Nürnberg verhindert Nummer neun
ERC Ingolstadt verpasst mit 2:6 bei Ice Tigers den Siegrekord – Hübners erster DEL-Treffer

18.10.2024 | Stand 19.10.2024, 12:21 Uhr |

Die Ingolstädter Serie ist gerissen: Der Nürnberger Doppeltorschütze Roman Kechter jubelt mit den Kollegen. Foto: Imago Images

Kein neuer Rekord für den ERC Ingolstadt in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL): Uninspirierte, umständliche und zahnlose Panther haben am Freitag bei den einsatzfreudigeren Nürnberg Ice Tigers verdient mit 2:6 (1:1, 1:3, 0:2) verloren und damit den neunten Erfolg in Serie verpasst – das wäre eine neue Klub-Bestmarke gewesen.

  

Im zehnten Spiel der Saison blieb der ERC erstmals komplett ohne Punkte und musste auch die Tabellenführung an die Eisbären Berlin abgeben. Immerhin erzielte der jüngste Panther, der 20-jährige Niklas Hübner, seinen ersten DEL-Treffer.

Die Nürnberger beendeten hingegen ihre fünf Partien andauernde Niederlagenserie. „Bitter“, sagte Daniel Schmölz, „wir haben nicht zu unserem Spiel gefunden. Wir sind einfach viel zu viel hinterhergelaufen.“

Frühe ERC-Führung bringt keine Sicherheit

Im Angriff durfte Jan Nijenhuis zum zweiten Mal in dieser Saison ran, für ihn musste Abbott Girduckis zuschauen. In den Mittelpunkt spielte sich zunächst allerdings ein anderer aus der Fraktion der jungen Deutschen: Hübner. Der Gerolfinger schlenzte die Scheibe einfach mal von der Blauen Linie in Richtung Leon Hungerecker − und der Puck prallte zwischen dem Nürnberger Goalie und Verteidiger Hayden Shaw zur Ingolstädter Führung über die Linie (2.). „Glück gehört dazu“, kommentierte der Youngster.

Im Anschluss hätte der ERC in Überzahl nachlegen können, doch Hungerecker parierte gegen Charles Bertrand und Leon Hüttl (5.). Wieder komplett, wagten sich auch die Ice Tigers erstmals nach vorne – und glichen prompt durch Roman Kechter aus (6.). Nun war es ein offenes Duell mit Großchancen beiderseits: Wojciech Stachowiak (nach Konter über Schmölz/8.) und Noah Dunham nach tollem Solo (10.) verpassten den zweiten Treffer für die Panther, am anderen Ende der Eisfläche machte ERC-Goalie Michael Garteig die Versuche von Ryan Stoa (12.) und Eugen Alanov (16.) zunichte.

Drei Gegentore im Mitteldrittel

Trotz des Spielstands von 1:1 gingen die bissigeren Nürnberger als Punktsieger aus dem Auftaktdrittel hervor, und nach Wiederbeginn wurde das auch auf dem Videowürfel sichtbar: Als Hüttl einen schwierigen Pass an der gegnerischen Blauen Linie nicht kontrollieren konnte, konterten die Ice Tigers über Samuel Dove-McFalls und Kechter − 1:2 aus ERC-Sicht (24.).

Nürnberg war überlegen, Ingolstadt dafür effizient: Kenny Agostino fand mit seiner Hereingabe zwar nicht Alex Breton, aber dafür Marcus Webers Schlittschuh – 2:2 (28.). Lange freuen konnten sich die Panther aber nicht: Während Morgan Ellis auf der Strafbank saß, vollendete Will Graber eine starke Kombination zur erneuten Ice-Tigers-Führung (31.). Den vierten fränkischen Treffer verhinderte Garteig in Unterzahl noch spektakulär (32.) – um kurz danach doch geschlagen zu sein: Evan Barratt versenkte den Puck genau im Winkel, womöglich war Stoa noch dran (33.).

Die Panther schalteten einen Gang hoch, doch wirklich ins Schwitzen brachten sie Hungerecker nicht. Nach 40 Minuten hatte der ERC ganze elf Torschüsse abgegeben. „Zu viele unnötige Strafen, nicht einfach gespielt, keine Scheiben tief oder aufs Tor gebracht“, zählte Hübner die Mängel auf.

Garteig muss kurz vor Schluss vom Eis

Für den Schlussabschnitt forderte er „ein, zwei dreckige Tore und Vollgas“ – stattdessen erhöhte Cole Maier auf 5:2 für die Gastgeber (44.). Nach einem Zusammenprall mit Ellis musste Referee Christopher Schadewaldt kurzzeitig vom Eis, konnte die Partie aber zu Ende leiten. Er und die 5008 Zuschauer sahen zwar noch ein paar Panther-Chancen, doch der Nürnberger Sieg geriet nicht mehr in Gefahr. Im Gegenteil: Alanov setzte den Schlusspunkt mit dem Treffer zum 6:2 (55.), danach verließ Garteig offenbar angeschlagen sein Tor. Für die letzten Minuten übernahm Devin Williams.

Sonntag gegen Bremerhaven

Am Sonntag (14 Uhr) kommt der Vizemeister in die Saturn-Arena – und mit dem haben die Panther noch eine Rechnung offen: In der vergangenen Saison ließen ihnen die Pinguins Bremerhaven mit 4:0 Siegen im Play-off-Viertelfinale keine Chance. Unter dem neuen Trainer Alexander Sulzer – in der Saison 2012/13 für 21 Spiele ein Ingolstädter – sind die Nordlichter erneut ein unangenehmer und enorm defensivstarker Gegner.

Nürnberg Ice Tigers: Hungerecker − Weber, Headrick; Braun, Shaw; Karrer, Haiskanen – Barratt, Graber, Gerard; Dove-McFalls, Maier, Kechter; Heigl, Stoa, Alanov; Ribarik, Böttner, Eham. – ERC Ingolstadt: Garteig (56. Williams) – Wagner, Hüttl; Breton, Hübner; Ruopp, Ellis – P. Krauß, Pietta, Keating; Agostino, Powell, Bertrand; Schmölz, Stachowiak, Simpson; Nijenhuis, Henriquez, Dunham; J. Krauß.
Schiedsrichter: Schadewaldt/MacFarlane. – Tore: 0:1 Hübner (2.), 1:1 Kechter (6.), 2:1 Kechter (24.), 2:2 Agostino (28.), 3:2 Graber (31./PP1), 4:2 Stoa (33./PP1), 5:2 Maier (44.), 6:2 Alanov (55.). – Strafminuten: 10/10. – Zuschauer: 5008.