"Lebe jede Sekunde für den Trainer-Job": DSC-Trainer Henry Thom im Start-Interview

21.03.2020 | Stand 18.09.2023, 22:13 Uhr
Roland Rappel

"Wir wollen mit Druck spielen und nicht passiv sein", sagt der neue DSC-Trainer Henry Thom über den zu erwartenden Spielstil. −Foto: Roland Rappel

Vor knapp zwei Jahren hat Henry Thom (49) durch den DSC eine seiner bittersten Niederlagen erlitten. Jetzt ist Thom der neue starke Mann in Deggendorf – und hat jede Menge vor.

Herr Thom, bitte berichten Sie uns: Wie hat es sich ergeben, dass Sie jetzt in Deggendorf der neue Trainer sind?
Henry Thom: "Wir haben die letzten Jahre ja oft gegeneinander gespielt, dabei hatten wir immer einen guten Kontakt. Es fing an mit einem Gespräch mit Stefan Liebergesell über die Zukunft, ich habe nachgefragt, wie man sich in Deggendorf die Zukunft denn vorstellt. Es gab gute Gespräche, auch mit André Schmidt und anderen Verantwortlichen, dabei haben beide Seiten recht schnell gemerkt, dass wir gut zusammenpassen."

Derzeit beschäftigt uns tagtäglich das Corona-Virus. Wie wirkt sich das auf Ihre Arbeit aus, wenn Sie mit Spielern sprechen, die für Deggendorf eine Option wären?
Thom: "Das Wichtigste ist erst einmal, dass alle Vereine in der Liga, aber auch in anderen Ligen irgendwie die letzte Saison gut bewältigt bekommen. Viele Vereine können derzeit noch gar keine Zusagen machen, weil die Budgets noch schwer zu ermitteln sind. Da müssen auch die Spieler ein wenig Verständnis dafür aufbringen. Als Verein muss man einerseits die Saison abschließen und über die Bühne bringen; schauen, dass alle ihr Geld bekommen. Gleichzeitig führt man viele Gespräche, aber es ist schwer, konkret zu werden, weil keiner im Moment weiß, wo die Reise hingeht."

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Wo sehen Sie Optimierungspotentiale im Kader im Vergleich zur letzten Saison?
Thom: "Eigentlich in allen Bereichen. Ich habe die letztjährige Mannschaft schon analysiert und mir Gedanken gemacht, wen ich gerne behalten würde. Ich habe die letzten Tage schon einige Gespräche geführt, aber leider noch nicht alle Spieler erreicht. Ich sehe nicht nur die sportliche Seite, sondern auch das Menschliche. Das Gefüge in der Mannschaft muss da einfach stimmen, und das findet man nur in persönlichen Gesprächen heraus. Ich setze auch auf Kontinuität, ich will nicht jedes Jahr 20 Leute auswechseln. Es gibt hier ja einen guten Stamm an Spielern, die vor Ort sind, darauf kann man aufbauen. Gerade ein Johannes Brunner oder David Seidl haben riesige Fortschritte gemacht. Oder einer wie Thomas Greilinger, die werden natürlich nächste Saison hier sein."

Wie ist die Planung auf den Kontingentpositionen?
Thom: "Da gibt es viele Pläne (lacht). Im Moment kann ich dazu aber noch nichts sagen. Wir sind auf jeden Fall in Verhandlungen. Aus der Vergangenheit dürfte auch jeder wissen was ich von Curtis Leinweber halte, darüber habe ich öfter in der Öffentlichkeit gesprochen, vor allem nach der Halbfinal-Serie. Im positiven Sinne natürlich."

Welche Philosophie soll Ihre Mannschaft auf das Eis bringen, welche Ausrichtung?
Thom: "Ich spiele schon gerne offensives Eishockey, aber aus einer stabilen Defensive heraus. Wir können nicht mit fünf Mann nach vorne rennen. Die Offensive fängt in der Defensive an."

Gerade die Defensive war letzte Saison ja der Schwachpunkt …
Thom: "Ich möchte nicht über Sachen aus der letzten Saison sprechen. Das gehört sich nicht. Aber wir wollen auch mit Druck spielen und nicht passiv sein. Die meiste Zeit wollen wir im gegnerischen Drittel verbringen und nicht im eigenen."
Das Interview führte Roland Rappel. In vollständiger Form finden Sie das Interview in der Samstagsausgabe der Heimatzeitung oder nach kostenloser Registrierung oder Anmeldung auf PNP Plus.