Sportchef Zessack spricht Klartext
Kader, Verträge und eine klare Ansage der Passau Black Hawks: "Vor 500 Fans spielen wir nicht"

08.08.2020 | Stand 25.10.2023, 11:00 Uhr

Er hat keine Scheu, Probleme beim Namen zu nennen: Christian Zessack, Sportlicher Leiter des Eishockey-Oberliga-Aufsteigers Passau Black Hawks, glaubt trotz Corona und den damit verbundenen Vorgaben an den Liga-Saisonstart Mitte Oktober. −F.: Daniel Fischer/Stock4Press

Jetzt erst mal Urlaub, Urlaub in Italien: Christian Zessack (52), Sportlicher Leiter des Eishockey-Oberligisten Passau Black Hawks, spannt im August den Wohnwagen an und stellt sich auf zehn ruhigere Tage in Jesolo ein. "Bin halt ein Camper", sagt der Sportchef, "und bis auf sieben Wohnungen für die Neuen ist ja alles geregelt", freut sich der 52-Jährige auf laue Sommerabende an der Adria.

Alles kann der Sportliche Leiter per se nicht für den Neuling in der Oberliga Süd regeln, logo: Corona. Die Liga soll am 16. Oktober starten, über die Hygiene-Regeln für die 13 Stadien unterhalten und diskutieren sich die Klubs permanent und intensiv, per Video-Schalte. Aber noch lässt sich natürlich nichts verbindlich klären, Stichwort zweite Welle. Jedoch sind alle Vereine willens, stehen zusammen. "Der Zusammenhalt ist großartig", sagt denn auch Zessack, der fest an den Saisonstart Mitte Oktober glaubt – "wenn keine zweite Welle kommt".

Allerdings könnte auch eine zweite Vorgabe den Passauer Freunden des schnellsten Sports der Welt die Lust am Eishockey verderben. "Wenn wir nur vor 500 Fans spielen dürfen, spielen wir nicht", sagt der Sportchef, "das können wir uns nicht leisten." Der Neuling kalkuliert mit einem Zuschauerschnitt wie in der vergangenen (Bayernliga-)Saison (860), hinzu kommen Mehr-Einnahmen durch die zwei Euro teureren Tickets. "Und die Heimspiele gegen Deggendorf, Regensburg oder Rosenheim werden wohl ausverkauft sein", schätzt der 52-Jährige. "Wir haben solide geplant, aber für unseren Etat brauchen wir diese Zuschauerzahlen."

Der Kader, der mit dem Geld finanziert wird, ist bei den Black Hawks fast schon fix: Drei Goalies, sieben Verteidiger und elf Angreifer weist das Tableau für den neuen Trainer Ales Kreuzer (38) aus. Damit aber nicht genug: "Wir haben noch einen erfahrenen Verteidiger an der Angel, er erhält einen Probevertrag für sechs Wochen und für drei Liga-Spiele", sagt Zessack. Einen Namen darf der Sportchef wegen der Absprache mit dem abgebenden Verein nicht nennen, Zessack bestätigt nur, dass der mögliche Neuzugang schon höherklassig, sprich DEL und DEL 2, gespielt hat.

Apropos Fitness: Bei einem ersten Check-Up hat Vereinsarzt Dr. Achim Spechter Ausdauer und Schnelligkeit der Spieler gemessen, Laktat-Werte genommen. "Alles im grünen Bereich", fasst Zessack das medizinische Resultat zusammen, "und einige, bei denen nicht alle Werte stimmten, haben jetzt einen zusätzlichen Trainingsplan." Vor dem Trainingsstart, geplant in der EisArena für den 15. September, müssen die Kufen-Cracks noch einmal zum (Vereins-)Arzt, die sich dann auch einem EKG unterziehen müssen. "Wir wollen sichergehen, dass alle Spieler gesund und leistungsfähig sind." Denn: Die Verträge der Oberliga-Spieler beginnen ab vorher genanntem Datum, im Klartext: Die Black Hawks müssen die Gehälter überweisen.

Allerdings weisen die Verträge aller Habichte Corona-Klauseln aus. Sollte die Liga nicht – wie geplant – im Oktober starten, muss der Klub nicht zahlen. "Aber das ist bei den anderen Vereinen genauso", sagt Zessack.

Sicher gehen möchten die Black Hawks in Sachen Gesundheit auch wegen eines anderen Aspekts: "Wir haben viele auswärtige Spieler, für die wir die Wohnung zahlen", sagt der Sportchef, "da müssen wir genau aufpassen." Schließlich sei das Budget zwar nicht auf Kante genäht, aber einen angeschlagenen Schlittschuhläufer zu finanzieren, möchte sich der Oberliga-Neuling nicht unbedingt leisten müssen.

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