Wer in der Donau-Arena genau hinschaut, der kann vor den Spielen einen bärtigen Mann unterhalb der Sprecherkabine immer wieder treppauf, treppab laufen sehen. Der Mann heißt Sebastian Dollinger und ist das Herzstück einer inzwischen 20-, 25-köpfigen Crew, die dafür sorgt, woran sich Eishockeyfans längst gewöhnt haben.
Ein Livestream liefert in immer besserer Qualität und mit immer anspruchsvollerer Berichterstattung die Eisbären-Spiele frei Haus.
Start gegen Schönheide
Die Regensburger wurden Trendsetter, als das in der Oberliga längst nicht üblich war. Was 2007 mit dem Aufbau eines Livetickers gemeinsam mit dem jetzt in Deggendorf tätigen Stefan Liebergesell begann, führte 2015 zum ersten Livestream aus der Donau-Arena. „Das war im September oder Oktober gegen Schönheide mit 130 Buchungen“, berichtet Dollinger wie aus der Pistole geschossen. „Manche Zahlen haben sich eben eingebrannt. So wie die 10963 Buchungen vom sechsten DEL-2-Finale gegen Kassel auch. Das bedeutet, dass da wohl 30000 Menschen zugeschaut haben dürften. Das wird wohl ein Rekord für die Ewigkeit sein.“
Sebastian Dollinger, der gerne im Hintergrund bleibt und beruflichen IT-Hintergrund hat, ist der Mann für alles in Sachen Streamtechnik bei den Eisbären. „Das hat sich alles im Laufe der Zeit mit learning by doing entwickelt.“ Nach dem Wechsel von Sprade TV zu Sportdeutschland.TV hat er immer wieder auch selbst Hand in der Arena angelegt: „Ich habe zum Beispiel 240 Meter Kabel verlegt. Weil wenn ich das selber mache, spart das Kosten und ich weiß, dass alles passt“, sagt Dollinger und lobt die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen in der Arena. „Wenn ich Ideen habe, lösen wir das immer zusammen.“
Neues System, neue Kameras: „Das hat gereicht für den Sommer“, sagt er über jede Menge Veränderungen 2024 und schaut zum Beispiel auch darauf, dass Videowürfel und LED-Anzeige bei Toren gleichzeitig blinken. „Ich fuchse mich gerne in Sachen rein.“ Inzwischen sind dann auch bereits vier Kameraleute bei den Spielen im Einsatz. „Wir wechseln da immer durch“, sagt Sebastian Dollinger und freut sich, dass genügend Personal vorhanden ist. Und auch der Nachwuchs profitiert bei Spiel und Training von seinen technischen Arrangements.
Auch Handball und Futsal
Der Zeitaufwand für Auf- und Abbau bei Eisbärenspielen ist immens. Auf „neun, zehn Stunden“, beziffert Dollinger ihn. „Aber der Spaß ist groß. Ich würde das auch die ganze Woche machen. Und Vereinsleben lebt ja genau von so etwas“, sagt Dollinger. Und weil der Spaß so groß wie Dollingers Wissen ist, beschränkt sich die Tätigkeit von „Mister Livestream“ längst nicht mehr nur auf Eishockey: Auch die Zweitliga-Handballerinnen des ESV 1927 oder die Bundesliga-Futsaler des SSV Jahn 1889 greifen gerne auf sein Knowhow zurück.
Sportdeutschland.TV statt Sprade TV
Wechsel: Nach langen Jahren der Zusammenarbeit mit Sprade TV überträgt ab der neuen Saison nun Sportdeutschland.TV die DEL-2-Spiele im Livestream. Die Liga verspricht sich durch erweiterte Angebote (u.a. Zusammenschnitte auch auf Magenta TV, wo die DEL läuft) vor allem eine erweiterte Reichweite.
Angebote: Neben der Buchung von Einzelspielen zum Preis von 8,90 Euro sind bei Sportdeutschland.TV auch diverse Spezialpässe erhältlich. Der Erlös kommt den Klubs zugute. Buchbar sind zum Beispiel alle Spiele eines Vereins oder auch nur alle Heim- oder Auswärtsspiele. Genutzt werden können bis zu zwei Geräte gleichzeitig.
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