Kommentator im Interview
Basti Schwele über den ERC Ingolstadt: „Ein Team, mit dem man definitiv weit kommen kann“

02.12.2024 | Stand 03.12.2024, 6:36 Uhr |

Lob für den ERC, Trainer Mark French und Sportdirektor Tim Regan: Eishockey-Experte Basti Schwele sieht die Panther heuer stark aufgestellt. Foto: Imago Images

Sebastian „Basti“ Schwele (48) bestritt für Kaufbeuren 31 Spiele in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), seine aktive Karriere ließ der gebürtige Allgäuer 2008 beim EC Pfaffenhofen ausklingen. Seitdem arbeitet er als Sprecher, Podcaster, TV-Moderator und -Kommentator vor allem im Eishockey und bei der Darts-WM. Er hat mit uns über den aktuellen Lauf des ERC gesprochen.

  

Herr Schwele, war der 7:1-Sieg des ERC Ingolstadt gegen Düsseldorf, den Sie für Magenta Sport kommentiert haben, auch in der Höhe verdient?

Basti Schwele: Definitiv. Der ERC hat ein klasse Spiel gemacht, auch wenn man das Gefühl hatte, dass sie nicht 100 Prozent geben mussten. Düsseldorf hat auf der ganzen Linie enttäuscht, mit null Torschüssen im zweiten Drittel. Das war mit dem 4:0 in Berlin ein brutal starkes Wochenende der Ingolstädter.

Was macht den ERC denn so stark? Sechs Siege in Folge, Tabellenführer, beste Offensive...

Schwele: Die Ausgeglichenheit der Mannschaft, jede Reihe kann und will Tore schießen. Wenn man mit den Spielern redet, hat man das Gefühl, dass eine sehr, sehr gute Atmosphäre im Team herrscht. Der Spaß steht im Vordergrund, viele Jungs verstehen sich gut, sie agieren auf dem Eis und abseits des Eises als Einheit. Für mich ist am erstaunlichsten, wie man den Charakter der Mannschaft im Vergleich zum vergangenen Jahr geändert hat, dass man auf Schnelligkeit und Durchsetzungsvermögen gesetzt hat. Dazu hat man einen Konkurrenzkampf, du heizt immer an. Trainer Mark French lässt gut rotieren, sodass keine Unzufriedenheit aufkommt, aber die Spieler trotzdem das Gefühl haben, alles geben zu müssen, um es in den Kader zu schaffen.

Ist Sportdirektor Tim Regan der Einkaufsmeister des vergangenen Sommers? Seine Neuzugänge wie Austen Keating, der ohne nennenswerte Profi-Erfahrung kam, oder Alex Breton aus der slowakischen Liga haben voll eingeschlagen.

Schwele: Das spricht für exzellentes Scouting, für einen guten Blick für Spieler, die mit ihrer Spielweise zum ERC passen. Da muss man gut vernetzt und viel unterwegs sein. Man muss wirklich sagen, dass Regan und French nur Knaller gezogen haben. Das passiert aber auch nicht jedes Jahr, das kann im nächsten wieder anders aussehen. Aber für diese Saison hat Tim ziemlich viel richtig gemacht.

Würden Sie sagen, dass die Panther alle Zutaten haben, um auch in den Play-offs ganz weit zu kommen?

Schwele: (lacht) Es ist Anfang Dezember, da wurden noch nie Meisterschaften gewonnen.

Aber man weiß ja, dass man gute Torhüter braucht, eine Mischung aus erfahrenen Führungsspielern und Talent, starke deutsche Profis und einen X-Faktor wie etwa Keating.

Schwele: Das braucht man alles, und man braucht auch Kontinuität. Die strahlt Ingolstadt jetzt schon aus. Sie gewinnen nicht nur zwei Spiele am Stück, sondern aktuell sechs und zu Saisonbeginn auch schon mal acht. Das zeigt, dass sich die Mannschaft auf nichts ausruht. Sie ist hervorragend strukturiert, auch von ihrer Art und Weise zu spielen. Das ist ein Team, mit dem man definitiv weit kommen kann – von der Qualität, von der Quantität und wie es gecoacht ist.