Oberligist spielt wie ausgewechselt
Der Ehrenberger-Effekt: Am Beispiel Greilinger wird die Trendwende des DSC am deutlichsten

03.12.2021 | Stand 18.09.2023, 22:26 Uhr

Jiri Ehrenberger (links) gibt beim DSC den Ton an. −Foto: Rappel

Der Jiri-Ehrenberger-Effekt ist unverkennbar. Seit der Deggendorfer SC den Worten des neuen Trainers folgt, tritt der Eishockey-Oberligist auf wie ausgewechselt.

Drei Siege in Serie, 16 Tore und sieben davon im Powerplay: Der Wandel des DSC ist nicht von der Hand zu weisen. Schneller als erwartet adaptierten die Profis das vom Coach vorgegebene Block-System: Alle greifen an, alle verteidigen, jeder kennt seine Aufgaben. Nicht einmal ein 0:3-Rückstand gegen Angstgegner Füssen am Sonntag brachte Unruhe in die DSC-Mannschaft. Als wäre es einfach, wurde 6:3 gewonnen. Großen Anteil daran hatte Thomas Greilinger (40), der vom Fachmagazin "EishockeyNews" zum Oberliga-Spieler des Wochenendes gekürt worden war – nach fünf Scorerpunkten (davon vier Tore) in den Duellen mit dem SC Riessersee (7:3) und eben Füssen.

Hinter Greilingers Schatten war gut Verstecken

An wenigen anderen DSC-Profis wird die vollführte 180-Grad-Wende anschaulicher. In den ersten Wochen der Saison wurde der DEL-Legende von den eigenen Fans noch Trägheit vorgeworfen. Die Wahrheit ist: Ohne Esprit spielten sie alle beim DSC, aber hinter Greilingers riesigem Schatten ist halt gut Verstecken. Manche meinten hämisch, dass Sportdirektor Greilinger den Spieler Greilinger aus dem Kader nehmen, sich also selbst auf die Tribüne schicken sollte.

Seit der Länderspielpause und dem darin vollzogenen Trainerwechsel aber blüht Greilinger auf, wie auch die ganze Mannschaft belebt wirkt. "Wir waren ja alle in einem Leistungstief. Und ja, ich glaube schon, dass wir jetzt im Aufwärtstrend sind", sagt Greilinger im Gespräch mit der Passauer Neuen Presse. "Davor haben wir auch gekämpft und sind gelaufen, aber halt oft ohne Scheibe, weil wir keine Struktur im Spiel hatten", sagt Greilinger. Es soll eine Feststellung sein, kein Seitenhieb auf Ehrenbergers Vorgänger Chris Heid: "Man muss dazusagen, dass die Verletzten zurück sind und wir nicht mehr jedesmal die Reihen neu zusammenwürfeln müssen. Chris hatte es nicht leicht."

Die Struktur aber brachte Ehrenberger zurück, auf dem Eis und in der Kommunikation. Die Rollen sind klar verteilt und jeder weiß, wo die rote Linie liegt. Wer nicht liefert, schaut beim nächsten Wechsel zu, egal welcher Name auf dem Trikot steht. "Es ist ja nicht schlimm, wenn man einen richtig schlechten Tag hat, ist mir auch oft passiert. Aber es gefällt mir, dass sowas jetzt Konsequenzen hat", betont Greilinger. Man darf davon ausgehen, dass viele im Team so denken.

"Das Lachen ist wieder zurück"

So konnte nicht einmal der erwähnte 0:3-Rückstand den DSC aus der Bahn werfen, dabei waren die Tore innerhalb von nur vier Minuten gefallen. Eine "nicht so schöne Zwischenbilanz" sei das gewesen, sagte Ehrenberger in seiner typisch nüchternen Art, aber man habe das Spiel ja dann gewonnen. Greilinger meint: "Mit den Siegen ist auch das Lachen wieder zurück. Wir haben irgendwo unsere Selbstverständlichkeit zurückgewonnen."

Am Freitag (20 Uhr) trifft der Deggendorfer SC im heimischen Stadion an der Trat vor maximal 667 Zuschauern auf den EC Peiting. Es wird voraussichtlich das letzte Heimspiel vor Fans in diesem Jahr, die bayerische Landesregierung plant Geisterspiele im Profisport.

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