Mit fünf Niederlagen in den letzten sechs Spielen gehen die Eisbären Regensburg in die Länderspielpause. Während es im November vergangenen Jahres kurzzeitig sogar noch schlechter lief, wird die Kritik nach der Niederlage in Bad Nauheim lauter.
In der Ruhe liegt die Kraft: Das war in der Meistersaison der Eisbären Regensburg einer der Glaubenssätze – auch, als die Oberpfälzer Ende November Tabellenletzter der DEL 2 waren. Jetzt liegt das Team von Trainer Ville Hämäläinen zur Länderspielpause, die mit Patrick Demetz auch einen Eisbären-Verteidiger zu internationalen Eishockey-Einsätzen für Italien zum Turnier nach Budapest gegen Gastgeber Ungarn, Slowenien und Polen führt, zwar auf Rang zehn und dem letzten Nicht-Playdown-Platz, aber nach fünf Niederlagen in den vergangenen sechs Spielen wird das Grummeln an der Lage und an Personen, auch dem Trainer, lauter.
„Macht keinen Stress, es wird wieder gut“
„Wir werden die Stimmen so oder so nehmen. Und wir respektieren das, weil das Publikum dafür zahlt“, nimmt Kapitän Nikola Gajovsky Stellung. „Aber wir gehen unseren Weg. Ich sage das nicht arrogant, aber wir wissen, was wir machen.“ Der 37-jährige Rekordskorer der EVR-Geschichte (jetzt 656 Punkte in 472 Spielen) sieht sein Team auch nach dem 4:5 von Bad Nauheim vergangenen Freitag, das dem Schlusslicht den ersten Erfolg nach zehn Partien ohne Sieg bescherte, nicht in einer unangenehmen Situation. „Vergangenes Jahr zum gleichen Zeitpunkt waren wir Letzter oder Vorletzter, dann nahm die Geschichte ihren Lauf. Es ist irgendwie jedes Jahr hier so, dass wir bis Weihnachten den Weg finden müssen, wie wir spielen wollen“, sagt Gajovsky. „Ich habe schon ein paar Mal gesagt – und jetzt mache ich Druck auf mich selber: Regensburg-Fans, macht keinen Stress, es wird wieder gut. Das kann ich versprechen.“
Hier finden Sie den Spielbericht mit Statistik vom verlorenen Eisbären-Spiel in Bad Nauheim.
Dafür tun Gajovsky und Co. Einiges: „Wir suchen uns und hatten lange Gespräche untereinander und vor allem mit dem Trainer, ohne zu viel Internas verraten zu wollen“, berichtet Gajovsky. „Vielleicht stellen wir jetzt auch ein bisschen etwas um.“ Und er weiß um die Kritik an Spielern wie David Morley und Olle Liss, aber auch sich selbst. „Ich kenne diese Kritik noch aus der Zeit, als ich selbst als Ausländer gespielt habe. Und ja, auch ich bringe selbst nicht die gewohnte Leistung. Ich bin ja nicht blind.“
Torhüter als Leidtragende
Doch die Überzeugung ist da. „Ich sehe das Potenzial – und wir haben das ja auch schon gezeigt“, bilanziert Gajovsky. „Es geht uns darum, dass bei Fehlern, die jedes Team macht, der andere das ausbügelt. Alle müssen mehr für das Team spielen – und für die Torhüter: Denn die beiden sind unglaublich und wir helfen ihnen nicht so, wie in der Vergangenheit“, sieht Gajovsky Eetu Laurikainen und Jonas Neffin als Leidtragende.
Dazu hat die Meisterschaft entgegen aller Beteuerungen eben doch Spuren hinterlassen. „Was haben die Kritiker erwartet? Auch bei uns ist die Mentalität falsch, wenn wir denken, wir können zocken, schönes Eishockey spielen und alle schlagen, weil wir gut und Meister sind. Das war und ist nie der Fall. Wir sollten wieder als Underdog spielen“, sagt Gajovsky. „Ich sage nicht, dass wir schlecht sind, sondern nur, dass wir Defensive zuerst machen und dem Gegner nicht in die Konter laufen.“ Denn: „Mit Ausnahme von Selb, wo wir gut gespielt, haben wir so viele Gegentore bekommen wie die vergangenen sieben Jahre nie. Das müssen wir ändern. Und vier Tore auswärts müssen zum Sieg reichen.“
Die Pause kommt den Eisbären, die bis Dienstag trainieren und dann eine Woche frei haben, recht. „Wir haben viele angeschlagene Leute. Das ist übrigens auch ein Unterschied zur vergangenen Saison: Da waren alle das ganze Jahr gesund. Das ist keine Ausrede. Aber du spürst, wenn jedes Spiel vier Leute fehlen. Ich habe die letzten drei Spiele auch verletzt gespielt – und da sind noch mehr Leute, bei denen das so ist.“
„Wir stehen hinter Ville“
Am Ende zählt nur eines: „Vergangenes Jahr, als wir hinten waren, hieß es auch, dass wir einen schlechten Job gemacht haben. Aber was haben alle im April gesagt? Das ist für mich das A und O. Das zählt.“ Auch den Trainer nimmt der Kapitän in Schutz: „Wir stehen hinter Ville und ich denke, er macht einen guten Job. Er hört uns zu und wir hören ihm zu. Das ist viel wichtiger, als wenn jetzt ein Kommandant käme, der sagt: Wir machen das jetzt so und so.“