Greilinger rettet Deggendorf
Null Strafen: Hawks präsentieren sich gereift – DSC am Rand der Derby-Niederlage

17.10.2021 | Stand 18.09.2023, 22:25 Uhr

Da knallt’s vor der DSC-Bande: Philipp Messing im Zweikampf mit dem Passauer Santeri Ovaska. −Foto: Roland Rappel

Die EHF Passau Black Hawks hatten den Deggendorfer SC am Sonntagabend am Rande einer Derby-Niederlage. Nur Altstar Thomas Greilinger hatte was dagegen und rettete den DSC mit zwei Toren – erst zum 3:3-Ausgleich, dann zum 4:3-Sieg in der Overtime vor 1592 Fans.

Es war ein Spiel mit zwei Gesichtern. Im ersten Abschnitt war der DSC an der Trat drückend überlegen, schnürte die Hawks fast zehn Minuten lang in deren Drittel ein. Nur ein Tor, das wollte zuerst nicht gelingen. Als der Knoten platzte, tat er das mit einem Knall: Acht Sekunden nach dem 1:0 durch Mark Heatleys Schuss aus dem Slot erhöhte Nicolas Sauer nach Doppelpass mit Thomas Pielmeier auf 2:0! Der Doppelschlag in der 16. Spielminute versetzte den Hawks allerdings keinen Schock, im Gegenteil: Felix Schwarz tauchte frei vor Timo Pielmeier auf, sein hektischer, überhasteter Abschluss landete aber am Bauch des DSC-Goalies.

Wer nun dachte, der Deggendorfer SC würde das 2:0 souverän nach Hause spielen, hatte sich getäuscht. Brutal getäuscht. Die Black Hawks füllten die forschen Worte ihres Trainers Ales Kreuzer vom Freitag ("Wir wollen am Sonntag gewinnen") mit Leben. Passau riss das Spiel an sich, Pielmeier klärte zweimal in höchster Not gegen Michael Franz und Santeri Ovaska, hatte zweimal Glück bei Latten- beziehungsweise Pfostentreffern.

Heid: Beim Fünf-gegen-fünf haben wir Probleme

In der 35. Spielminute war es aber so weit: Marcel Pfänder, beim DSC im Februar fristlos entlassen, zog von der Bande in die Mitte und durfte ungestört mit der Rückhand abziehen. Pielmeier schien davon überrascht zu sein, der Puck landete zum 1:2 im linken oberen Eck. Nur drei Minuten später stellten die Hawks alles auf Null. Manuel Malzer hatte Zeit und Raum – und Bock auf einen Schuss. Von der blauen Linie weg zischte die Hartgummischeibe an Freund und Feind vorbei in die Maschen. Michael Franz soll drangewesen sein und wird als offizieller Torschütze des 2:2 (38.) geführt.

Im letzten Abschnitt kam der DSC mit Wut im Bauch aufs Eis, Alex Großrubatscher holte sich wegen unerlaubten Körperangriffs eine fünfminütige Zeitstrafe ab. Die Hawks, die bemerkenswerterweise im gesamten Spiel keine einzige Strafminute sammelten und überhaupt überraschend abgeklärt wirkten, nutzten das Powerplay wie selbstverständlich aus. Der starke Pfänder spazierte übers Eis und durfte unbedrängt abziehen. Jeff Smith fälschte die Scheibe unhaltbar ab – und so stand’s tatsächlich 2:3 (43.). Lange wirkte der DSC ratlos, wie die zweite Niederlage in Folge nach dem 1:4 in Memmingen vom Freitag verhindert werden sollte. Des Rätsels Lösung war mal wieder Thomas Greilinger, der vier Minuten vor der Schlusssirene auf 3:3 stellte (56.) und auch in der Overtime zur Stelle war: Greilinger legte beim Drei-gegen-drei zwei Passauer auf den Hosenboden und schoss aus dem Slot unhaltbar ins kurze Eck ein.

Am Ende war’s ein schmeichelhafter Sieg für den DSC und Coach Chris Heid, der auf der Pressekonferenz feststellte: "In Überzahl sind wir stark, wir haben so viel Talent. Aber beim Fünf-gegen-fünf haben wir unsere Probleme." Ales Kreuzer dürfte wenige Fehler seiner Mannschaft erkannt haben – die Hawks werden stolz sein auf diese Derby-Leistung.