Der ERC Ingolstadt hat nach seiner Heimniederlage gegen die Kölner Haie sofort wieder in die Spur gefunden und geht als souveräner Tabellenführer in die Länderspielpause. Die Panther gewannen am Sonntagnachmittag bei den ersatzgeschwächten Pinguins Bremerhaven mit 3:1 (1:0, 1:1, 1:0) und bescherten ihrem Trainer Mark French dessen 100. Sieg in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).
Dabei gab es noch einen weiteren Grund zum Feiern: Zehn Partien vor dem Hauptrundenende hat der ERC bereits die Qualifikation für das Play-off-Viertelfinale perfekt gemacht. Die Ingolstädter haben 32 Punkte Vorsprung auf den Tabellensiebten Schwenninger Wild Wings.
Es war das erste Heimspiel der Pinguins in der Eisarena, nach dem die Partie gegen die Panther vor zwei Wochen aufgrund eines Lecks an der Ammoniakleitung nach 20 Minuten abgebrochen werden musste. Der Klub hatte den Schaden an der Kühlleitung in der Zwischenzeit behoben und das Eis wiederaufbereitet. Doch während sich die Bremerhavener in ihrer Arena erst wieder eingrooven müssen, knüpften die Ingolstädter am Sonntag nahtlos an ihre Leistung vor zwei Wochen an. Damals hatten sie sich vor dem Abbruch mit effizientem Spiel eine 2:0-Führung gegen die stärkste Defensive der Liga erarbeitet und kaum Chancen der Gastgeber zugelassen. „Ich bin stolz auf die Jungs, das war eine tolle Antwort auf die Niederlage am Freitag“, meinte Trainer French. „Jetzt können wir die Spieler glücklich in die Pause schicken.“
ERC geht nach zehn Minuten in Führung
Die Panther zeigten erneut eine starke Defensivleistung und hielten die Top-Stürmer der Pinguins geschickt vom Tor fern. Im Vergleich zum 1:4 gegen die Kölner Haie am Freitag stand Philipp Preto für Sam Ruopp in der ERC-Abwehr, vorne stürmte Abbott Girduckis anstelle von Charles Bertrand.
Vor 4647 Zuschauern blieben große Torchancen im Auftaktdrittel rar. Eine der wenigen nutzte der ERC: Nach zehn Minuten schoss Top-Torjäger Austen Keating den Puck an den Innenpfosten, von wo er an Pinguins-Goalie Kristers Gudlevskis vorbei zum 0:1 ins Netz prallte (10.). Bereits zuvor hatte Keating die Führung auf dem Schläger gehabt, den Nachschuss vergab Philipp Krauß (6.). „Bis jetzt sind wir gut im Spiel und lassen auch hinten wenig zu“, analysierte der 23-Jährige bei Magenta Sport.
Pinguins Bremerhaven in Krise gerutscht
Die Pinguins können derzeit aufgrund einer Grippewelle im Team nicht mit vollen Kräften agieren und sind dadurch in eine kleine Krise gerutscht: Nur eines der jüngsten sieben Spiele haben sie gewonnen, in der Tabelle wurden sie, auch aufgrund ausgefallener Partien, bis auf den fünften Platz durchgereicht. Selbst die sonst so starken Special Teams des Vizemeisters schwächeln momentan. Trainer Alexander Sulzer muss sein Team in der Länderspielpause schnell wieder auf Kurs bringen, denn danach wartet eine intensive Hauptrunden-Schlussphase mit zwölf Spielen in 24 Tagen.
Am Sonntagnachmittag kamen die Pinguins erst nach einer halben Stunde besser ins Spiel – da stand es aber bereits 2:0 für die Gäste: Riley Sheen hatte die Defensive der Norddeutschen nach einem Konter stehenlassen und Gudlevskis mit einem Schuss durch die Schoner überwunden (25.).
Gut fünf Minuten später aber begann die stärkste Phase der Gastgeber: Nach einem Fehler von ERC-Goalie Devin Williams schoss Fabian Herrmann die Scheibe ans Außennetz (31.), im Powerplay versuchte es Top-Torjäger Jan Urbas (37.), im Anschluss vergaben Ross Mauermann (37.) und Markus Vikingstad (38.) gegen Williams. Zwei Minuten vor der zweiten Pause belohnten sich die Bremerhavener für ihre Mühen mit dem Anschlusstreffer: Kapitän Urbas hatte nach einem Querpass von Phillip Bruggisser das leere ERC-Tor vor sich und verkürzte auf 1:2 (39.).
Perfekter Start in den Schlussabschnitt
Doch die Ingolstädter erwischten einen perfekten Start in den Schlussabschnitt und bauten die Führung nur 38 Sekunden nach Wiederbeginn aus, als Gudlevskis einen Schuss von Wayne Simpson zum 1:3 durchrutschen ließ (41.). Williams parierte per Spagat (45.) und mit der Schulter (59.) die letzten Versuche von Urbas, während Simpson seinen zweiten Treffer ins leere Pinguins-Tor knapp verpasste (58.).
Der verdiente Auswärtssieg des ERC stand dennoch nicht mehr infrage. „Wir haben in den ersten 30 Minuten sehr gut gespielt, in den letzten zehn Minuten des zweiten Drittels haben wir Bremerhaven aber zurück ins Spiel kommen lassen“, resümierte French. „Umso entscheidender war unser dritter Treffer gleich zu Beginn des dritten Drittels.“
Pinguins Bremerhaven: Gudlevskis – Rausch, Grönlund; Bruggisser, Abt; Eminger, Byström – Scheel, Jeglic, Urbas; Görtz, Vikingstad, Mauermann; Herrmann, Friesen, Schiemenz; Jensen, Kinder, Appendino.
ERC Ingolstadt: Williams – Wagner, Preto; Hüttl, Bodie; Ellis, Breton – Simpson, Powell, Agostino; Dunham, Girduckis, J. Krauß; Schmölz, Stachowiak, Sheen; P. Krauß, Pietta, Keating.
Schiedsrichter: Huber/Schadewaldt. – Zuschauer: 4647. – Tore: 0:1 Keating (10.), 0:2 Sheen (25.), 1:2 Urbas (39.), 1:3 Simpson (41.). – Strafminuten: 4/8.