4:2-Sieg in Wolfsburg
"Das war die reinste Folter": Eder, Williams, Balisy – Straubing fightet sich in die Playoffs

18.04.2021 | Stand 18.09.2023, 22:22 Uhr

Andreas Eder brachte Straubing im ersten Drittel mit einem Doppelpack in Front. −Foto: Sigl

Was für ein Hauptrundenfinale! Mit einem 4:2-Sieg (2:0, 0:2, 2:0) in Wolfsburg haben die Straubing Tigers den Playoff-Einzug in der DEL perfekt gemacht. Nach der 2:4-Niederlage am Freitag zeigten die Niederbayern beim "Rückspiel" am Sonntagnachmittag vor allem im ersten und dritten Drittel eine starke Leistung und siegten verdient. Nun treffen die Tigers am Dienstag auf den Süd-Spitzenreiter Mannheim.



"Ich freue mich riesig. Das setzt neue Kräfte frei", jubelte hinterher Keeper Sebastian Vogl. "Wir ruhen uns jetzt einen Tag aus, dann geben wir Vollgas." Vor allem im dritten Drittel habe man in Wolfsburg extrem leiden müssen, als das Spiel wegen einer gebrochenen Plexiglasscheibe für rund 15 Minuten unterbrochen war. "Das war die reinste Folter. Das kann sich daheim niemand vorstellen. Der Druck war riesig", schilderte Vogl hinterher bei Magenta-TV.

Die Gäste führten zu diesem Zeitpunkt mit 4:2. Jeremy Williams (41.) und Chase Balisy (42.) sorgten mit einem Blitz-Doppelpack im Schlussabschnitt für den Zwei-Tore-Vorsprung, nachdem Wolfsburg zuvor die Schwächephase der Straubinger im zweiten Abschnitt zum Ausgleich genutzt hatte. In den ersten 20 Minuten war die Mannschaft von Trainer Tom Pokel das klar bessere Team und lag durch einen Doppelpack von Andi Eder (2./13.) verdient in Front.

Bei einer Niederlage wären die Tigers auf Rang fünf gerutscht – und damit aus den Playoffs geflogen. Hauptrivale Schwenningen gewann nach einem zwischenzeitlichen 1:2-Rückstand sein Spiel gegen Köln mit 5:3 und erhöhte damit im Fernduell den Druck auf die Tigers. Diese blieben aber cool und holten sich mit großer Moral den Sieg in Wolfsburg. "Jetzt beginnt die schönste Zeit des Jahres", jubelte der einmal mehr starke Keeper Vogl.

So lief das Spiel und das Fernduell mit Schwenningen

1. Drittel
Bisher läuft alles perfekt für die Tigers. Dank eines Doppelpacks von Andi Eder (2./13.) führen die Straubinger verdient mit 2:0 in Wolfsburg. Und: Schwenningen liegt gegen Köln 1:2 zurück, die Niederbayern liegen also klar auf Kurs. Zuversichtlich stimmt auch die bisherige Leistung. Nach der Heimniederlage am Freitag dominiert Straubing das Geschehen in Wolfsburg klar, agiert wesentlich wacher und aggressiver. Die Gäste erarbeiten sich deutlich mehr Chancen, die Wölfe dagegen präsentieren sich im ersten Abschnitt harmlos.

2. Drittel
Da hatten die Straubinger in den ersten 20 Minuten alles in Griff – und dann so ein Gegentor. Kurz nach Wiederanpfiff kommt Wolfsburg nach einem brutalen Fehlpass der Tigers im Aufbau den Anschluss geschenkt. Anthony Rech wird die Scheibe auf dem Silbertablett serviert, aus zentraler Position lässt er Vogl keine Chance. 1:2! Dopplet bitter: Rivale Schwinninger hat derweil die Partie gegen Köln komplett gedreht. Durch einen schnellen Dreierpack durch Alexander Weiß (22.), Andreas Thuresson (24.) und Tylor Spink (26.) führen die Wild Wings mit 4:2 und erhöhen dadurch den Druck auf die Tigers. Diese müssen mittlerweile wesentlich mehr kämpfen als im ersten Drittel. Nach dem 1:2 drücken die Wölfe, Vogl verhindert mit einem Super-Save (26.) den Ausgleich. Wenig später ist der Keeper dann aber machtlos. Unmittelbar nach dem Ende der zweiten Unterzahl-Situation binnen weniger Minuten passiert es. Garrett Festerling hält im Slot die Kelle hin, trifft zum 2:2 und schießt die Tigers – Stand jetzt − aus den Playoffs! Und dabei wird es wohl auch bleiben, wenn die Niederbayern im Schlussabschnitt nicht den Sieg schaffen. Denn auf Kölner Schützenhilfe darf man nicht mehr hoffen, Schwenningen führt dank eines Treffers von David Cerny mittlerweile mit 5:2.

3. Drittel
Die wichtigsten 20 Minuten für die Tigers in dieser Saison − sie beginnen mit einem Paukenschlag! Jeremy Williams trifft zum 3:2, bringt Straubing zurück in die Playoffs. Mit dem Rücken zum Tor legt er sich die Scheibe auf die Rückhand und löffelt sie ins linke obere Eck. Und es kommt noch besser für die Niederbayern! Keine 60 Sekunden später stellt Chase Balisy auf 4:2, aus dem Getümmel heraus stochert er die Scheibe ins Tor – war das die Vorentscheidung? Wenn Straubing weiter mit so viel Wille und Überzeugung wie in den Anfangsminuten spielt, dann lautet die Antwort ja! Zumal Wolfsburg nicht den Eindruck macht, die Partie noch mit aller Macht drehen zu wollen. Acht Minuten vor dem Ende ist das Spiel unterbrochen, hinter dem Tor muss eine gebrochene Plexiglasscheibe getauscht werden. Die Tigers nutzen die Pause und gehen in die Kabine. Derweil verkürzt Köln in Schwenningen auf 3:5. Nach fast 15 Minuten Pause läuft das Spiel in Wolfsburg wieder. Und Straubing übersteht gleich eine ganz wichtige Unterzahlsituation. Sechs Minuten noch. Und dann haben die Tigers bei 4:41 auch noch für zwei Minuten einen Mann mehr auf dem Eis. Die Überzahl bringt aber nichts mehr ein. Dennoch sollte es reichen für die Pokel-Truppe, wenn hier nichts Außergewöhnliches passiert. Und das tut es nichts. 4:2 – der Playoff-Einzug ist perfekt.