panther gegen die Düsseldorfer EG an diesem Mittwoch (19 Uhr) sowie am 19. März (16.30 Uhr) an. Auswärts ist der ERC am 17. und 21. März im Einsatz. Bei Bedarf wird zusätzlich am 24., 26. und 28. März gespielt.

DK