Bezirksligist befürchtet Spieler-Flucht
Eishockey-Drama im Bayerwald: Red Dragons vor Saison-Aus, weil Eishalle zum Impfzentrum wird

19.11.2020 | Stand 18.09.2023, 22:17 Uhr

Weil die Franz-Zwiebel-Eishalle in Regen zum Corona-Impfzentrum umfunktioniert wird, stehen die Red Dragons vor dem Saison-Aus. −Foto: Lukaschik

Dramatische Tage für den ERC Regen! Die Red Dragons stehen mit dem Rücken zur Wand – und vor dem Saison-Aus. Weil die Franz-Zwiebel-Eishalle zum Corona-Impfzentrum umfunktioniert wird und bereits Mitte Dezember den Betrieb aufnehmen soll, müssen die Drachen weichen. Eine Entscheidung mit weitreichenden Konsequenzen. Denn schon jetzt ist klar: Mangels Alternative muss der ERC die Mannschaft vom Spielbetrieb der Eishockey-Bezirksliga abmelden. Die Bayerwald-Stadt muss in diesem Winter auf ihren geliebten Eishockey-Sport verzichten.
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"Wir müssen uns zwar noch mit dem Verband austauschen, aber das wird so kommen", sagte Tobias Himmelstoß am Mittwochabend auf Nachfrage von Heimatsport. Der Vorsitzende des ERC Regen wurde von der Nachricht überrumpelt, ist dementsprechend enttäuscht vom unerwartet schnellen Vorgehen der Verantwortlichen. "Wir sind einfach vor vollendete Tatsachen gestellt worden."

Der Ärger ist groß beim ERC – zumal es keine anderen Optionen gibt. Ausweichen in eine andere, benachbarte Halle? "Das ist aus mehreren Gründen nicht möglich", führt Himmelstoß aus. Diese seien überbelegt, eine Anmietung zu kostspielig.

Zumindest stehen die Regener nicht alleine da. Denn bereits vor dem Lockdown hat den EHC Mitterteich dasselbe Schicksal ereilt. Nach einem Beschluss der Stadt, die Halle den Winter über zuzusperren, musste der Ligakonkurrent des ERC die Mannschaft vom Spielbetrieb abmelden.

Nun ist es auch für die Regener Eishockey-Spieler eine Saison zum Vergessen. Mit noch nicht abschätzbaren Folgen, wie Himmelstoß betont. "Wenn die Saison weitergeht, könnte es sein, dass einige unserer Spieler kurzfristig den Verein wechseln wollen. Da werden wir sie leider ziehen lassen müssen. Und ob sie dann wieder zurückkommen, steht in den Sternen." Um die drohende Abgangswelle zu verhindern, will der Vereinschef in den kommenden Tagen viele Telefonate führen.

Auch in finanzieller Sicht stehen die Drachen vor enormen Herausforderungen. Neben den fehlenden Eintrittsgeldern muss der Verein in diesem Jahr auch ohne die Einnahmen aus der Christbaumversteigerung und dem Christkindlmarkt kalkulieren. Darüber hinaus wird wohl der ein oder andere Sponsor sein Engagement reduzieren oder einstellen. Im schlimmsten Fall rechnet Himmelstoß mit einem Minusbetrag "im mittleren bis hohen vierstelligen Bereich".

Unter der Hallenbelegung zu leiden hat schlussendlich auch die in den vergangenen zwei Jahren akribisch aufgebaute Nachwuchsabteilung des Vereins. "Das wird nun alles zunichte gemacht", sagt Himmelstoß. Dabei habe man im Sommer viele Anmeldungen von interessierten Kindern verbuchen können. Trübe Aussichten also für den ERC, der sich zumindest auf seine Mitglieder verlassen kann. Bislang gibt es keine Austritte.