Deggendorfer SC wird erst gar nicht nachfragen
Timo Pielmeier (31): Ende der Ehe mit ERC Ingolstadt – seine Zukunft liegt in der DEL

31.03.2021 | Stand 18.09.2023, 22:22 Uhr

Kein Panther mehr: Timo Pielmeier und Eishockey-Erstligist ERC Ingolstadt einigten sich auf eine Vertragsauflösung. – F: Imago Images

Seit Sommer 2020 ruht die Eishockey-Karriere von Timo Pielmeier (31). Der Deggendorfer hatte sich mit seinem Arbeitgeber ERC Ingolstadt nicht auf den von der DEL geforderten, 25-prozentigen Gehaltsverzicht einigen können. Die Panther nahmen ihren Top-Torhüter aus dem Kader und kündigten fristlos. Fast acht Monate später hat der Streit vor Gericht ein "einvernehmliches" Ende gefunden, Pielmeier erhält eine Abfindung. Im Interview mit der "Augsburger Allgemeinen" sprach der Ex-Nationaltorhüter über die Hintergründe.

Als langjährigem Spieler des ERC sei es ihm ein Anliegen gewesen, "diese Sache mit Respekt und Anstand zu beenden", so Pielmeier. Daher habe er lange geschwiegen. Selbst als der Verein in einer Pressemitteilung über ihn herzog, sagte der 31-Jährige nichts. Manche Fans, die ihn von 2013 an angefeuert und gefeiert hatten, erst recht nach der sensationellen Meisterschaft 2014, wandten ihm den Rücken zu. Beschimpfungen wie "geldgeil" oder "egoistisch" wurden ihm via Social Media an den Kopf geworfen, während weiterhin niemand die Hintergründe kannte. Für Pielmeier sei das "schon ein gewisser Schock" gewesen, doch ihm war bewusst, dass er "ein sehr dickes Fell brauchen" würde.

Der Sommer 2020 war eine hektische Zeit fürs deutsche Eishockey. Unklar war, ob eine ganze Saison ohne Zuschauer für die Hallensportart finanzierbar sei. Die DEL verpflichtete die Klubs unter anderem dazu, einen 25-prozentigen Gehaltsverzicht mit dem Personal auszuhandeln. Auf die Frage, warum Pielmeier anders als die allermeisten Profis nicht zustimmte, wich der Deggendorfer erneut aus und sagte nur: "Für mich ging es ausschließlich um die Art und Weise der Gespräche." Es sei nie seine Absicht gewesen, den ERC Ingolstadt finanziell zu gefährden. Dort hat er die besten Jahre seiner Karriere erlebt, reifte zum DEL-Stamm- und zum Nationalspieler.

Mit der nun erfolgten Vertragsauflösung kann Pielmeier nach vorn blicken – und mit anderen Klubs verhandeln. Der 31-Jährige gibt an, körperlich in sehr guter Form zu sein und sieht seine Zukunft weiterhin in der DEL.

Besonders am Oberliga-Standort Deggendorf war bei den zahlreichen Fans des DSC Hoffnung auf einen Pielmeier-Coup gekeimt. Diese muss der neue Sportliche Leiter Thomas Greilinger zerschlagen, auch wenn das Duo Greilinger/Pielmeier in Ingolstadt sportlich sehr erfolgreiche Zeiten erlebte: "Wir würden Timo hier mit offenen Armen empfangen, aber er ist noch viel zu gut und viel zu jung."

− sli