Stammverein San Jose ruft Flügelstürmer zurück
Wiederer wieder weg: Nationalspieler verlässt den DSC – "Hätte gern mehr Siege geholt"

14.01.2021 | Stand 18.09.2023, 22:19 Uhr

Läuft nicht mehr für den DSC auf: Manuel Wiederer. −Foto: Roland Rappel

Die San Jose Barracuda rufen Eishockey-Flügelstürmer Manuel Wiederer (24) zurück nach Kalifornien. Im Kader des Deggendorfer SC dürfte der Abgang des fünffachen deutschen Nationalspielers anders als zu erwarten war keine allzu große Lücke hinterlassen. Zu durchwachsen waren die Leistungen des gebürtigen Deggendorfers für den Eishockey-Oberligisten. Wiederer selbst gibt sich hingegen zufrieden und erklärt seine Sicht der Dinge.

Das NHL-Farmteam – eine Art bessere Ausbildungsmannschaft – hatte den Flügelstürmer für zwei Monate an den DSC ausgeliehen. Mit seiner baldigen Rückkehr in die Vereinigten Staaten schließt sich nach nur zwölf Spielen das kurze Comeback-Kapitel des Deggendorfers. Die American Hockey League (AHL), die zweithöchste Spielklasse in den USA, startet am 5. Februar in die neue Saison. Wiederer soll gleich Teil des Kaders sein. Nach Informationen der Passauer Neuen Presse plant der DSC im Moment nicht, die freiwerdende Stelle im Kader neu zu besetzen.

Sportlich blieb Wiederer hinter den sehr hohen Erwartungen zweifelsfrei zurück. "Dass er (Manuel Wiederer, Anm.d.Red.) uns sportlich enorm weiterhelfen wird, steht glaube ich außer Frage", hatte Trainer Henry Thom im November noch geschwärmt. Zwölf Drittliga-Spiele später dienen die nackten Zahlen nicht als Beleg: Vier Tore, sechs Assists – zu wenig für einen Spieler dieser Qualität. An dieser Stelle muss allerdings erwähnt werden, dass die gesamte Mannschaft über Wochen formschwach war.

Auf die Zahlen angesprochen erklärt Manuel Wiederer im PNP-Gespräch geduldig die Hintergründe: "Ich hatte keine Vorbereitung. Als ich nach Deggendorf kam, hatte ich davor acht Monate lang kein Eishockey gespielt. Meine Rolle in San Jose ist eigentlich die des Defensiv-Stürmers in Unterzahl, das war hier anders. Ich hätte gern mehr Siege mit der Mannschaft geholt, aber ich bin trotzdem zufrieden." Am Mittwoch hatte der DSC bekanntgegeben, dass Wiederer den Klub verlässt. Die Partie in Rosenheim (5:6) am Dienstag war sein vorerst letztes Spiel für den DSC. "Es war mit den Umständen zwar alles ein bisschen komisch, aber ich habe die Zeit dennoch sehr genossen. Das war etwas Besonderes", sagt Wiederer.

Für den 24-Jährigen war es nach etlichen Verletzungen in den vergangenen drei Jahren wichtig, körperlich ein gutes Fitnesslevel zu erreichen und gesund zu bleiben. "Ich fühle mich super", sagt Wiederer und verneint die Frage, ob sein Stammverein aus San Jose ihn möglicherweise dazu angehalten habe, in Deutschland kein Risiko zu gehen: "Es gab keine Vorgabe, vorsichtig zu sein. Man kann nie voraussehen, was auf dem Eis passiert, es geht also nur mit Hundert Prozent oder gar nicht."

Jetzt führt sein Weg ihn zurück in die Staaten. Wann genau der Flug geht, klärt Wiederer noch ab. Zuvor stehen Gespräche mit Trainer Henry Thom und der Mannschaft an. Sein Ziel bleibe weiterhin, sich mit guten Auftritten im Farm-Team für die San Jose Sharks zu empfehlen und endlich zum ersten NHL-Einsatz zu kommen. "Solange ich Eishockey spiele, bleibt die NHL immer mein Ziel", sagt Wiederer. Seinen Traum verliert er nicht aus den Augen. Das gilt auch für den DSC, der seinen Export-Schlager weiter mit Wohlwollen beobachten wird. "Danke Manuel für deinen Einsatz im DSC-Trikot", schrieb der Verein auf Facebook. Nackte Zahlen sind eben nicht alles.