Wenn der Vater mit dem Sohne: BFV-Kreisvorsitzender Hamberger richtet bei den Isar Rats die Dressen

17.12.2021 | Stand 25.10.2023, 11:00 Uhr

Bande über die Bande: Fußball-Funktionär Rudi Hamberger begleitet seinen Sohn Christian, den Goalie des EV Dingolfing, der Vater kümmert sich um Dressen und Getränke beim Eishockey-Landesligisten. −Foto: EVD

Dieser Text kann nur eine Überschrift haben: "Wenn der Vater mit dem Sohne". Gemeint sind Rudi (63) und Christian Hamberger (34), die im Sport immer wieder zusammenfinden. Wie jetzt beim Eishockey-Landesligisten EV Dingolfing. Bei den Isar Rats steht der Junior im Tor, der Senior richtet als "Equipment Manager" (Zeugwart) Dressen und Getränke in der Kabine. Das Interessante dabei: Rudi Hamberger ist Kreis-Vorsitzender des Fußballkreises Niederbayern West und kann noch nicht einmal Schlittschuh laufen.

"Mit 14 Jahren hat Christian mit dem Eishockey begonnen, als bei uns der Weiher zugefroren war", erinnert sich der Vater an die ersten Gehversuche seines Sprößlings auf dem Pilstinger Weiher. Dort wohnt Familie Hamberger und die beiden männlichen Mitglieder der vierköpfigen Familie weilten zumeist beim örtlichen Fußballverein TSV. Der Junge kickte dort ab der F-Jugend, der Vater trainierte das Team des Sohnemanns und begleitete den Nachwuchs von Jahr zu Jahr – ein Klassiker. Doch bei Rudi Hamberger blieb’s nicht beim puren Fußball-Trainer-Job, irgendwann kamen die Ämter im Verein dazu. "Ich war da auch mal Vorstand", sagt der pensionierte Polizist.

Doch damit noch nicht genug des Engagements für den Fußball. Auch der Bayerische Fußball-Verband klopfte in Pilsting an die Tür und ab 2002 verdiente sich Hamberger als Jugendspiel-Gruppenleiter und Bezirksjugendleiter. 2017 wurde er erster Vorsitzender des neu gegründeten Fußballkreises Niederbayern-West, "das hat mich interessiert, da wollte ich mich einbringen". Doch seine Tage als ranghöchster Funktionär im Fußball-Westen sind gezählt, wie schon vereinbart tritt Christian Eichhorn beim nächsten Kreistag als Nachfolger an. Die Stabübergabe war eigentlich für den 4. Februar geplant, "wegen Corona haben wir den Kreistag aber schon jetzt auf den 8. April verschoben".

Der Pilstinger kehrt dann dem Fußball jedoch nicht gänzlich den Rücken, als Kreis-Ehrenamtsbeauftragter will er sich um diejenigen in den Vereinen kümmern, die unentgeltlich den Amateur-Fußball mit möglich machen. Fürs Engagement beim Eishockey ist freilich noch kein Ende abzusehen. "Solange der Bua noch spielt, bin ich gerne dabei."

Der "Bua" zählt inzwischen auch schon 34 Lenze und hütet seit 2018 das Tor der Isar Rats. Seine Karriere begann jedoch beim EHC Straubing. Selbstverständlich stieg der junge Eishockey-Spieler beim Papa ins Auto, der ihn gerne in die Gäuboden-Stadt zu Training und Spiel chauffierte. "Irgendwann habe ich ihn dann alleine gelassen, als er alt genug war und selber fahren konnte", sagt Rudi Hamberger. So es ihm möglich war, verfolgte der Vater das sportliche Treiben seines Sohnes auf dem Eis.

Und das brachte den Goalie zu einigen Vereinen: Nach seiner Zeit in Straubing – die Statistik weist ihn in der Spielzeit 2007/08 auch im Kader des DEL-Kaders der Straubing Tigers aus – zog es Christian Hamberger zu den Blue Devils nach Weiden, bei denen er mit einem Intermezzo beim ERC Red Dragons Regen bis 2012 spielte. Anschließend stellte er sich zwei Spielzeiten für die "IceHogs" aus Pfaffenhofen auf die Schlittschuhe, ehe er 2014 bei den Black Hawks die Pucks aus der Luft fischte. Seit 2018 ist es nun bei den Isar Rats seine erste Aufgabe, die Schüsse der gegnerischen Mannschaft abzuwehren.

Hambergers Wechsel hatten vornehmlich einen Hintergrund: Der 34-Jährige ist ebenso wie sein Vater bei Polizei, inzwischen bei der Kripo in Landshut. "Von daher macht es natürlich Sinn, dass er bei den Isar Rats spielt, da ist die Fahrstrecke überschaubar", sagt der "Equipment Manager" des Eishockey-Landesligisten.

Zu dieser Position kam der ältere der beiden Hambergers übrigens wie die Jungfrau zum Kind. Der Senior, ja per se wegen des Sohnes in der Eishalle, wurde vom damaligen Betreuer Frank Matysek einfach angesprochen, "wir brauchen da noch einen". Und der Fußball-Funktionär sagte beim Eishockey auch Ja. "Dienstags und donnerstags fahre ich zum Training und richte die Dressen her und kümmere mich um die Getränke in der Kabine", beschreibt Rudi Hamberger seine Aufgaben. Vier verschiedene Dressen (Heim-, Auswärts-, Aufwärm- und Trainings-Dress) gilt es pfleglich zu behandeln und zu verwalten, für die Wäsche der verschwitzten Textilien ist freilich eine Frau zuständig, die Waschmaschine und Trockner mit den Leibchen der Isar Rats bestückt.

Hamberger senior schätzt das schnelle Spiel auf dem Eis und die gemeinsame Zeit mit dem Junior und den anderen Mitarbeitern im Stuff des Landesligisten: "Wir haben hier eine angenehme Gemeinschaft", sagt der Zeugwart, der ganz eng mit Rainer Chladek (Team Manager) und Günther Forster (Blade Manager) im Team hinter dem Team zusammenarbeitet. Der enge Kontakt und die Absprachen mit den jungen Kufen-Cracks gehört natürlich auch dazu, "das hält einen auch ein bisschen jung", sagt der 63-Jährige. Apropos jung: Zeit verbringt Rudi Hamberger gerne mit seiner zwölfjährigen Enkeltochter Leonie – es muss ja nicht immer der Sport des Sohnes sein.