Was für ein Spektakel im ausverkauften Olympia-Eisstadion: Im Duell Meister gegen Vizemeister in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) hat der ERC Ingolstadt am Freitagabend beim EHC München mit 5:3 (0:2, 4:1, 1:0) gewonnen.
Nach verschlafenem Beginn drehten die Panther auf und die temporeiche Partie mit vier Treffern innerhalb von viereinhalb Minuten, Wayne Simpson gelang ein Doppelpack. „Wir predigen uns die ganze Zeit, dass wir im Powerplay einfach spielen wollen, das hat heute mit drei Treffern endlich mal geklappt. Wir sind ein gutes Team mit guten Spielern, wir sollten uns vertrauen, dass wir eine Führung auch über die Zeit bringen können“, meinte der Ingolstädter Vorzeige-Stürmer bei Magenta Sport. „Die Special Teams haben viel ausgemacht. Ingolstadt hat dreimal im Powerplay getroffen, das ist ärgerlich“, sagte der Münchner Konrad Abeltshauser.
Frühes 0:2 wirft ERC nicht aus der Bahn
In seinem 100. DEL-Spiel wurde ERC-Goalie Michael Garteig früh von Trevor Parkes umgerempelt, Momente danach besorgte der Münchner im Nachsetzen das 1:0 (2.). Zum Ärger der Ingolstädter blieb der Treffer auch nach Ansicht des Videobeweises bestehen. Und die Laune der Panther besserte sich nicht, denn nur 34 Sekunden später war der Fehlstart komplett. Patrick Hager schüttelte ERC-Neuzugang Brandon Kozun bei dessen Liga-Debüt ab und bediente Sten Fischer, der mit seinem ersten DEL-Tor auf 2:0 stellte (2.).
Panther-Trainer Mark French nahm eine Auszeit, um seine Mannschaft aufzuwecken – und tatsächlich gestaltete Ingolstadt das Spiel fortan ausgeglichen, wenn nicht sogar leicht tonangebend. Die dicksten Chancen hatte Travis St. Denis, einmal bedient von Kozun im Powerplay (11.), einmal von Daniel Pietta (19.). „Leider haben wir keine Zeitmaschine, also müssen wir jetzt versuchen, aufzuholen“, bilanzierte Kozun seine ersten 20 DEL-Minuten.
Furioses Mitteldrittel
Und das taten die Panther – allerdings ohne den verletzt ausgeschiedenen Patrik Virta – in beeindruckender Manier. Der schon im ersten Drittel spielfreudige Simpson kombinierte sich mit Mirko Höfflin und Wojciech Stachowiak vors Tor und überwand EHC-Schlussmann Daniel Allavena mit einem trockenen Schuss (25.). Kurz danach durfte der ERC im Powerplay ran, was Maury Edwards per Gewaltschuss zum 2:2 nutzte (26.). Es folgte die Simpson-Show: Der US-Amerikaner ließ bei seinem Solo über rechts Nico Krämmer sowie Fischer stehen und narrte schließlich Allavena – 3:2 für Ingolstadt (29.).
Als dann auch noch Kevin Maginot den Puck vom Bully weg zum 4:2 ins Netz hämmerte (30.), war der Arbeitstag des Münchner Goalies beendet – für ihn kam Mathias Niederberger. Innerhalb von viereinhalb Minuten hatten die Panther die Partie auf den Kopf gestellt, und die zahlreich mitgereisten ERC-Fans brüllten noch lauter als ohnehin schon.
Die Münchner fanden jedoch durch Filip Varejckas Anschlusstreffer ins Spiel zurück (34.), doch im Schlussdrittel jubelten wieder die diesmal enorm effizienten Panther: Leon Hüttl wurde von Stachowiak und Pietta stark freigespielt erhöhte mit dem dritten Ingolstädter Powerplay-Tor des Abends auf 5:3 (47.).
Zwar warfen die Gastgeber in der Folge noch mal alles nach vorne, doch richtig gefährlich vor Garteig wurde es nur selten. Ein Unterzahlspiel musste der ERC noch überstehen, dann waren die drei Punkte im Sack. Zum 20. Spieltag am Sonntag (14 Uhr) sind die Adler Mannheim in Ingolstadt zu Gast.
EHC München: Allavena (30. Niederberger) – Almquist, Blum; Abeltshauser, Bittner; Fischer, McKiernan; Heigl – Krämmer, Eder, Parkes; Ehliz, Street, Eisenschmid; DeSousa, Hager, Kastner; Varejcka, Smith, Ortega.
ERC Ingolstadt: Garteig – Bodie, Hüttl; Maginot, Zitterbart; Wagner, Jobke; Edwards – St. Denis, Pietta, Virta; Friedrich, Höfflin, Nijenhuis; Henriquez, Stachowiak, Simpson; Krauß, Rowe, Kozun.
Schiedsrichter: Schukies/Hunnius. – Tore: 1:0 Parkes (2.), 2:0 Fischer (2.), 2:1 Simpson (25.), 2:2 Edwards (26./PP1), 2:3 Simpson (29./PP1), 2:4 Maginot (30.), 3:4 Varejcka (34.), 3:5 Hüttl (47./PP1). – Strafminuten: 10/8. – Zuschauer: 5728 (ausverkauft).