Turnier in Landshut
Bundestrainer Harold Kreis sieht Deutschland-Cup als Fingerzeig in Richtung Olympia

07.10.2024 | Stand 07.10.2024, 17:46 Uhr |
Martin Wimösterer

Landshut vor der Brust, Mailand im Blick: Eishockey-Bundestrainer Harold Kreis will den Deutschland-Cup schon als Testturnier für die Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina nutzen. − Foto: Vojinovic, dpa

Die Winterspiele in Italien sind noch fast eineinhalb Jahre entfernt – doch Eishockey-Bundestrainer Harold Kreis richtet beim anstehenden Deutschland-Cup in Landshut schon einen Olympia-Appell an seine Spieler.

Ingolstadt, Landshut, Olympia – das ist der Dreiklang des Deutschen Eishockey-Bundes in der Nähe und der Weite. An diesem Freitag steht für Bundestrainer Harold Kreis und Sportdirektor Christian Künast erst einmal ein Besuch auf der Schanz an. Sie sichten, erläuterte Kreis unserer Zeitung, einerseits beim Heimspiel des ERC gegen die Grizzlys Wolfsburg (19.30 Uhr, Saturn-Arena) potenzielle Kandidaten für das Nationalteam. Fabio Wagner, Wojciech Stachowiak und Daniel Schmölz erhalten beispielsweise regelmäßig Berufungen. Kreis und Künast tauschen sich andererseits am Freitag auch mit Panther-Manager Tim Regan aus. Kreis findet den Kontakt zu Sportchefs „sehr wichtig. Feedback einholen“, ob einer seiner Spieler in der nächsten Länderspielpause lieber pausieren sollte wegen Blessuren.

Landshut freut sich über Rekordzuschauerzahlen

Wie Ingolstadt stehen auch weitere DEL-Standorte auf dem Reiseplan von Kreis und Künast. Das Duo sichtet in diesen Wochen für den Deutschland-Cup, der vom 6. bis 10. November in Landshut steigt. Punkt zwei des Dreiklangs. Schon im Vorjahr richteten der DEB und die Landshuter das Turnier gemeinsam aus, und „wir haben das gut gemeistert“, resümiert Oberbürgermeister Alexander Putz. Er verwies auf „Rekordzuschauerzahlen für einen Deutschland-Cup“, was neben der Attraktion der Eishockey-Hochburg aber auch daran lag, dass die Turniere der Männer und das der Frauen erstmals zusammen stattfanden und sich die Spielzahl entsprechend steigerte. Auch heuer wird an der Doppel-Austragung festgehalten.

Für die DEB-Männer, sagt Künast, ist das Turnier die „einzige Standortbestimmung auf dem Weg zur WM“ 2025 in Schweden und Dänemark. Die DEB-Männer testen in Landshut gegen Dänemark (7. November). Ein „sehr strukturiert“, aber teils auch defensiv ausgerichteter Gegner, sagt Kreis,. „Da muss man sich andere Lösungen suchen als gegen die Slowakei“, den zweiten Turniergegner am 9. November. „Gegen die Slowakei sind es immer sehr schnelle Spiele.“ Zum Abschluss der Landshut-Woche treffen die DEB-Männer am 10. November auf Österreich – ein Spiel voll Rivalität.

Frauen wollen „Gewinner-Mentalität“

Für die DEB-Frauen ist das Turnier noch wichtiger einzuschätzen. „Für uns ist es die Gelegenheit, vor vielen Fans und unter Druck zu spielen“, sagt Bundestrainer Jeff MacLeod. „Wir wollen eine Gewinner-Mentalität bei uns hineinbringen“, sagt er. Nebenbei könnte sein Team, nach Duellen mit Frankreich (6. November) und der Slowakei (8. November), den Ungarinnen am 9. November gleich mal den Fehdehandschuh drüberziehen – sie sind neben Österreich die DEB-Gegnerinnen beim wichtigsten Turnier des Jahres, dem Olympia-Qualifikationsturnier im Februar in Bremerhaven. Für den DEB geht es dann um Fördergelder, für die Spielerinnen um den Traum von den fünf Ringen 2026. Landshut ist sozusagen die Generalprobe für Bremerhaven, die die Vorstufe für Punkt drei des Dreiklangs sein soll: Olympia.

Über Landshut nach Mailand

Die Männer haben das Ticket für Mailand sicher. Kreis will für Landshut „eine starke Mannschaft zusammenstellen auch mit Hinblick in Richtung 2026.“ Er rechnet in Turnieren: Zwei Deutschland-Cups und eine WM liegen nur noch dazwischen, sagt er. „Die Spieler sind sich dessen auch bewusst“, denkt Kreis. „Wir sind der Hoffnung, dass das in der Entscheidungsfindung der Spieler eine Rolle spielt.“ Nämlich, wer seine Bereitschaft gibt, zum Deutschland-Cup zu kommen, um sich für Olympia anzubieten.

Viele Landshut-stämmige Spieler, wie von Putz sehr klar gewünscht, stehen zumindest schon mal auf der Kandidatenliste, sagt Kreis schmunzelnd. Wie viele von den Rieders, Kühnhackls, Wagners und Co. dann im November dabei sein werden – nach den Klubbesuchen wie am Freitag in Ingolstadt und den Gesprächen mit den Kandidaten wird er mehr wissen. Ingolstadt, Landshut, Olympia.

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