Nach dem 1:2 gegen Augsburg
Ohne Biss ins neue Jahr: Tigers ärgern sich über Schiri-Entscheidung – doch die Probleme liegen tiefer

07.01.2021 | Stand 18.09.2023, 22:19 Uhr

Minutenlange Diskussionen gab es nach dem vermeintlichen Ausgleichstreffer der Straubing Tigers, der letztendlich zurückgenommen wurde. Trainer Tom Pokel (schwarze Jacke) versuchte vergeblich, das Schiedsrichter-Gespann umzustimmen. −Foto: Michael Sigl

Nach dem 1:2 gegen die Augsburger Panther ärgerten sich die Straubing Tigers vor allem über ein annulliertes Tor samt Spieldauer-Strafe für Stürmer Mitchell Heard wegen eines Checks gegen den Kopf eines Gegenspielers. Doch der Spielverlauf zeigt: Die Niederbayern haben sich die Niederlage vor allem selbst zuzuschreiben.

Antoine Laganière sprach vom "Gamechanger", der spielentscheidenden Szene an diesem Dreikönigstag im Straubinger Eisstadion. Beim Stand von 2:1 für Augsburg erobern sich die Tigers den Puck und starten wenige Sekunden vor der zweiten Drittel-Pause einen Konter. Praktisch mit der Sirene schiebt Nick Latta die Scheibe ins Panther-Tor. Jubel über den erneuten Ausgleich, Rückenwind für den Schlussabschnitt. Von wegen.

Zur Verwirrung vieler nehmen die Schiedsrichter nach langer Beratung das Tor zurück und schicken Tigers-Stürmer Mitchell Heard in die Kabine – Check gegen den Kopf, fünf Minuten Disziplinar- plus Spieldauerstrafe. Auch der übertragende Sender "Magenta Sport" hat die Szene nur im Vorbeischwenken eingefangen. Bilder des aus der Nase blutenden Panther-Verteidiger Henry Haase, die unser Fotograf Michael Sigl gemacht hat, lassen den Schluss zu, dass die Entscheidung wohl gerechtfertigt war. Tigers-Spieler Laganière sprach hinterher von einer harten Entscheidung. "Ohne die Situation hätten wir vielleicht gewonnen."

Vielleicht, ja. Aber am Ende stand mit dem 1:2 (0:1, 1:1, 0:0) eben die zweite Niederlage im zweiten Spiel des neuen Jahres – und sie ging durchaus in Ordnung.

Denn es wäre bei weitem zu einfach, den Ausgang dieses verkorksten Straubinger Abends an der Situation wenige Augenblicke vor der zweiten Drittelpause festzumachen. Den Tigers fehlten über weite Strecken schlicht die offensiven Mittel gegen das Schlusslicht der DEL-Gruppe Süd. Augsburg agierte zwar auch überwiegend harmlos, wenn die Panther allerdings in der neutralen Zone Tempo aufnehmen konnten, wurde es gefährlich. Gerade im ersten Durchgang sprachen die Tigers einige Einladungen zum Kontern aus, was Trainer Tom Pokel ärgerte: "Im ersten Drittel haben wir uns sehr schwer getan, hatten zu viele Puckverluste." Aus solchen resultierten beide Gegentore durch Spencer Abbott (9. und 33. Minute).

"Wir hatten den ganzen Abend den Puck"

Die Straubinger dagegen mühten sich lange, irgendwie zu Chancen zu kommen. Viele Schüsse von der blauen Linie fanden beim starken Panther-Goalie Markus Keller ihr Ende.

Einziger Lichtblick in diesem zerfahrenen Spiel: die ersten zehn Minuten des zweiten Drittels. Nach starker Vorbereitung von Antoine Laganiere gelang Neuzugang Brandon Gormley sein Premierentreffer für die Tigers (26.). Was folgte, war minutenlanges Scheibenschießen auf das Panther-Tor – das mit dem 2:1 für Augsburg endete. Sena Acolatse mit dem fatalen Puckverlust an der blauen Linie. Im Zwei-gegen-Zwei blieben die Panther eiskalt.

Spätestens mit dem annullierten Ausgleichs-Tor war dann jeder Spielfluss bei den Tigers dahin. Sie machten zwar weiterhin mehr für‘s Spiel – Laganiere: "Wir hatten den ganzen Abend den Puck" – wurden aber kaum zwingend. Nur einmal wurde es richtig brenzlig, als Panther-Goalie Keller die Scheibe im Getümmel gerade noch von der Linie fischte.

So reichten den Panthern zwei saubere Konter zum ersten Sieg der Saison – auch weil die Tigers noch immer nicht recht zu ihrem Spiel finden. "Die Spiele sind sehr eng", sagte Tom Pokel. Nur verlieren die Tigers diese derzeit zu oft. Nach dem spielerisch guten Saisonstart ist das Selbstvertrauen mit den Niederlagen gegen Schwenningen und Augsburg dahin. "Wir spielen ein bisschen kompliziert", konstatierte Pokel. Gegen Nürnberg am Sonntag (19.30 Uhr / Magenta Sport) können die Tigers beweisen, dass es auch unkompliziert geht – und ohne Mitchell Heard, der nach seinem Kopf-Check einer Sperre entgegen sieht.