Gericht kippt neue Regelung: In der Eishockey-Landesliga gibt’s keine Ausländer-Beschränkung mehr

04.10.2019 | Stand 18.09.2023, 22:07 Uhr

Die Karoli Crocodiles sind mit einer Einsatz-Beschrängung von transferkartenpflichtigen Spielern nicht einverstanden – der Klage wurde nun stattgegeben. −stock4press

Große Freude hier, große Bedenken dort: Im Streit um die Ausländerbeschränkung im bayerischen Amateur-Eishockey ist ein Urteil gefallen. Das Landgericht München I gab der einstweiligen Verfügung statt, mit der der ESC Haßfurt, der ESV Burgau und der ESV Waldkirchen erreichen wollten, dass jeder Verein selbst bestimmen darf, wie viele EU-Ausländer er in der Landesliga einsetzt.

Der Bayerische Eissportverband (BEV) hatte für die neue Saison eigentlich beschlossen, dass – analog zur Bayernliga − jede Mannschaft nur mehr zwei EU-Ausländer pro Spiel aufs Eis schicken darf. Alle Landesligisten hatten diese Regelung befürwortet, bis auf Haßfurt, Burgau und Waldkirchen, die gerichtlich dagegen vorgingen. Und nun Recht bekamen.

Welche Folgen dieser Schritt für das Amateureishockey hat, ist noch nicht abzusehen. Haßfurts Sportlicher Leiter Martin Reichert äußerte sich gegenüber der "Mainpost" jedenfalls erleichtert: "Die Kontingentspielerregelung war nicht mehr zeitgemäß. Man stelle sich vor: Ein Kind von ausländischen Eltern wächst hier auf, spielt im Verein Eishockey und darf dann nicht in der ersten Mannschaft aufs Eis, weil dieser Heranwachsende nur einen Pass aus einem anderen Land hat."

Bundesweit Schlagzeilen machte das Thema gegen Ende der vergangenen Saison. Die Haßfurter hatten in der Verzahnungsrunde von Bayern- und Landesliga regelmäßig mehr als die in der Bayernliga erlaubten zwei Kontingentspieler einsetzte. Vom BEV wurden die Spiele daraufhin als verloren gewertet (0:5).

Mit der Beschränkung wollte der Verband einem Wettrüsten der Klubs vorbeugen und diese dazu animieren, selbst Spieler auszubilden und auf den eigenen Nachwuchs zu setzen. "Es spielt doch keine Rolle, ob ich einen deutschen Profi oder einen Ausländer verpflichte. Wenn ich einen Spieler aus Hamburg hole, verliere ich auch einen Platz in meinem Kader", kontert Martin Reichert gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Und weiter: "Wenn jemand durch den Job nach Schweinfurt zieht und bei uns in Haßfurt Eishockey spielen will: Warum sollte er das nicht dürfen? Nur weil er aus dem Ausland kommt? Heute ist es anders als vor 20 Jahren. Heute ist man EU-weit unterwegs."−red