Top-Kader, aber nur Platz 12
Alarmstimmung beim EVL – und die Fans nennen einen Namen

30.11.2022 | Stand 18.09.2023, 22:48 Uhr

Im Brennpunkt: Goalie Sebastian Vogl, hier im Spiel gegen Freiburg. Zu viele Gegentore sind eines von mehreren Problemen, die sich durch die Saison des EVL ziehen. −Fotos: Gerleigner

Das nennt man mal eine spektakuläre Formkurve – allerdings weist sie in die völlig falsche Richtung. Nach acht Spieltagen und reihenweise begeisternden Auftritten grüßte der EV Landshut Mitte Oktober von der Tabellenspitze der DEL2, doch mittlerweile sind die Niederbayern nach zehn Pleiten in den letzten zwölf Partien auf Rang 9 abgestürzt und haben nur noch drei Punkte Vorsprung auf die Playdown-Zone. Kein Wunder, dass im Lager des zweimaligen Deutschen Meisters eine Mischung aus Krisen- und Alarmstimmung herrscht.

Denn das Team um Starstürmer Marco Pfleger ist prominent besetzt und galt vor Saisonbeginn als logischer Kandidat für die (direkte) Playoff-Qualifikation; nicht wenige Experten handelten die Rot-Weißen gar als Top-4-Anwärter. Und jetzt das: Die Situation sei „beschissen“, bekannte Chefcoach Heiko Vogler nach dem sonntäglichen 2:3 in Dresden, wo auch der Versuch einer Aufholjagd mit zwei Mayenschein-Toren im letzten Drittel den Eindruck einer besorgniserregend schwachen Leistung und verdienten Niederlage nicht kaschieren konnte. Zwei Tage zuvor gegen DEL-Absteiger Krefeld hatte der EVL zwar besseres Eishockey gespielt – aber doch mit 3:6 die fünfte Heimpleite in Folge kassiert. Man müsse sich da „in irgendeiner Form rausarbeiten“, sagte der Coach danach und gab sich kämpferisch. Wie genau das gelingen soll bzw. ob die Verantwortlichen um Geschäftsführer Ralf Hantschke handeln werden, bleibt abzuwarten.

Dass in Fan-Kreisen aktuell auch über die Trainerfrage diskutiert wird, liegt auf der Hand. In den einschlägigen Foren wird immer wieder der Name Daniel Naud genannt – der Coach war am Wochenende von den Bietigheim Steelers entlassen worden, die er 2021 in die DEL und dort im Premierenjahr zum Klassenerhalt geführt hatte. Mit diesen Referenzen gilt der 60-Jährige für jedes ambitioniertes Zweitliga-Team als interessanter Mann – und für den EVL aus nostalgischen Gründen noch ein bisschen mehr, hat er doch einst als Offensivverteidiger von 1986 bis 1989 am Gutenbergweg einen bleibenden Eindruck hinterlassen (und zudem von 2005 bis 2007 schon mal als Trainer gearbeitet). Möglich, dass etwaige Planspiele der Verantwortlichen auch darauf abzielen, die Position des sportlichen Leiters neu zu besetzen, die seit dem Abgang von Axel Kammerer im März faktisch verwaist ist.

− red