Oberligist befindet sich in Abwärtsspirale
Blamable Auftritte, frustrierte Fans: Es brodelt beim Deggendorfer SC

09.11.2021 | Stand 18.09.2023, 22:25 Uhr

Nur zwei Zähler holte der Deggendorfer SC (um Torwart Timo Pielmeier, im Duell mit Lindaus Martin Mairitsch) in den Duellen gegen die Kellerkinder Lindau und Höchstadt. Kein Wunder, dass der Ärger beim ambitionierten Oberligisten groß ist. −Foto: Roland Rappel

Die Lindau Islanders und der Höchstadter EC standen am Wochenende ganz unten im Tabellenkeller der Oberliga Süd. Nicht überraschend, dass man in diesen Partien als Anhänger eines vermeintlichen Top-Teams, dessen Anspruch der Deggendorfer SC ist, zwei (überzeugende) Siege erwartet.

Doch der DSC hat seine Fans eines Besseren belehrt, im negativen Sinne: Gegen Lindau – eine Woche zuvor noch mit 0:9 in Regensburg vom Eis geschickt – reichte es beim 5:4-Penaltysieg nur zu zwei Zählern, in Höchstadt ging man mit 1:2 gänzlich leer aus. Auswärts bleibt man damit weiterhin ohne Zähler, ist in dieser Bilanz das absolute Schlusslicht der Liga. Die beiden Partien reihen sich nahtlos ein in die schwachen Auftritte der letzten Wochen.

Die Deutschlandcup-Pause brauche man jetzt, um einen "Reset" zu machen, so Trainer Chris Heid. Der Coach wirkt auf der Pressekonferenz nach dem Höchstadt-Spiel geknickt, der Gesichtsausdruck versteinert. Dabei muss sich der 38-Jährige Woche für Woche wiederholen. "Wir waren am Anfang nicht bereit", heißt es erneut. "Was wir im Training machen, machen wir momentan im Spiel nicht", oder "es waren Einzelspieler, wir haben nicht als Team gespielt", lautet die weitere Analyse des Trainers.

Freilich: 15 und mehr Neuzugänge zu integrieren nimmt eine gewisse Zeit in Anspruch. Aber: Für Grundtugenden wie Einsatz, Kampf, Leidenschaft oder Lauffreude gilt das nicht. Der absolute Wille, ein Spiel zu drehen oder eine Führung über die Zeit zu bringen, fehlt über weite Strecken der Saison. Entsprechend können auch die Vorgaben aus dem Training nicht umgesetzt werden, weil es für den Gegner ein Einfaches ist, sich dagegen zu stellen. Individuelle Schwächen runden das ganze Dilemma ab.

Und so kommt eines zum anderen: Die Mannschaft selbst wirkt ob der eigenen Auftritte und Niederlagen frustriert. Auf den Zuschauerrängen und in den sozialen Medien macht sich ebenfalls Frust breit. Es ist eine gefährliche Abwärtsspirale, in der sich das Deggendorfer Eishockey derzeit befindet. Die Länderspiel-Pause damit eine gute Gelegenheit für eine Zäsur, für eine Analyse und für Maßnahmen, um dem Trend entgegen zu steuern.

Am 19. November geht es in der Oberliga Süd weiter. Mit den Eisbären Regensburg kommt die auswärtsstärkste Mannschaft nach Deggendorf. Dennoch: Die Partie gegen Regensburg (4:2) war das letzte Mal, dass man zufrieden das Deggendorfer Eisstadion verlassen konnte.