Rückkehr in Stadien wird mehrheitlich herbeigesehnt
Umfrage unter 3000 Eishockey-Fans: Was sie wollen – und was sie nicht wollen

22.08.2020 | Stand 18.09.2023, 22:15 Uhr

Sie würden ins Stadion gehen – und die Hälfte der Teilnehmer einer Umfrage zum Eishockey würde auch zu Auswärtsspielen wie hier vom Deggendorfer SC bei den Starbulls Rosenheim im Dezember 2019 reisen. −Foto: Roland Rappel (Archiv)

Der Sportfan muss in diesen Tagen einiges über sich lesen. Alle wollen ihn haben, aber nirgends darf er (oder sie) hin. In den Biergarten oder ins Freibad, das geht schon. Mit 59 anderen in einen kleinen Bio-Markt drängen darf er sich auch, oder mit 399 anderen ein Open-Air besuchen. Aber ins Eishockey-Stadion oder auf den Fußballplatz darf er nicht. Wenn es nach dem Willen der bayerischen Staatsregierung geht, noch mindestens einen Monat lang. Dabei hätten sie ihn, den Zuschauer, doch so gern bei sich, die Vereine.

Aber will der Sportfan das auch selbst? Wollen die Zuschauer inmitten der Corona-Pandemie in ein Eisstadion gehen? Diese und andere Fragen stellte sich Roland Rappel, Betreiber des Fan-Forums esbgforum.de, einem der größten Eishockey-Foren Deutschlands.

Alle wollen den Fan im Stadion – aber will der Fan das auch?

Die Diskussion drehte sich seit Monaten um die Frage nach der Rückkehr von Fans in die Stadien, so Rappel. Unklar sei aber gewesen, "inwieweit die Fans überhaupt ‘Lust’ haben, die Eisstadien während der Corona-Pandemie trotz möglicher diverser Einschränkungen zu besuchen", schreibt Rappel eingangs der Auswertung seines Meinungsbildes, welches unserer Zeitung vorliegt. 2893 Personen beteiligten sich an der nicht-repräsentativen Umfrage, die auf der etablierten Plattform surveymonkey veröffentlicht wurde. Dennoch liefern die Zahlen ein Meinungsbild.

"Es zeigt sich, dass der Großteil der teilnehmenden Eishockeyfans zurück will in das Eisstadion. Die Maßnahmen, die dafür nötig sind, würden mehrheitlich mitgetragen werden", erklärt der Hengersberger. Jene, die das Spiel lieber von der Couch aus verfolgen, würden maximal je 8 Euro bezahlen, um ein Spiel im Livestream verfolgen zu können. Das ist weit weniger als Eintritt und Verpflegung im Stadion, liegt aber zu 45 Prozent über dem aktuellen Preis.

Auf die Frage, unter welchen Voraussetzungen man sich einen Stadionbesuch vorstellen könne, antworteten 38,20 Prozent (1105 Teilnehmer), dass sie alle Maßnahmen und Einschränkungen in Kauf nehmen würden. Weitere 26,17 Prozent (757) würden kommen, wenn das Hygiene-Konzept gut umgesetzt wird. Nur 6,98 Prozent (202) wollen erst wieder kommen, wenn alle Einschränkungen wie Maske und Abstand passé sind. 8,40 Prozent (243) wollen Stadionbesuche während der Pandemie vermeiden.

Interessant: Die Altersgruppe hatte auf die Antworten nur wenig Einfluss; nur rund 10 Prozent der Menschen ab 50 – also mit erhöhter Wahrscheinlichkeit auf einen schweren Verlauf im Falle einer Erkrankung mit Covid-19 – würden auf den Stadionbesuch verzichten. Uneins sind die Fans in der Frage, ob man Auswärtsspiele besuchen würde, die Erlaubnis vorausgesetzt. 51,25 Prozent sagen "Ja".

ⓘTransparenzerklärung: Roland Rappel berichtet seit rund 15 Jahren über Eishockey in Deggendorf und ist freier Mitarbeiter der Passauer Neuen Presse.