Dank einer Aufholjagd im letzten Drittel ist der ERC Ingolstadt an die Tabellenspitze der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gestürmt: Die Panther drehten nach einem zwischenzeitlichen 0:3-Rückstand die Partie gegen die Iserlohn Roosters in der Balver Zinn Arena und gewannen am Ende mit 5:3 (0:0, 0:3, 5:0).
Schon vor der Saison hatte Iserlohns Trainer Doug Shedden sein ehemaliges Team zum Meisterschaftsfavoriten auserkoren – und ausgerechnet am Seilersee zeigten die Panther am Sonntagnachmittag, dass sie zumindest eine meisterliche Aufholjagd beherrschen: Nach einem verkorksten zweiten Drittel drehten sie mit vier Toren innerhalb von zehn Minuten im letzten Abschnitt die Partie gegen den Tabellen-13. der vergangenen Saison und feierten den dritten Sieg im vierten Saisonspiel. „Im letzten Drittel haben wir uns gesagt, dass wir nix mehr zu verlieren haben – und dann haben wir unsere Chancen endlich genutzt“, meinte Stürmer Wojciech Stachowiak, der die Aufholjagd eingeleitet hatte. Die Roosters bleiben damit das einzige punktlose DEL-Team. „Ich habe wirklich gedacht, dass wir das Ding nach Hause bringen. Wir haben uns alle gut gefühlt, wir haben ein super Spiel geliefert. Dass es am Ende dann so schnell ging, das ist natürlich scheiße“, meinte Colin Ugbekile.
ERC verpasst die frühe Führung
Die Ingolstädter setzten ihren Lauf aus dem 2:0-Sieg am Freitag gegen die Löwen Frankfurt erst einmal fort und so auch die Sauerländer zu Beginn der Partie gehörig unter Druck. Die Gastgeber liefen den Panthern nur hinterher, doch anders als am Freitag verpasste es der ERC diesmal, früh in Führung zu gehen. Myles Powells Chance frei vorm Tor verhinderte Roosters-Torhüter Andreas Jenike (6.), Kenny Agostino traf in Überzahl den Pfosten (15.), Wayne Simpsons Schuss landete am Schoner des starken Jenike (17.).
Die Roosters, die auf den verletzten Ex-Panther Emil Quaas verzichten mussten, kamen erst nach einigen Minuten in die Partie und verzeichneten im ersten Abschnitt mit acht Versuchen gerade einmal halb so viele Torschüsse wie der ERC. Richtig gefährlich wurde es nur bei einer Möglichkeit von Sven Ziegler (9.). Doch nach der Pause rissen sie die Partie plötzlich an sich und nutzten – anders als ihre Gäste – ihre Chancen: Gut eineinhalb Minuten nach Wiederbeginn stahl sich Shane Gersich ins Ingolstädter Drittel, drehte sich einmal um die eigene Achse und brachte den Puck vor das Tor der Panther, wo Hubert Labrie zum 1:0 traf (22.).
Umgekehrte Verhältnisse in Iserlohn
Kurz vor der Halbzeit legte Gersich selbst nach, indem er Leon Hüttl und Simpson entkam und mit einem Schuss durch die Schoner von ERC-Torhüter Michael Garteig auf 2:0 erhöhte (29.). Der Kontrast zum ersten Drittel hätte nicht größer sein können, Iserlohn setzte sich nun vor Garteigs Tor fest. Die Panther verzeichneten weit weniger Abschlüsse als noch im ersten Abschnitt – und scheiterten auch immer wieder am starken Jenike: Nach einem Konter des ERC über Simpson und Kenny Agostino rettete der Roosters-Goalie mit der Stockhand (25.), und auch Noah Dunham brachte den Puck nicht an Jenike vorbei (30.). Effektive Chancenverwertung demonstrierten dagegen die Sauerländer: In der 38. Minute konnte Garteig den nächsten Treffer von Branden Troock mit einer klasse Reaktion noch verhindern, kurz darauf stand es dennoch 3:0, als im Powerplay der sträflich allein gelassene Tyler Boland im Nachschuss traf (39.).
Panther wieder aktiver – und endlich auch effizient
Das Drittel hatten die Panther damit völlig in den Sand gesetzt, doch sie wachten rechtzeitig auf – und zeigten sich nach der zweiten Pause nicht nur wieder deutlich aktiver, sondern endlich auch effizient. Innerhalb von zehn Minuten drehten die Gäste die Partie. Der Wille war besonders bei Stachowiak zu sehen, der sich konsequent durchsetzte und 55 Sekunden nach Wiederbeginn zum 3:1 traf (41.). Agostinos Schuss fälschte Iserlohns Brayden Burke unhaltbar zum 3:2 ab (46.), Powell schob den Puck auf Zuspiel von Simpson in Überzahl zum 3:3 über die Linie (49.).
Nach dem Ausgleich des ERC gingen bei Iserlohns Neuzugang Troock die Emotionen durch, doch mit seiner Aktion leistete er seiner Mannschaft nur einen Bärendienst, denn er wanderte für fünf Minuten auf die Strafbank – und Riley Sheen traf im folgenden Powerplay zum 3:4, indem er einen klasse Angriff aus spitzem Winkel vollendete (51.). Am Ende machte Powell mit dem 3:5 ins leere Tor den dritten ERC-Sieg in Serie perfekt.
Iserlohn Roosters: Jenike – Dietz, Ugbekile; Labrie, Huss; Jobke, Osburn – Dal Colle, Cornel, Boland; Ziegler, Gersich, Jentzsch; Virtanen, Burke, Troock; Rutkowski, Saffran, Alberg; Nieleck.
ERC Ingolstadt: Garteig – Hüttl, Bodie; Ellis, Breton; Wagner, Hübner – Girduckis, Pietta, Sheen; Simpson, Powell, Agostino; Bertrand, Stachowiak, Schmölz; Nijenhuis, P. Krauß, Dunham; J. Krauß.
Schiedsrichter: Iwert/Hoppe. – Zuschauer: 4339. – Tore: 1:0 Labrie (22.), 2:0 Gersich (29.) 3:0 Boland (39./PP1), 3:1 Stachowiak (41.), 3:2 Agostino (46.), 3:3 Powell (49./PP1), 3:4 Sheen (51./PP1), 3:5 Powell (60./EN. – Strafminuten: 15/6.
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