Nach dem großen Jubiläum beim letzten Mal wird das 51. internationale Bambiniturnier des EV Regensburg ein ganz besonderes Turnier werden – aus traurigem Grund: Es ist das erste Mal, dass die an Weihnachten 1973 erstmals durchgeführte Eishockey-Traditionsveranstaltung nicht mehr zu Lebzeiten ihres Ideengebers und Gründers Hans Schuster stattfindet, der im November verstorben war. „Wir werden bei der Eröffnungsfeier für ihn eine Gedenkminute abhalten“, sagt Bernhard Brunner, der 2. Vorstand.
Das Nachwuchsturnier mit dem Endjahrgang 2012 (Mädchen Jahrgang 2011) mit acht Teams aus sechs Nationen – darunter wieder eine Mannschaft aus der Ukraine, diesmal aus Bohuslav, einem 17 000-Einwohnerstädtchen 120 Kilometer südlich von Kiew – beginnt am Donnerstag (2. Januar) um 8 Uhr und endet mit dem Finale am Dreikönigstag um 12 Uhr sowie der anschließenden Abschlussfeier ab 13.30 Uhr. Alle Spiele werden (bei freiem Eintritt) vom Eisbären-Team um Sebastian Dollinger wieder im Livestream im Internet übertragen. Ungewöhnlich: Mit dem SC Langenthal ist der Schweizer Titelverteidiger nicht am Start.
Der Nachwuchs der Jung-Eisbären wird künftig übrigens auch die Spielwiese von Richard Divis sein, der nach seinem sofortigen Karriereende als Profi ab sofort als hauptamtlicher Nachwuchstrainer tätig ist und damit die Lücke schließt, die der bisherige U-20-Coach Peter Flache hinterließ, der das DEL-2-Team übernommen hat. Der Schweizer Marcel Habisreutinger ist künftig für die U 20 zuständig. Richard Divis, der schon in seiner aktiven Zeit in Prag ein Trainerdiplom machte, soll sich künftig vor allem um die U 17 kümmern.
„Der Geist des Turniers lebt weiter“
Auch in diesem Jahr ist mit Andy Dörfler ein langjähriger EVR-Spieler, der über 400 Partien in der ersten Mannschaft bestritt, als Trainer für das Regensburger Bambiniteam zuständig. Der 40-Jährige kennt Hans Schuster noch aus den alten Zeiten. „Aber mehr privat als vom Eishockey: Mein Großvater war so etwas wie seine rechte Hand in Schusters Obst- und Gemüsehandel“, erinnert sich Dörfler. „Hans Schuster war ein unglaublicher Förderer und Mäzen des Jugendsports. Wir hatten früher zum Beispiel auch schon Gästekinder bei uns zuhause, damals aus Kanada von den Whitby Wildcats.“ Schuster war auch der Schöpfer des immer noch gültigen Turniermottos „Durch Sport zu Freunden“. Doch bei allen gesellschaftlichen Veränderungen mit digitalen Kontakten hat Dörfler auch festgestellt: „Die Strahlkraft des Turniers war damals noch eine ganz andere, aber der Geist und die Idee leben weiter.“
Noch immer ist die Veranstaltung für jeden Eishockeyspieler der Höhepunkt seiner Nachwuchszeit schlechthin. Weil bei den Regensburgern aber der Jahrgang 2012 einer der personell dünnen ist und zwei Spieler bei der Bayernauswahl sind („Die sind erst am letzten Tag zurück“) hat Andy Dörfler in seinem 15er-Aufgebot von Feldspielern nur drei 2012er dabei – „und damit genauso viele wie U-11-Spieler: Es ist eine extrem junge Mannschaft.“ Aber eine, die ihren Trainer bis hierher in der Saison in ihrer Entwicklung überrascht. „Hätte mir nämlich im Oktober/November jemand gesagt, dass wir wieder in der Meisterrunde unter den acht besten bayerischen Teams plus zwei Teams aus Baden-Württemberg stehen, hätte ich gesagt, da haben wir nichts verloren: zu hohes Tempo, zu großer körperlicher Unterschied“, sagt Dörfler. „Dann aber hat das Team angefangen nicht nur schön, sondern auch erfolgreich zu spielen.“
Lehrreich und anstrengend
Entsprechend spannend wird sein, wie sich die EVR-Youngster im internationalen Feld schlagen, in dem die Teams dank einer eingebauten Zwischenrunde diesmal mehr Spiele als zuletzt zu absolvieren haben. „Dadurch, dass uns Spieler fehlen, gibt das Platz und Raum für die Entwicklung anderer. Es wird eine interessante Lernreise mit sehr lehrreichen, aber mit Sicherheit auch sehr anstrengenden Tagen“, sagt Dörfler.