An diesem Samstag sind die deutschen Eishockey-Junioren nach einem knappen Monat in Kanada wieder in Deutschland gelandet. Im Gepäck: der Klassenerhalt bei der U 20-Weltmeisterschaft in Ottawa.
„Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft“, sagte Bundestrainer Tobias Abstreiter nach dem 4:3-Sieg im Relegationsspiel gegen Kasachstan. Die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) mit Torhüter Nico Pertuch vom ERC Ingolstadt und dem Baar-Ebenhausener Timo Ruckdäschel (Grizzlys Wolfsburg) war zu Beginn des zweiten Drittels 1:3 in Rückstand geraten, drehte die Partie aber noch und darf somit auch im kommenden Jahr in der Top-Division antreten.
Die Treffer erzielten zweimal Maxim Schäfer (Eisbären Berlin), Kapitän Edwin Tropmann (Kölner Haie) und Julius Sumpf (Moncton Wildcats/Kanada). „Das beweist den großartigen Charakter der Mannschaft“, ergänzte Abstreiter. Unsere Zeitung erreichte den 19-jährigen Angreifer Ruckdäschel nach dem Krimi-Sieg im Teamhotel.
Herr Ruckdäschel, wie groß war die Erleichterung nach dem Sieg gegen Kasachstan? Ihr Jahrgang ist 2023 bei der U 18-Weltmeisterschaft abgestiegen, Sie wollten das auf keinen Fall mit der U 20 wiederholen.
Timo Ruckdäschel: Schon groß. Es war unser Ziel, die Klasse zu halten, das haben wir erfüllt. Das Viertelfinale wäre ein Bonus gewesen. Für die Spieler, die damals mit der U 18 abgestiegen sind – aus welchen Gründen auch immer –, war es ein guter Abschluss der Nachwuchszeit.
Sie hatten die Kasachen vor der WM in einem Testspiel klar geschlagen. Ganz ehrlich: Wie sehr haben Sie gezittert, als Deutschland in der Relegation plötzlich 1:3 hinten lag?
Ruckdäschel: Schon ein bisschen (lacht). Es gab ein paar Minuten, in denen wir nicht das gespielt haben, was wir sollten. Aber die beiden schnellen Tore im Powerplay haben uns zurück ins Spiel gebracht.
Zum Turnierauftakt gegen Top-Favorit USA haben Sie einen Treffer erzielt, Sie spielten in der Top-Reihe und bekamen viel Eiszeit. Wie zufrieden sind Sie persönlich mit Ihrer WM?
Ruckdäschel: Ich denke, dass ich eine solide bis gute WM gespielt habe. Ich glaube, ich kann zufrieden mit meiner Leistung sein. So wirklich reflektiert habe ich das Ganze noch nicht, das kommt wahrscheinlich in den nächsten Tagen und Wochen.
Wie haben Sie insgesamt die WM und die Atmosphäre im Mutterland des Eishockeys und in der NHL-Arena der Ottawa Senators erlebt?
Ruckdäschel: Es war ein cooles Erlebnis, eine geile Erfahrung, die Fankultur in Nordamerika kennenzulernen. Gegen Kanada war es ausverkauft, auch gegen die anderen Gegner waren über 10 000 Leute da. An die kleinere Eisfläche habe ich mich ganz gut gewöhnt, ich finde sie sogar besser als die große.