Die Talfahrt der Eisbären Regensburg hält an: Trotz einer zwischenzeitlichen Führung gab es am Dienstagabend in der Donau-Arena vor 3862 Zuschauern im Nachspiel der zweiten Eishockeyliga mit dem 2:3 (0:1, 2:2, 0:0)-Niederlage gegen die Ravensburg Towerstars die fünfte Niederlage am Stück. Die Oberpfälzer bleiben damit auf Playdown-Platz elf und fahren nun am Freitag nach Freiburg.
Trainer Ville Hämäläinen drehte personell nur an ein paar kleinen Schräubchen: Constantin Ontl rückte in Reihe eins zu Nikola Gajovsky und Goldhelm des punktbesten Eisbären, Olle Liss, Richard Divis dafür wieder in Reihe vier neben Yuma Grimm und Aleandro Angaran. Dazu stürmte Christoph Schmidt diesmal mit Timo Kose und Pierre Preto. Und im Tor durfte Jonas Neffin im ersten Einsatz nach der Deutschland-Cup-Pause seinen 410:59 bisherigen Einsatzminuten anstelle von Eetu Laurikainen (bisher 680:27) weitere hinzufügen.
„Wir werden einen Weg finden“, hatte Ville Hämäläinen vor der Partie gesagt und damit die Misere gemeint. So recht sah es danach aber zunächst nicht aus. Die Eisbären legten nicht ganz so aggressiv los, wie sie es gegen Dresden am Sonntag versucht hatten und wirkten im Aufbau bisweilen nervös. Ravensburg hatte zwar durch das Solo von Topskorer Mathew Santo schon nach 50 Sekunden die erste Großchance, die Neffin vereitelte, machte es zwar ansonsten auch nicht viel besser, ging aber doch in Führung. Beim Diagonalschuss von Verteidiger Niklas Hübner verbaute Santos Neffin nach 8:55 Minuten die Sicht so, dass der Puck den Weg in die Maschen fand.
Gajovsky im Pech
Wer sollte den Bock jetzt umstoßen? Der Kapitän versuchte es, fasste sich ein Herz zum Solo und stand am Ende nach seinem Lattentreffer doch nur kopfschüttelnd auf dem Eis. Die Fans hatten schon die Hände zum Jubel nach oben gerissen, doch die Schiedsrichter waren sich so sicher, dass der Puck die Linie nicht überschritten hatte, dass nicht einmal der Videobeweis bemüht wurde.
Aber ab jetzt war das Publikum wieder voll dabei, feuerte an, auch wenn das bald folgende Powerplay trotz einer Schusssalve zum Beispiel von Richard Divis und Olle Liss auch nicht zum Erfolg führte.
Dann aber neigte sich die Waage des Glücks doch einmal auf die Regensburger Seite: Ein Eigentor brachte in Überzahl den Ausgleich. Weil es das im Eishockey aber nicht gibt, bekam Olle Liss, der als letzter Eisbär den Puck berührt hatte, den Treffer gutgeschrieben.
Das wirkte als Brustlöser, auch auf den Rängen: Pierre Pretos Solo (30:04) oder die Situation, als Liss mit Divis allein vor dem Tor fast erfolgreich waren (32:02), folgten. Und schön über Liss und Gajovsky herausgespielt traf Constantin Ontl auch tatsächlich zum 2:1 (34:53). Angaran hätte bedient von Grimm eins draufsetzen können (37:24).
Kurz vor der zweiten Pause aber killten 14 Sekunden alle Euphorie. Erst passte die Eisbären-Abwehr auf Mathew Santos nicht auf, der davoneilte und Neffin keine Chance ließ (38:44), dann hieß es beinahe „Bully, Tor“: Robbie Czarnik, der an beiden Ravensburger Treffern davor beteiligt war, verwertete diesmal selbst.
Immerhin gingen die Eisbären – das in Sachen Torschüsse statistisch schwächste DEL-2-Team, das in Sachen Effektivität, also Schüsse pro Tor aber Sechster ist – in Überzahl in den Schlussabschnitt. Zum Ausgleich führte das nicht, aber die Eisbären jagten bei offenem Spiel weiter danach.
Späte Auszeit
Doch das Bemühen blieb ohne Erfolg, die Zeit lief und lief bei positiver Stimmung und Anfeuerung von den Rängen. Erst 30 Sekunden vor Ende ergab sich die Gelegenheit, Torwart Neffin zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis und eine Auszeit zu nehmen. Doch aus das half nicht mehr.
Statistik: Regensburg – Ravensburg 2:3 (0:1, 2:2, 0:0)Eisbären Regensburg: Neffin – Giles, Schütz; Weber, Tippmann; Mayr, Demetz; Köttstorfer – Liss, Gajovsky, Ontl; Slezak, Trivino, Moser; Schmidt, Timo Kose, Preto; Angaran, Grimm, Divis
Ravensburg Towerstars: Sharipov – Szemsky, Hübner; Eichinger, Mass; Ketterer, Jung; Korus – Santos, Karlsson, Czarnik; Nick Latta, Payerl, Louis Latta; Krauß, Hadraschek, Dietz; Sarto, Rollinger, Hauf
Tore: 0:1 (8:55) Hübner (Czarnik), 1:1 (28:44) Liss (Giles-Gajovsky bei 5-4), 2:1 (34:53) Ontl (Gajovsky-Liss), 2:2 (38:44) Santos (Czarnik-Mass), 2:3 (38:58) Czarnik (Karlsson)
Schiedsrichter: Markus Schütz/Patrick Altmann. – Zuschauer: 3862. – Strafminuten: Regensburg 4 – Ravensburg 8