Noch ein Spiel – dann können die Eisbären Regensburg ein letztes Mal für diese Saison ein paar Tage durchschnaufen. Der Allerheiligen-Auftritt am Freitagabend (19.30 Uhr) bei Schlusslicht EC Bad Nauheim, das in der zweiten Eishockey-Liga schon um den Anschluss kämpfen muss und sich deswegen von Trainer Adam Mitchell trennte, ist nämlich das einzige DEL-2-Spiel des Eisbären-Wochenendes – und das Letzte vor der traditionellen Deutschland-Cup-Pause. Die Heimpartie gegen Ravensburg wird erst am 19. November ausgetragen.
Das Hinspiel gegen Bad Nauheim brachte dem DEL-2-Meister einen 3:2-Penaltysieg der spektakulären Art, für den Corey Trivino Ende September insgesamt vier Penaltys verwandelt hatte. Die Hessen haben Spiel eins nach der Trainerentlassung bereits hinter sich und verloren am Mittwochabend mit 1:3 bei den Lausitzer Füchsen – aufmerksamst am TV-Bildschirm verfolgt von Eisbären-Cheftrainer Ville Hämäläinen und Co-Trainer Jan Suran. „Klar haben die mehr Potenzial, als der Tabellenplatz sagt. Wir müssen geduldig sein, unser Spiel spielen, dürfen nicht zu gierig werden und uns öffnen: Unseren Weg durchzuziehen – das wird der Schlüssel“, sagt Hämäläinen.
Timo Kose wieder dabei
Im Tor wird zum vierten Mal in Folge Eetu Laurikainen starten, der zuletzt nur bei der 3:9-Gegentorflut in Landshut von Jonas Neffin abgelöst worden war. „Aber noch einmal: Wir haben zwei gute Torhüter, denen das Team vertraut“, sagt Hämläinen. Neben dem noch ein paar Wochen nach seiner Kieferoperation fehlenden Matej Giesl ist auch Richard Divis weiter nicht spielfähig und Marvin Schmid angeschlagen raus. „Es sollte aber nichts Ernstes sein.“ Gleichzeitig bringt das eine erneute Spielgelegenheit für U-20-Youngster Timo Kose.
Vom 0:4 gegen Rosenheim zuletzt lassen sich Ville Hämäläinen und Co. nicht unterkriegen. „Ich habe das gesamte Spiel am Montag noch einmal angeschaut. Unter dem Strich haben wir gut gespielt, aber manchmal steht davon eben nichts an der Anzeigetafel“, sagt Hämäläinen und wählt einen Vergleich zum klar gewonnenen Spiel in Selb: „Da hatten die Wölfe auch erst die große Chance, die Eetu (Torwart Laurikainen, d. Red.) zunichte gemacht hat, und im Gegenzug gelingt uns mit dem 4:1 so etwas wie die Entscheidung.“
Was Ville Hämäläinen allerdings sehr wohl weiß: In dieser Saison passiert es seinem Team zu oft, dass die durchaus vorhandenen Chancen nicht adäquat genutzt werden. „So richtig smart in den kleinen Dingen zu sein, das müssen wir erst noch lernen“, sagt der Coach, der übrigens laut Hauptgesellschafter Christian Volkmer sicher im Sattel sitzt. „Wir müssen wissen, wo wir herkommen. In dieser Saison zählt einzig der Klassenerhalt. Wir sind mehr als zufrieden mit seiner Arbeit“, sagt Volkmer unmissverständlich.
Mit dem Team arbeitete Ville Hämäläinen diese Woche genau an jenen kleinen Dingen, wie zum Beispiel, dem gegnerischen Torhüter im rechten Moment die Sicht zu nehmen. „Solche Kleinigkeiten erhöhen die Tor-Wahrscheinlichkeit um ein Vielfaches. Da kann schon eine halbe Sekunde eine Rolle spielen“, sagt der Trainer. Dazu ist ihm auch bewusst, dass die Eisbären auch noch an der Konstanz arbeiten müssen. „Manches klappt schneller, Anderes dauert länger. Aber wir sind auf dem Weg. Kein Coach wird jetzt sagen, dass die Entwicklung schon fertig ist.“
Kein großes Thema ist dagegen, dass sich die Eisbären mit den nächsten beiden Spielen die Situation etwas komfortabler gestalten könnten: Am Freitag wartet Schlusslicht Bad Nauheim im letzten Spiel vor der Deutschland-Cup-Pause, das erste danach ist das Oberpfalz-Derby am 17. November beim Tabellenvorletzten und Aufsteiger in Weiden. „Wir denken nicht in diese Richtung und wollen uns auf unsere Dinge konzentrieren und das, was wir unter Kontrolle haben.“
Nach dem Auftritt in Hessen trainieren die Eisbären noch bis Dienstag weiter und absolvieren auch ein paar härtere Einheiten, „weil dann ja eine volle Woche Zeit zum Ausruhen ist“, erklärt Ville Hämäläinen die Pläne für die Pause.
Zum Vatertag in Finnland
Auch er selbst wird die Zeit nutzen, um zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt in Regensburg wieder nach Hause nach Finnland zur Familie zu fliegen. Der Zeitpunkt trifft sich gut: „Am Wochenende ist in Finnland Vatertag.“ Seine 17-jährigen Zwillinge waren zuletzt zu Besuch in Regensburg. „Ich hatte sie drei Monate nicht gesehen. Sie haben es sehr genossen hier, haben sich nicht körperlich, aber mental sehr entwickelt und sind kleine Erwachsene. Vielleicht haben wir als Eltern da dann etwas richtig gemacht.“