Der ERC Ingolstadt hat NHL-Star Thomas Greiss eine Niederlage zum Comeback beschert: Die Panther bezwangen den Aushilfstorhüter der Löwen Frankfurt am Freitagabend zweimal und feierten im dritten Saisonspiel der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gegen einen harmlosen Gegner einen verdienten 2:0 (1:0, 1:0, 0:0)-Sieg.
ERC-Goalie Devin Williams stahl Greiss dabei die Show und erzielte gleich bei seinem ersten Saisoneinsatz einen Shut-out.
Für die Ingolstädter, die mit einer sehenswerten Choreographie ihrer Fans begrüßt wurden, ist der Saisonstart mit sieben Punkten aus den ersten drei Liga-Spielen damit geglückt, auch wenn sie gegen Frankfurt wie schon zum Auftakt gegen Augsburg bei insgesamt 29 Torschüssen zu viele Chancen liegenließen. „Man sieht vor allem auch, wie die Mannschaft spielt, deswegen können wir gut darauf aufbauen“, meinte Stürmer Johannes Krauß, der am Freitag seine DEL-Premiere feierte. An diesem Sonntag (16.30 Uhr/Magenta Sport) ist der ERC als Tabellenzweiter zu Gast bei den Iserlohn Roosters um Ex-Panther-Coach Doug Shedden.
Der erste Versuch gebührte dem Kapitän. Nach knapp eineinhalb Minuten prüfte Fabio Wagner Torhüter Greiss – und dabei wurde eines schon mal klar: Eingerostet ist der Frankfurter Aushilfsgoalie nicht, denn Greiss parierte mit Leichtigkeit (2.).
Wirbel um Verpflichtung von Thomas Greiss
Der Wirbel in Frankfurt war riesig, als die Löwen am Mittwoch bekanntgaben, dass der 38-Jährige seine Eishockey-Rente unterbricht und aus seiner Wahlheimat USA einfliegt, um in Frankfurt nach den Verletzungen der beiden Stammtorhüter auszuhelfen. Die umstrittene Verpflichtung löste bei den Löwen-Fans wegen Greiss’ früherer Social-Media-Aktivitäten viele negative Reaktionen aus; da der ehemalige Nationaltorhüter seine Karriere nach 385 Spielen in der NHL bereits vor eineinhalb beendet hatte, war aber auch spannend zu beobachten, ob der 38-Jährige sportlich eine Hilfe sein würde.
Auch wenn schnell klar wurde, dass Greiss das Eishockeyspielen in den vergangenen Monaten nicht verlernt hatte, war er nur vier Spielsekunden nach Wagners Probeschuss zum ersten Mal geschlagen, als Leon Hüttl vom Bully weg zum 1:0 für den ERC traf (2.). Fortan stand Greiss nicht wegen seiner Prominenz im Rampenlicht, sondern weil ihn die Panther permanent beschäftigten. Die Youngster Noah Dunham und Johannes Krauß verpassten es, gleich nachzulegen (3.). Im folgenden Powerplay drehten die Panther, für die mit Austen Keating ein weiterer Importspieler in den Kader gerückt war, richtig auf: Der Schuss von Daniel Schmölz landete über dem Löwen-Tor, der von Sheen an der Latte, und die Versuche von Myles Powell und Kenny Agostino in den Armen von Greiss (6.).
Panther mit Vielzahl an Torchancen
Die Gäste ließen den Ingolstädtern auch im Fünf gegen Fünf viel zu viel Platz, und selbst in ihrem ersten Überzahlspiel kamen sie zu keinem einzigen Torschuss (10.). Dass die Panther allerdings nicht nachlegen konnten, lag nicht unbedingt an der Klasse des gegnerischen Goalies, sondern am Unvermögen des ERC – was bei der Vielzahl und Qualität der Chancen mitunter fatal war: Alex Breton (12.), Riley Sheen (13.), Daniel Pietta und Abbott Girduckis (16.) sowie Agostino in Überzahl (20.) konnten Greiss nicht überlisten.
Für den NHL-Star schloss sich in der Saturn-Arena ein Kreis, denn schon sein DEL-Spiel hatte Greiss im November 2003 gegen die Panther gegeben. Die Partie endete für den Goalie damals bereits nach 20 Minuten und vier Gegentoren, am Ende verloren die Kölner Haie 2:5. Dass er in den vergangenen 21 Jahren einiges dazugelernt hatte, bewies der Füssener am Freitag besonders kurz nach der Pause, als er sich spektakulär in einen Schuss von Charles Bertrand warf (24.).
Daniel Pietta erzielt das erlösende 2:0
Die Panther rannten weiter dem zweiten Treffer hinterher, ehe der völlig freie Daniel Pietta den roten Teppich, den die Frankfurter ihm ausrollten, endlich nutzte und auf Zuspiel von Keating mit einem Schuss in den Winkel gegen den chancenlosen Greiss erhöhte (35.). Kurz darauf durfte sich auch ERC-Torhüter Williams mal beweisen, als er stark gegen Cameron Brace parierte (37.).
Die Löwen kämpften im letzten Drittel etwas leidenschaftlicher und ließen nicht mehr ganz so viel zu – so blieb auch Johannes Krauß der Premierentreffer bei seinem DEL-Debüt knapp verwehrt (55.). Wayne Simpson hatte zuvor den Pfosten getroffen (50.). Sauer war Tom Rowe trotzdem. „Wir haben heute fürchterlich gespielt“, meinte Frankfurts Trainer. „Unser bester Spieler war Thomas Greiss – was ziemlich peinlich ist für den Rest der Mannschaft.“
ERC Ingolstadt: Williams – Hüttl, Bodie; Ellis, Breton; Wagner, Preto; Hübner – Girduckis, Pietta, Sheen; Simpson, Powell, Agostino; Bertrand, Stachowiak, Schmölz; Dunham, Keating, J. Krauß.
Löwen Frankfurt: Greiss – Lauridsen, Matushkin; Kirichenko, McNeill; Wirt, Niehus; Maginot – Napravnik, Fröberg, Bokk; Brace, Pfaffengut, Schiemenz; Lobach, Proft, Schweiger; Bicker, Burns, Cimmerman.
Schiedsrichter: Frano/Hunnius. – Zuschauer: 3625. – Tore: 1:0 Hüttl (2.), 2:0 Pietta (35.). – Strafminuten: 4/8.
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