Bericht über Gerichtsverfahren
Gelähmter Eishockey-Profi Glemser verklagt Gegenspieler – Urteil könnte Sportwelt verändern

09.09.2024 | Stand 11.09.2024, 9:14 Uhr |

Mike Glemser, hier mit Freundin Laura bei der Reha, ist seit einem Unfall im Februar 2023 vom Hals abwärts gelähmt. − Foto: dpa

Auf dieses Urteil wird die Sportwelt gespannt blicken: Der gelähmte Eishockey-Profi Mike Glemser fordert einem Bild-Bericht zufolge nach seinem Unfall im Februar 2023 nun Schadenersatz von seinem damaligen Gegenspieler. Bekommt der ehemalige Stürmer der Starbulls Rosenheim Recht, könnte das Auswirkungen auf viele weitere Verletzungsfälle bei Kontaktsportarten haben.



Passiert ist die Tragödie im Oberliga-Match der Starbulls Rosenheim, die mittlerweile in der DEL2 spielen, beim SC Riessersee. Glemser wurde bei einem Check von Jan-Niklas Pietsch in die Bande geschleudert und brach sich dabei zwei Halswirbel. Der 26-Jährige ist seit dem Unfall vom Hals abwärts gelähmt.

Schmerzensgeld in Höhe von 650.000 Euro gefordert



Obwohl Glemser kurz nach dem Unfall erklärte, Pietsch trage keine Schuld und der Check sei ein normaler Bestandteil des Sports, reichten seine Anwälte nun beim Landgericht II in München Klage ein, wie die Bild vermeldet. Laut dem Bericht fordern sie Schmerzensgeld in Höhe von 650.000 Euro sowie die Feststellung, dass Pietsch für mögliche Folgeschäden haften muss. Der gesamte Streitwert belaufe sich auf 822.000 Euro.

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Urteil hätte weitreichende Konsequenzen



Jan-Niklas Pietsch wird vom Sportrechtler Wolfram Cech vertreten. Dieser betont, dass ein Urteil pro Glemser weitreichende Konsequenzen für den gesamten Kontaktsport haben könnte. „Dann könnten Fouls in Sportarten wie zum Beispiel Eishockey, Fußball oder Handball, die während der Spiele zu Bestrafungen wie Zeitstrafen oder Platzverweisen führen, danach als Körperverletzungen ausgelegt werden“, wird der Jurist zitiert.

Pietsch gilt als fairer Spieler



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Pietsch gilt als fairer Spieler und ist in seiner Karriere nie durch besonders brutales Verhalten aufgefallen. Trotz der schweren Verletzung Glemsers war der Check, der zur Tragödie führte, im Eishockeykontext nicht außergewöhnlich. Pietsch wurde mit einer Spieldauerstrafe vom Eis gestellt, doch bisher gab es keine Anzeichen für absichtliche Härte oder Unsportlichkeit. Glemser selbst betonte, dass solche Situationen im Eishockey vorkommen und sprach Pietsch von jeglicher Schuld frei.

− red

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