Neuzugang des ESC Vilshofen im Interview
Eishockey-Torfrau Stefanie Neuert (19): "Möchte mich im Männer-Eishockey etablieren"

16.06.2021 | Stand 18.09.2023, 22:23 Uhr

Sie bringt Länderspielerfahrung aus dem Nachwuchsbereich zum ESC Vilshofen mit: Torhüterin Stefanie Neuert. −Fotos: dpa

Stefanie Neuert (19) stammt aus einer Eishockeyfamilie. Die Eltern spielten in der Hobbyliga, der ältere Bruder ist in der DEL 2 aktiv. Nach den Nachwuchsstationen beim Deggendorfer SC wechselte die junge Torhüterin zum ESC Vilshofen. Im Gespräch spricht sie über persönliche Ziele, die Verbindung zu ihrem Bruder und was es heißt, sich unter 20 Männern durchzusetzen.

Hand aufs Herz: Wie eishockeyverrückt ist Familie Neuert?
Stefanie Neuert: Wir haben eigentlich nur Eishockey im Kopf. Wenn andere in den Urlaub fahren, gehen wir eben ins Eisstadion.

Der Sport wurde Ihnen quasi in die Wiege gelegt. Wie waren die ersten Berührungspunkte?
Neuert: Als ich fünf Jahre alt war, habe ich meinem Bruder in Erding zugesehen. Zu diesem Zeitpunkt war ich auch schon in der Laufschule. Irgendwann kamen dann die Trainer auf mich zu und meinten, ob ich nicht auch aufs Eis möchte. Von dort hat man mich schließlich nicht mehr wegbekommen.

Hat Sie Ihr älterer Bruder Christian für sein eigenes Schusstraining regelrecht ins Tor gedrängt?
Neuert: (Lacht). Bereits im Kinderwagen sind mir die Bälle schon um die Ohren geflogen. Davon gibt es sogar Fotos. Durch meinen Bruder habe ich schnell lernen müssen, wie man einen Ball fängt. Als ich klein war, waren wir oft draußen und haben Hockey gespielt. Da ich im Feld bei Weitem nicht mithalten konnte, bin ich eben ins Tor gegangen. Da hat es mir gut gefallen und ich bin auf dieser Position geblieben.

Sie sind kürzlich nach Vilshofen gewechselt. Wie kam es zu diesem Wechsel?
Neuert: Vom Alter her habe ich den Nachwuchs mittlerweile hinter mir gelassen. Jetzt möchte ich mich im Profisport durchsetzen. Vilshofen ist dafür der erste gute Schritt, hineinzuschnuppern und Erfahrungen zu sammeln.

Bereits in Deggendorf und nun in Vilshofen werden Sie wieder das einzige Mädchen im Kader sein. Wie nehmen Sie diese Situation wahr und wie möchten Sie sich durchsetzen?
Neuert: Das ist eigentlich kein großes Problem für mich. Ich bin es gewohnt, 20 Männer in der Mannschaft um mich herum zu haben. In Vilshofen habe ich auch mit einigen der Jungs schon zusammengespielt. Blöde Sprüche muss man sich immer gefallen lassen, aber die kann ich in der Regel immer ganz gut kontern.

Generell gefragt: Wie sehen Ihre persönlichen Ziele für die Zukunft aus?
Neuert: Ich möchte mich im Männereishockey etablieren.

Welchen Reiz hat die Torhüterposition für Sie?
Neuert: Ich denke, dass ich als Torhüterin am besten geeignet bin. Als Feldspielerin habe ich es probiert, aber ich bin einfach unglaublich gerne im Tor. Mir gefällt es, von hinten den Überblick über das komplette Spiel zu haben, eine entscheidende Rolle zu spielen und meine Ruhe ausstrahlen zu können. Im Endeffekt habe ich eine Art Sonderposition auf dem Eis inne. Klar ist, wenn ich einen Fehler mache, entsteht zu 99 Prozent ein Tor. Für mich ist das kein Druck, mir gefällt die Herausforderung, meinen Kasten sauber zu halten.

Das Gespräch führte Lukas Zehendner. Das gesamte Interview lesen Sie in der Mittwochsausgabe Ihrer Heimatzeitung (Sport Niederbayern).