"Ich habe die Zeit sehr genossen"
Ex-DSC-Coach Allison sagt mit Liebeserklärung Servus – Sonderlob für Greilinger

18.03.2020 | Stand 18.09.2023, 22:13 Uhr
Roland Rappel

"Das Highlight sind immer die Spieler. Jeder war auf seine Art speziell": Deggendorfs Ex-Trainer Dave Allison schätzte sein Team, allen voran Kapitän Thomas Greilinger (2.v.r.). −Foto: Roland Rappel

Ein Trainer sagt leise Servus, ganz leise: Dave Allison (60), Ex-Coach des Eishockey-Oberligisten Deggendorfer SC, musste wegen der Corona-Krise fluchtartig Niederbayern verlassen. Nach noch nicht einmal acht Monaten. Doch der Kanadier scheidet nicht im Gram aus Niederbayern:

"Ich habe die Zeit sehr genossen", teilte Allison auf elektronischem Wege per E-Mail mit. Und: Der Eishockey-Lehrer kann sich eine Rückkehr nach Europa gut vorstellen: "Es gibt so viele junge, aufstrebende deutsche Talente, und ich glaube, dass diese Spieler von meiner Erfahrung ebenso wie von der Erfahrung der älteren Spieler nur profitieren können."

Die Saison im deutschen Eishockey wurde schlagartig beendet, auch für den Deggendorfer SC – Coronakrise. Aufgrund des verhängten Einreisestopps der USA mussten die Nordamerika-Legionäre des DSC – Kyle Osterberg, Curtis Leinweber und auch Ex-Coach Allison (60) – schnellstmöglich zum Münchner Flughafen gebracht werden, damit sie in ihre Heimat zurückkehren können. Für ein letztes, persönliches Gespräch mit Allison, dessen Vertrag für die neue Saison nicht verlängert wurde, blieb deshalb keine Zeit.

Doch auf eine E-Mail-Anfrage der heimatsport.de-Redaktion meldete sich der Trainer umgehend. Mit einer Liebeserklärung: "Ich habe die letzte Saison sehr genossen." Niederbayern sei ist eine wunderschöne Landschaft, Stadt und Stadion hätten ihm sehr gut gefallen. Doch damit nicht genug: "Die Fans sind sehr leidenschaftlich, und ich schätze die Spieler und Mitarbeiter in Deggendorf sehr."

Wehmut klingt in seinen Worten mit, wenn der 60-Jährige wissen lässt: "Eine Saison hat drei Phasen, die speziell sind: Der Start, die Zeit um Weihnachten, und die Playoffs. Und ich glaube, in den Playoffs hätten wir unser absolut bestes Eishockey gezeigt. Auch weil alle Spieler inklusive Schembs (Andrew Schembri, die Redaktion) zurückgekehrt wären."

In der Saison habe er und sein Trainer-Team versucht, ausgeglichene Reihen zu bilden und die Eiszeiten auf alle Einzelspieler gleichmäßig zu verteilen, "damit die Leistungsträger in den Playoffs nicht kraftlos sind". So seien Formschwankungen im Team nur natürlich, "das Verletzungspech habe man jedoch nie als Ausrede benutzt, dennoch hatte es Auswirkung auf das Team, und zwar sowohl positiv als auch negativ. "Aber wir waren bereit, am vergangenen Freitag ins Rollen zu kommen."

Ein Sonderlob gab es für Thomas Greilinger (38): "Er ist ein Profi durch und durch und vielleicht einer der besten Spieler und Menschen, die ich je trainiert habe. Man kann sich glücklich schätzen, dass er sein Wissen dem Eishockey zurückgibt."

Was Allison in der Zukunft machen wird, steht noch nicht fest: "Es gibt so viel Unsicherheit auf der Welt. Aber ich denke, dass ich nach Europa zurückkehren werde. Es gibt so viele junge, aufstrebende deutsche Talente, und ich glaube, dass diese Spieler von meiner Erfahrung ebenso wie von der Erfahrung der älteren Spieler nur profitieren können."

Ein großer Dank gelte den Deggendorfer Fans, Sponsoren, den Mitarbeitern rund um das Team, Artur Frank und im speziellen Neville Rautert und seiner Familie, "sie haben alle einen fantastischen Job gemacht".

Weil der Kanadier in seiner kurzen Zeit in Bayern nur wenig Zeit für die deutsche Sprache fand, schließt seine Mail nicht mit einem typischen Gruß, sondern mit einem liebevollen, denglisch-bayerischen Allison-Spezialausdruck: "Bella Dare." Oder übersetzt: "Habe die Ehre."

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