"Nie gedacht, dass es mich so hart trifft"
Herzmuskel entzündet: Wie Corona Landshut-Stürmer Laaksonen monatelang außer Gefecht setzte

30.12.2020 | Stand 18.09.2023, 22:19 Uhr

Im Januar wieder auf dem Eis? Jere Laaksonen arbeitet auf sein Debüt beim EV Landshut hin. −F.: Michael Sigl

Mit großen Hoffnungen kam der Finne Jere Laaksonen (29) zum EV Landshut. Für den DEL2-Klub hat der Stürmer aber noch kein Spiel gemacht. Anfang Oktober infizierte er sich mit Corona. Bis heute kämpft er mit den Folgen: Sein Herzmuskel hat sich entzündet. Im Interview spricht er über seinen langen Weg zurück aufs Eis.

Herr Laaksonen, wie geht‘s Ihnen?
Laaksonen: Ganz gut.

Nach einer Corona-Infektion Anfang Oktober wurde bei Ihnen eine Herzmuskelentzündung festgestellt. Können Sie den Verlauf Ihrer Erkrankung kurz skizzieren?
Laaksonen: Das stimmt, die Corona-Erkrankung ist jetzt ungefähr drei Monate her. Ich hatte drei oder vier Tage Fieber, war lange Zeit extrem müde und konnte eigentlich gar nichts machen. Meinen Geruchs- und Geschmackssinn habe ich auch verloren. Nach der Infektion haben wir dann einige Tests mit den Teamärzten gemacht, um herauszufinden, wann ich wieder aufs Eis zurückkehren kann. Bei einer EKG-Untersuchung haben sie dann festgestellt, dass etwas am Herz nicht stimmt.

Sie sind Leistungssportler. Hätten Sie geglaubt, dass eine Corona-Infektion Sie so lange außer Gefecht setzen könnte?
Laaksonen: Nein, absolut nicht. Ich hätte nie gedacht, dass es mich so hart trifft. Ich bin froh, dass es langsam wieder besser wird.

Es gab ja Anfang Oktober einige Corona-Fälle im Kader des EV Landshut. Wie sind Ihre Kollegen mit der Erkrankung umgegangen?
Laaksonen: Einige hatten auch Fieber und ihren Geschmackssinn verloren. Aber die Verläufe waren unterschiedlich, bei dem einen stärker, beim anderen schwächer. Zum Glück geht es ihnen allen jetzt wieder gut (das Interview wurde geführt, bevor bekannt wurde, dass auch Teamkollege Henry Martens mit den Spätfolgen seiner Corona-Infektion zu kämpfen hat, Anm. d. Red.)

Sie müssen weiterhin pausieren, haben seit ihrem Wechsel aus Kaufbeuren nach Landshut kein Pflichtspiel gemacht. Wie hart ist es, so lange zusehen zu müssen?
Laaksonen: Sehr hart, vor allem, weil die letzte Saison abgebrochen werden musste und dadurch seit März Pause ist. Natürlich hoffe ich, schnell zurückzukommen. Aber ich habe auch realisiert, dass ich momentan vor allem auf mich Rücksicht nehmen muss.

Wie sieht Ihr Comeback-Plan aus?
Laaksonen: Ich hoffe sehr, dass ich Anfang Januar wieder aufs Eis zurückkehren kann. Bei den letzten Tests haben mir die Ärzte gesagt, dass es immer besser wird. Also bin ich guter Dinge, dass ich bald zur Mannschaft stoßen und wieder Eishockey spielen kann.

Wie kann man sich Ihren Trainingsplan derzeit vorstellen?
Laaksonen: Der ändert sich eigentlich wöchentlich. Die Ärzte machen jede Woche Tests mit mir und wenn die gut verlaufen, kann ich die Belastung wieder ein bisschen steigern. Der nächste Schritt ist jetzt, wieder mit dem Eistraining anzufangen. Ich bin zwar noch immer nicht bei 100 Prozent, aber ich bin guter Dinge, dass das bald klappt.

Es gibt ja einige Leute, die sagen, Corona sei nicht so schlimm, junge Menschen treffe es ohnehin nicht so hart. Was sagen Sie diesen Personen?
Laaksonen: Leider denken das echt viele, ja. Aber man sieht es ja auch in den Nachrichten, dass das Virus keinen Unterschied macht, ob du jung oder alt bist. Das habe ich vor meiner Erkrankung auch gedacht, dass es mir nichts ausmacht. Aber jetzt habe ich verstanden, dass es absolut Sinn macht, die Regeln zu befolgen. Jetzt geht es einfach darum, dass wir die Zahlen wieder runter bekommen. Das ist nicht einfach.