Straubing vor Vereinsrekord
Pokel meckert trotz Super-Sieg: "König" der Tigers schaltet in den Playoff-Modus

25.01.2020 | Stand 18.09.2023, 22:11 Uhr

Unnachgiebig: Tigers-Trainer Tom Pokel. −Foto: Stefan Ritzinger

Tom Pokel hätte zufrieden sein können. Die Straubing Tigers haben am Freitagabend für die erste Niederlage der Adler Mannheim in diesem Jahr gesorgt und im Topspiel der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) einen 0:2-Rückstand gedreht. Nur 83 Sekunden fehlten gegen den amtierenden Deutschen Meister zu drei Punkten. Am Ende waren es zwei, weil Toptorjäger Jeremy Williams den zehnten Penalty zum 5:4 verwandelte. Doch der Tigers-Trainer meckerte, trotz einer über weite Strecken bemerkenswerten Leistung seiner Mannschaft.

"Wir müssen bereit sein für 60 starke Minuten, nicht 40 wie heute", sagte Pokel. Während der Analyse des 40. Saisonspiels wurde schnell klar, was der Straubinger Coach bereits im Sinn hat: "die Playoffs." Die beginnen zwar erst Mitte März, aber angesichts von 15 Punkten Vorsprung auf Platz 6 bei noch zwölf ausstehenden Spielen (36 Punkte) rechnet man in Straubing fest mit der direkten Qualifikation für das Viertelfinale. Und deshalb witzelte Pokel in Richtung des Mannheimer Headcoaches Pavel Gross: "Hoffentlich sehen wir uns frühestens im Halbfinale wieder", meinte der 52-Jährige lächelnd. Pokels süffisanter Kommentar darf als Warnung verstanden werden – an den amtierenden Champion und die restliche Konkurrenz. Die Straubing Tigers wollen heuer ein Wörtchen mitreden im Kampf um die Meisterschaft.

Qualität und Mentalität haben die Gäubodenstädter, damit am Ende eines langen Winters ihr Trainer Tom Pokel vollends zufrieden und glücklich ist. Mit vier Treffen binnen zehn Minuten drehten sie das Topspiel gegen den Tabellenzweiten, vergessen war das erste Drittel in dem die Adler flinker, zielstrebiger und spielstärker waren. Fortan lieferten sich die Verfolger von DEL-Spitzenreiter EHC München ein spannendes Duell auf Augenhöhe und die Tigers hatten den längeren Atem. In der Overtime überstanden sie eine 3:4-Unterzahl, gewannen schließlich dank Goalie Sebastian Vogl nach Penaltyschießen.

Adler-Coach Gross: "Straubing braucht wenig, um Tore zu schießen"

Fazit: Mit Straubing ist zu rechnen. Davon sind Tom Pokel und Pavel Gross überzeugt: "Wir haben eine gute Partie geliefert, aber Straubing ist die stärkste Heimmannschaft und braucht wenig, um Tore zu schießen", lobte Mannsheim Coach den Gegner. Und Pokel merkte an: "Alle der letzten Spiele gegen Mannheim waren sehr eng, das ist eine gesunde Konkurrenz, wir respektieren uns gegenseitig." In diesen Worten schwingt viel Stolz mit: Die Straubinger – vom kleinsten DEL-Standort Deutschlands – trauen sich heuer zu, auf einem Niveau mit dem achtmaligen Deutschen Meister zu spielen – "aber wir müssen 100 Prozent Lauf- und Kampfbereitschaft zeigen, über die vollen 60 Minuten", betonte Pokel. Diesmal war die Warnung an das eigene Team gerichtet. Pokel war nämlich nicht wirklich zufrieden am Freitagabend. Der "König" der Tigers ist hungrig in dieser Saison. Richtig hungrig.

Ihren Vereinsrekord der besten Hauptrunde (81 Punkte) können die Straubing Tigers bereits am Sonntagnachmittag mit einem Dreier beim Derby in Augsburg (Bully 16.30 Uhr) einstellen.