
Tom McCollum lieferte in Freiburg beim Sieg zum Eisbären-Saisonstart eine starke Partie. Foto: Nickl
Historischer Eishockey-Auftakt in die neue Zweitligasaison für die Eisbären des EV Regensburg. Vor 1812 Zuschauern gelang mit einem 4:1 (1:0, 0:1, 3:0) bei den Wölfen des EHC Freiburg der erste Sieg seit über 17 Jahren im Breisgau.
Jetzt gehört alle Aufmerksamkeit dem Knaller-Heimauftakt am Sonntag (17 Uhr) in der Donau-Arena, wenn der EV Landshut zum Derby auftaucht und vielleicht ein siebtes Mal in Folge in diesem DEL-2-Duell für ein ausverkauftes Haus sorgt.
Trainer Max Kaltenhauser hatte sich entschieden, den kranken Richard Divis in der ersten Sturmreihe durch Lukas Heger zu ersetzen – eine altbekannte Besetzung neben Nikola Gajovsky und Corey Trivino also. Das bedeutete, dass neben dem verletzten Verteidiger Andre Bühler auch Patrick Demetz und Constantin Ontl pausieren mussten. U-21-Stürmer Niklas Zeilbeck fehlte ebenso wie angekündigt. Max Kaltenhauser hatte im Vorfeld Respekt vor dem Gegner gezeigt. „Bietigheim musst du auch erstmal mit 6:1 wegschießen“, hatte der Coach mit Blick auf eines der herausragenden Ergebnisse einer guten Vorbereitung der Breisgauer gesagt. Zur wie immer ersten Eisbären-Pflicht hatte der Coach die Defensive gemacht – und entsprechend verhielt sich sein Team auch. Und brauchte nach 30 Sekunden bei einem Freiburger Pfostentreffer auch flott mal eine Portion Glück.
Petr Pohl seelenruhig
Danach aber waren beidseits die großen Chancen weniger vorhanden. In Führung gingen nach 15:21 Minuten die Eisbären: Petr Pohl blieb bei einem Konter in Zwei-gegen-eins-Situation mit Andrew Schembri vor dem Tor seelenruhig und ließ Wölfe-Keeper David Zabolotny keine Chance.
Würde die miese Bilanz in Freiburg vielleicht zu brechen sein? 18 von 24 Duellen hatten die Eisbären verloren, die letzten acht Mal gab es nichts durchgehend zu erben und der letzte Erfolg rührte noch aus den Tagen, als Erich Kühnhackl in Regensburg Trainer war: Am Dreikönigstag 2006, also vor über 17 Jahren hatten zweimal Jason Miller und Sven Gerike ein 3:0 herausgeschossen.
Das aber wollten die Freiburger um den Ex-Regensburger Ludwig Nirschl, der in der zweiten Reihe mit Nicolas Linsenmaier und Chris Billich auflief, selbstredend verhindern. Sie schnürten im zweiten Abschnitt die Oberpfälzer regelrecht ein. Die hatten aber einen Garanten: Tom McCollum, der 33-jährige US-amerikanische Neuzugang im Tor, war bei allerhand kleineren und größeren Gelegenheiten der Hausherren hellwach und blieb lange unüberwindlich. Bis nach 35:38 Minuten ein Zusammenspiel zweier Verteidiger doch für den mittlerweile verdienten Ausgleich sorgte: Alexander De Los Rios tankte sich über links durch, Calvin Pokorny vollendete zum 1:1. Die fast ausschließlich in die Defensive gedrängten Regensburger fanden erst in Überzahl nach einer Billich-Strafe (37:34) nochmal zur Gefährlichkeit mit Torabschlüssen, unter anderem durch Marvin Schmid.
Einen Punkt hatten die Regensburger in zwei Versuchen in der Vorsaison aus Freiburg mitgebracht – und zumindest ein ähnliches Mitbringsel hatte Max Kaltenhauser im Vorfeld als erstrebenswert befunden.
Im dritten Durchgang fanden die Regensburger wieder besser ins Spiel, setzten auch wieder offensiv Akzente. Und prompt gingen sie auch wieder in Führung: Einen Schuss von Tariq Hammond fälschte Kapitän Nikola Gajovsky nach 46:14 Minuten zum 2:1 in die Maschen.
Schlusspunkt ins leere Tor
4:03 Minuten vor Ende handelte sich Alex Roach nach einer Attacke gegen Lucas Flade an der Bande und Videobeweis eine Fünf-Minutenstrafe ein. Die Überzahl machte Corey Trivinos Strafe 30 Sekunden später zwar zunichte, trotzdem konterten die Eisbären durch Andrew Yogan bei vier gegen vier 159 Sekunden die 3:1-Entscheidung heraus. Und zwei Sekunden vor dem Ende traf auch noch Abbott Girduckis ins leere Tor. „Wir sind sehr froh. Es war der erwartet harte Brocken“, resümierte Max Kaltenhauser.
Freiburg – Regensburg 1:4 (0:1, 1:0, 0:3)
EHC Freiburg Wölfe: Zabolotny – Ventelä, Neher; De Los Rios, Pokorny; Wachter, Hochreither; Hempel – Bowles, Master, O‘Donnell; Nirschl, Linsenmaier, Billich; Hahn, Klos, Roach; Makuski, Danner, Bongers
Eisbären Regensburg: McCollum – Hammond, Heider; Weber, Tippmann; Schütz, Flade; Mayr – Gajovsky, Trivino, Heger; Yogan, Schmid, Girduckis; Pohl, Schwamberger, Schembri; Slezak, Schmidt, Grimm
Tore: 0:1 (15:21) Pohl (Flade), 1:1 (35:38) Pokorny (De Los Rios-Klos), 1:2 (46:14) Gajovsky (Hammond-Heger), 1:3 (57:21) Yogan (Schmid bei 4-4), 1:4 (59:58) Girduckis (Hammond-Heider ins leere Tor)
Schiedsrichter: Marcus Brill/Erich Singaitis. – Zuschauer: 1812. – Strafminuten: Freiburg 6 + 5 für Roach (55:57) – Regensburg 10