Am Freitag um 20 Uhr starten die Eisbären des EV Regensburg als Meister in die neue Saison. Der neue Trainer Ville Hämäläinen zieht eine Bilanz der Vorbereitung und sagt, was er vorhat.
Neues Land, neues Team, neue Liga, volle Halle: Was wird Ihr Gefühl am 13. September gegen Landshut sein?
Ville Hämäläinen: Schon jetzt habe ich Gänsehaut (zeigt auf seine Arme). Das wird aufregend und ich freue mich schon. Auch wenn’s nur ein Spiel von 52 sein wird, aber das erste Spiel ist speziell. Es ist ein Derby, die Atmosphäre wird großartig. Deswegen ist die Gänsehaut schon da. Und das ist mein Hauptgefühl: Gänsehaut.
Wie fällt Ihr Fazit der Vorbereitung aus?
Hämäläinen: Wir hatten einen Plan. Es ging mir auch darum zu sehen, was die Spieler denken, wie sie als Menschen sind. Alle waren offen, wir hatten gute Gespräche. Sie konnten sehen, wie ich bin, und ich, wie sie sind. In Sachen Eishockey ging die Denke Woche für Woche und wir haben immer Fortschritte gemacht, auch wenn sicher noch viel Arbeit ist. Tag für Tag, Woche für Woche besser zu werden – das ist unser größtes Ziel. Aber ich bin unter dem Strich zufrieden. Vieles war ja bekannt, aber ein paar Dinge haben wir auch verändert. Und es ist schön zu sehen, dass alle mitziehen, lernen wollen und auf den Zug aufspringen.
Lesen Sie hier eine Generalvorschau auf die neue Saison aus Eisbären-Sicht.
Hat etwas in der Vorbereitung nicht so funktioniert wie gewünscht?
Hämäläinen: Tatsächlich nicht. Wir hatten ein paar Trainingsveränderungen, die ein, zwei Einheiten gebraucht haben. Aber tatsächlich, nein: Wir haben smarte Spieler, gut angelernt. Aber vielleicht ist das auch deutsch: Wenn du Anweisungen gibst, machen sie das. Das war für mich positiv, dass alle es so gemacht haben, wie wir es wollen.
Gibt es Veränderungen in der Spielweise?
Hämäläinen: Wir haben darüber gesprochen, dass unser System, das wir spielen wollen, manchmal Fehler mit sich bringt. Aber davor muss sich keiner fürchten: Nein, deswegen brauchen wir im System ja alle fünf Spieler. Wenn ein Fehler passiert, ist der nächste gleich da, um zu helfen. Eishockey ist voll von Fehlern. Keiner will sie machen, aber sie passieren. Ich mache auch Fehler. Alles war wirklich positiv. Wichtig ist, dass die Gruppe funktioniert, und wenn etwas heute nicht klappt, dann eben morgen. Unser großer Plan für die ganze Saison ist, es bestmöglich zu machen, jeden Tag, jede kleine Sache: nicht nur gut, sondern bestmöglich.
Was war der Höhepunkt der Vorbereitung: Das Linz-Spiel mit anschließender Teampräsentation auf der Dult?
Hämäläinen: Ich würde sagen, die ganzen fünf Wochen waren gut: angenehme Atmosphäre, um in die Arbeit zu kommen jeden Tag. Dann lässt sich gut arbeiten, für den Coach, für die Spieler. Klar war das Spiel gegen Linz gut, und das Event mit den Fans danach auch. Das hatte ich so nicht erwartet, daran werde ich mich auch noch lange erinnern.
Als wir uns ganz am Anfang unterhalten haben, haben Sie schon gesagt, dass es sich anfühlt, als wären Sie schon länger da, als Sie es sind. Dann sind Sie inzwischen wohl schon ein echter Regensburger?
Hämäläinen: Es ist immer noch so, wie ich es damals gesagt habe. Wenn du gute Leute um dich herum hast, und du siehst, dass sie sich kümmern und alle zusammenarbeiten, dann ist es leicht. Tatsächlich hat mich auch meine Frau vor einiger Zeit gefragt, wie ich mich hier fühle. Ich habe ihr gesagt: Wenn ich hier heimgehe, fühle ich mich zuhause. Wenn ich in die Arena komme, ist es dasselbe. Da hat sie sich auch gefreut und gesagt: Okay, dann kannst arbeiten, wie du dir das wünschst. Klar, vermisse ich meine Frau und die Kinder, aber wenn du so eine Gruppe wie hier hast, dann fühlst du dich zuhause. Und zwar wegen der Menschen.
Wenn wir in den März 2025 springen: Wann würden Sie sagen, die Mission des Ville Hämäläinen war erfolgreich?
Hämäläinen: Ich kann mich nur wiederholen: Unser Plan ist der Fortschritt, Fortschritt jeden Tag, kleine Sprünge der Spieler. So wird das Team besser. Ich sage nichts über Tabellenstände, denn ich vertraue auf eines: Wenn du planst und gut arbeitest, dann kommt das Resultat auch.
Natürlich will aber niemand unter die letzten vier der Tabelle und Playdowns spielen.
Hämäläinen: Aber es wird trotzdem Teams geben, die es müssen. Klar wollen wir jedes Spiel gewinnen. Deswegen bist du Athlet, deswegen bist du Coach. Im Profisport ist Druck. Aber wenn du nur an Siege denkst, vergisst du die vielen anderen Dinge, die es zuvor braucht, bevor du gewinnst. Und die sind wichtiger. Wenn du daran denkst, wird es dich dahin führen, wohin du willst. So denken wir, so denke ich.
Das ist Ville Hämäläinen
Persönliches: Ville Hämäläinen wurde am 6. Juli 43 Jahre alt, ist verheiratet und hat 16-jährige Zwillinge. Er spielte bis 2018 Profi-Eishockey, zuletzt in Schottland und davor 16/17 auch 38 Spiele in Dresden.
Spieler: Hämäläinen wurde U-18-Weltmeister und U-20-Vize-Weltmeister mit Finnland und gewann dazu einmal die finnische Meisterschaft. Er absolvierte fast 800 Spiele in der ersten finnischen Liga.
Trainer: Angefixt für den Trainerjob wurde er in Dresden während einer Verletzungspause. In seinem Geburtsort Lappeenranta stieg er bei seinem Heimatklub SaiPa vom Jugend- bis zum Cheftrainer auf.