"Sand im Getriebe": DSC-Chef Artur Frank spricht über Heimschwäche und Goalie Zabolotny

11.12.2019 | Stand 18.09.2023, 22:09 Uhr

Selten sind die Fans des Deggendorfer SC bei Heimspielen so entzückt: Nur zwei der letzten sieben gewann der DSC, auf fremdem Eis läuft’s besser – wo Deggendorf defensiver spielt. −Foto: Roland Rappel

Heimspiele sind der X-Faktor im Eishockey, sobald die Saison in die Playoffs geht. Dass die Duelle um den Aufstieg in die DEL2 noch drei Monate entfernt sind, ist so gesehen ein Glück für den Deggendorfer SC: Die Heimauftritte des Zweitplatzierten der Oberliga Süd vor im Schnitt 1943 Fans lassen zu wünschen übrig. So war es auch am Freitag, als der EV Füssen sechs Tore schießen durfte und drei Punkte einsackte. Fast reflexartig der Auswärts-Auftritt am Sonntag beim EV Lindau: Kyle Osterberg glänzte mit einem Dreierpack und führte den DSC zum 8:5-Sieg.

Wieder zeigte sich: Daheim, da stimmt’s nicht. Nicht erst seit kurzem, sondern seit nun fast zwei Monaten. Nur zwei der vergangenen sieben Spiele in Deggendorf gewann der DSC – gegen Sonthofen (7:3) und Höchstadt (8:1). Das waren, bei allem Respekt, Pflichtsiege. Von einer Festung an der Trat, wie der Klub seine sportliche Heimat nennt, kann derzeit nicht die Rede sein. Geglänzt wird auswärts, das zeigen auch die Zahlen: In nur einem von elf Heimspielen hat der DSC weniger als drei Gegentore kassiert. Weniger als die Hälfte seiner 109 Treffer hat das Allison-Team zu Hause geschossen, 43 Prozent, und weniger als die Hälfte der Siege (15) wurden im Eisstadion eingefahren: 6. Im Vorjahr, in der DEL2, haben die Zuschauer das verziehen. Gegen Füssen war aber zu spüren, dass sich Frust anstaut.

Artur Frank hat’s vernommen. "Momentan ist Sand im Getriebe", sagt der Vorsitzende des Deggendorfer SC in einem Gespräch mit der Heimatzeitung am Montagabend. "Problem 1: Wir bekommen zu viele Tore. Problem 2: Wie wir die Tore bekommen..." Gegen Weiden (3:4) und Füssen (3:6) war so manches vorweihnachtliches Präsent an den jeweiligen Gegner dabei. Zudem schmerzten die Verletzungen von Andreas und Christoph Gawlik oder Thomas Greilinger.

Die heftigste Kritik der Fans trifft Goalie David Zabolotny. Der 25-Jährige ist außer Form, leistete sich dicke Patzer. In Lindau saß die nominelle Nummer 1 deshalb 60 Minuten lang auf der Bank. Zabolotny mag es auch deshalb schwer haben, weil die DSC-Fans zuletzt verwöhnt waren: Im Aufstiegsjahr hütete Cody Brenner (jetzt Bietigheim) das Tor, in der DEL2-Saison dann Jason Bacashihua (Sterzing) – Goalies der Extraklasse. Der Blick auf das Ranking der Oberliga Süd-Torhüter bestärkt verärgerte Zuschauer womöglich umso mehr in ihrem Glauben, dass der DSC auf dieser Position nachlegen sollte: Je zwei Goalies von Spitzenreiter Memmingen und Füssen (3.) teilen sich die Plätze 1-4, alle mit Fangquoten von oder jenseits der 90 Prozent. Zabolotny taucht mit 88,6 Prozent nicht in den Top-Five auf. Noch nicht?

Von einem Vertrauensverlust der Verantwortlichen in ihren Torhüter kann dennoch keine Rede sein. "Ich sehe kein selektives Problem in der Mannschaft", umschreibt Artur Frank die angespannte Lage und betont an der Stelle nochmals, dass Defensivarbeit ja schon Teamwork sei. Konkret nach Zabolotny gefragt, sagt der Vorsitzende: "Der Zeitpunkt, zu handeln, ist noch nicht da. Wir haben einen Sportdirektor und einen Trainer. Sie begutachten die Situation und führen die Gespräche. Wir machen, was wir können, den Rest muss Zabi für sich finden. Wir verlangen keine Wunderdinge von ihm. Er braucht bloß seine Normalform, denn wir wissen, was er kann."

− sli