Alligators gegen Regensburg nicht chancenlos
Ex-Deggendorfer Litesov über Höchstadt-Märchen: "Spielen eine Wahnsinns-Saison"

03.04.2021 | Stand 18.09.2023, 22:22 Uhr

Mit den Höchstadt Alligators hat Dimitrij Litesov schon mehrere Hürden genommen. −Foto: Klupp

Der Eishockey-Spieler Dimitrij Litesov kennt sich aus mit Märchen. Vor drei Jahren stieg der gebürtige Kasache mit dem Deggendorfer SC sensationell in die DEL2 auf. Mit dem EC Höchstadt schreibt der 31-Jährige erneut Lokalsport-Geschichte.

Höchstadt, eine Kleinstadt nördlich von Nürnberg an der Aisch, ist der aufregendste Oberliga-Standort der Saison 2020/21. Die Alligators schafften erstmals in ihrer Vereinsgeschichte den Einzug in die Oberliga-Playoffs, drei Jahre nach dem Wiederaufstieg. In 2021 gewann der vermeintliche Underdog 15 seiner 21 Hauptrundenspiele und behauptete dadurch Platz 4 sowie das Heimrecht im Viertelfinale. Scorerpunkte liefern vor allem Milan Kostourek (24 Tore, 31 Assists), Anton Seewald (30/53) und Jari Neugebauer (15/30).

"Mit so einer Saison hat keiner gerechnet, ich ja auch nicht. Es läuft einfach", sagt Litesov (16/27) im Gespräch mit der Passauer Neuen Presse. Das Erfolgsrezept sei hauptsächlich ein guter Teamgeist, laut Litesov gut vergleichbar mit der Deggendorfer Erfolgs-Mannschaft von 2018 unter dem damaligen Trainer John Sicinski (heute Starbulls Rosenheim): "Wir haben sehr viel Spaß zusammen, das war damals auch so." Beim EC hat er bereits für eine weitere Saison zugesagt, ebenso Martin Kokes (ebenfalls ehemaliger Deggendorfer).

Litesov: "Wir wissen, dass wir jederzeit zurückkommen können"

Angesichts der sportlichen Entwicklung war das logisch, denn noch ist nicht Schluss. Unerwartet deutlich hat Höchstadt in Runde 1 (Viertelfinale) den SC Riessersee eliminiert, wobei der 3:0-"Sweep" (bedeutet: Serie zu Null gewinnen) hart erkämpft war – 5:4 n.V., 5:4, 6:5 n.V. Auch neben dem Eis ging es zwischen den Vereinen zur Sache, Streitpunkt war einer der Livestream-Kommentatoren der Höchstädter. "Ich hatte den Eindruck, als hätten die Garmischer mehr Kämpfe off-ice geführt. Das haben wir dankend angenommen", sagt Teammanager Tratz dazu. Die Fans feierten das nächste Märchen-Kapitel am vergangenen Sonntag sogar mit einem kleinen Autokorso.

Im Halbfinale warten ab Karsamstag die Eisbären Regensburg, der Back-to-Back-Hauptrundenmeister, der größte anzunehmende Gegner. In Höchstadt haben sie davor keine Angst. "Wir spielen eine Wahnsinns-Saison", sagt Dimitrij Litesov und fügt an: "In der Hauptrunde haben wir Regensburg geschlagen, und in den Playoffs ist sowieso alles möglich." Zudem haben die Eisbären eine kraftraubende Serie gegen Memmingen hinter sich, die erst nach der Maximal-Anzahl von fünf Spielen entschieden war (3:2).

In seiner Euphorie wird der Stürmer von Teammanager Daniel Tratz nicht eingebremst. "Wir sind zwar nicht viel ausgeruhter, und Regensburg hat auch den breiteren Kader, aber ich gehe schon davon aus, dass das eine sehr, sehr enge Serie wird gegen Regensburg. Für uns geht es vor allem darum, gut ins erste Spiel reinzukommen", sagt Tratz, der seine Alligatoren gern weiter auf der Erfolgswelle schwimmen sehen würde – und mit Dimitrij Litesov einen Märchen-Autor erster Güte an seiner Seite hat.

Eishockey-Oberliga Süd, Playoffs, Halbfinale: Selb – Rosenheim (Karsamstag, 19.30 Uhr), Regensburg – Höchstadt (Karsamstag, 20 Uhr).