It’s Trew: Eishockey-Legende feiert Comeback in der Landesliga – und trifft zum Sieg

29.10.2020 | Stand 25.10.2023, 11:06 Uhr

Alter schützt nicht vor Torgefahr: Mit fast 47 Jahren zeigte Billy Trew im Heimspiel gegen den ESC Haßfurt den meist viel jüngeren Gegenspielern, dass er an der Scheibe nichts verlernt hat. −Fotos: Eva Fuchs

Eishockey-Legende und EV-Dingolfing-Coach Billy Trew (46) feiert Corona-bedingt Comeback als Spieler – mit dem Siegtor.

Eigentlich hat das Trikot Nr. 41 ja seit einigen Jahren ausgedient, hängt unterm Eishallen-Dach am Pulverturm – im illustren Kreis jener Straubinger Eishockey-Legenden, deren Rückennummer in Anerkennung ihrer Verdienste nie mehr vergeben wird. Am vergangenen Wochenende aber huschte das 41er-Leiberl – zwar nicht im Tigers-Blau sondern im Rot der Dingolfinger "Isar Rats" – wieder übers Eis. Und mittendrin: Billy Trew.

Mit fast 47 musste der am 1. Januar 1974 in Port Hope/Ontario (Kanada) geborene Cheftrainer des personell wegen Quarantänemaßnahmen in arge Personalnot geratenen EVD in der Eishockey-Landesliga als spielender "Notnagel" auflaufen – und wie: In Bayreuth erzielte der einstige Tigers-Stürmerstar (220 DEL-Spiele/70 Tore, 74 Assists) gleich mal das "Game Winning Goal" in der Verlängerung zum 6:5-Auswärtserfolg beim EHC Bayreuth, zwei Tage später steuerte der "Eishockey-Opa" zwei Vorlagen zum 7:4 über den ESC Haßfurt bei.

"Ich bin überhaupt nicht fit"

Aber wie funktioniert das, bitte, wenn die meisten Gegner deine Kinder sein könnten – und die auch noch um einiges schneller, größer und austrainierter sind? "Da musst du einfach mehr mit dem Kopf spielen, wenn die Beine zu langsam sind", sagt der sympathische Wahl-Niederbayer lachend, von der Heimatzeitung auf sein spielerisches Erfolgsgeheimnis angesprochen – und auf seinen aktuellen Fitnessstand. "Ich bin nämlich überhaupt nicht fit, habe einfach keine Lust mehr auf Training und deshalb auch meine aktive Karriere mit 44 beendet."

Aber besondere Zeiten erfordern halt besondere Maßnahmen – zur Not auch einen spielenden Coach und eine Handvoll unerfahrener U20-Spieler, wenn plötzlich Quarantäne-bedingt die halbe Mannschaft zum Nichtstun verdammt ist, weil es im Umfeld des EVD einen nicht näher bekannten Corona-Fall gegeben hatte. "Eine Absage der Spiele wäre einfach gewesen, aber wir wollten spielen", sagt EVD-Vorsitzender Max Ohr. "Wir wollten damit auch ein sehr wichtiges Signal an die Liga senden." Also rauf aufs Eis und gegen zwei schwere Gegner fünf von sechs möglichen Punkten geholt.

"Unser Ziel ist ganz klar der Aufstieg"

Damit untermauerten die nach drei Spieltagen auf Rang 1 stehenden "Isar Rats" auch ihre sportlichen Ansprüche: "Das Ziel ist ganz klar der Aufstieg in die Bayernliga", sagt Billy Trew, "weil wir schon vor der Saison wussten, dass wir eine starke Mannschaft haben." So eine Aussage erhöhe zwar den Druck auf die Mannschaft. "Aber Druck ist eine Kopfsache", so Trew – "und ich liebe den Druck."

Was Billy Trew über die schwierige Situation bei seinem Ex-Klub Straubing denkt und wieso er aus Dingolfinger Sicht gar nicht so unglücklich ist, dass die DEL immer noch pausiert, lesen Sie am Donnerstag, 29. Oktober, im Sportteil Ihrer Heimatzeitung und kostenlos nach kurzer Anmeldung am Online-Kiosk.