Der Angriff im Teamcheck
Wie die Eisbären-Offensive funktioniert: Vier Eisbären-Reihen mit guter Chemie

11.09.2024 | Stand 11.09.2024, 13:00 Uhr |

Corey Trivino marschiert voran und klatscht mit David Morley und Olle Liss (von rechts) nach einem Tor die Teamkollegen an der Bank ab: Die Eisbären haben eine neue, durchaus vielversprechende Paradereihe. Fotos: Andreas Nickl

3,29 Tore pro Spiel: Das war die Toreschnitt-Marke der Eisbären in der Meistersaison 2023/24. Übertroffen wurden die 171 Hauptrundentreffer, die Rang zwei und den vorzeitigen Klassenerhalt schon am 46.Spieltag brachten, nur von Bad Nauheim (172) und dem späteren Playoff-Finalgegner Kassel (177).

Verbunden waren mit den Toren vornehmlich drei Namen: Andrew Yogan, Corey Trivino und Abbott Girduckis, auf deren Konto mit 112 Toren, also 65,5 Prozent, der Löwenanteil ging. Yogan und Girduckis sind bekanntermaßen Richtung Dresden und Ingolstadt weg – und die Frage ist: Sind die Eisbären offensiv schwächer – oder vielleicht sogar schwerer ausrechenbar (wobei die YTG-Reihe zwar gut bekannt, aber von den Gegnern trotzdem schwer stoppbar war)?

LTM-Reihe funktioniert

Auch im Angriff gilt: Ein Rückblick sorgt für ein wohliges Gefühl, ist aber Vergangenheit. Und das aktuelle Team hat sein Offensivpotenzial ja bereits angedeutet. Corey Trivino bekam mit David Morley einen erfahrenen Partner, der sich auf seinen Stationen der vergangenen acht Jahre in Norwegen und Italien überall als zuverlässiger Skorer erwies. Dazu stieß mit Olle Liss ein Coach Ville Hämäläinen schon gut bekannter Schwede, der sich so einführte, wie er angekündigt worden war: schussgewaltig. Und der obendrein als gut geschulter skandinavischer Eishockeyspieler auch weiß, dass die Defensive sehr wohl zur Offensive gehört. Die LTM-Reihe mit Corey Trivino als bekannt filigranem Herzstück funktioniert also wohl anders, aber sie funktioniert bereits.

Ziemlich schnell deutete sich in der Eisbären-Vorbereitung an, wie das Offensivgesicht aussehen könnte. „Ich bin glücklich, wie die Reihen jetzt sind. Wenn die Chemie stimmt, musst du manches nicht groß erklären, weil es eh funktioniert“, sagt Ville Hämäläinen und schildert sein Prinzip. „Wir haben defensiv grundlegende Dinge, die alle tun müssen. Sie sollen helfen, nicht fesseln. Wenn du defensiv strukturiert bist, gibt dir das offensiv den Raum, deine Fähigkeiten auszuspielen.“ Auch Hämäläinen ist ein Trainer, der auf die Bedeutung geblockter Schüsse setzt und auf vier Reihen sowie darauf, die Spielzeit bei den „Stars“ nicht hochzuschrauben: im Vorjahr eines der großen Erfolgsgeheimnisse. „Manchmal bekommst du mehr, wenn du weniger tust“, sagt er und setzt auf die „Extraenergie“, wenn jemand, der zuvor 17 Minuten auf dem Eis war, auf einen Gegner trifft, der schon 22 Minuten in den Knochen hat.

Mit Computer im Kopf

Ville Hämäläinen lobt die Youngster Christoph Schmidt und Aleandro Angaran als „gute Schlittschuhläufer“, die mit dem bewährten, präsenten Center Yuma Grimm Reihe vier bilden. U-21-Youngster Niklas Zeilbeck scheint da nach den Tests hintendran.

Der Coach weiß natürlich um die Qualitäten von Kapitän Nikola Gajovsky: „Er spielt smart, wie mit einem Computer im Kopf.“ Wie es aussieht, gehen Gajovsky und sein langjähriger Partner Richard Divis getrennte Wege. Ryon Moser und der nachrückende, aufstrebende Kevin Slezak sind Gajovskys neue Nebenmänner. Das Duo Marvin Schmid/Divis wird derweil jung oder erfahren ergänzt (Matej Giesl/Constantin Ontl). Und unter dem Strich steht: Das alles sah in der Vorbereitung durchaus vielversprechend aus.

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