Sieben Spiele ums Überleben: So will der DSC gegen Freiburg die Klasse halten

03.04.2019 | Stand 18.09.2023, 22:05 Uhr

Ihn muss der DSC beschäftigen: EHC-Goalie Jimmy Hertel (2.v.l.) hat bei verdeckten Schüssen so seine Schwächen. −Foto: imago/G. Hubbs

Die Freiburger Wölfe stehen zwischen dem Deggendorfer SC und dem Klassenerhalt in der DEL2. Am Mittwochabend (19.30 Uhr/live auf sprade.tv) beginnt die alles entscheidende, letzte Playdown-Runde 2 gegen den EHC: Wer viermal verliert, steigt in die Oberliga Süd ab. Die Breisgauer hatten sich in einer sieben Spiele langen Serie gegen Bad Tölz aufgerieben, führten erst 2:0, dann 3:1 und verloren die kraftraubende Serie letztlich doch mit 3:4. Doch was erwartet den Deggendorfer SC nun mit dem EHC Freiburg? Die Heimatzeitung blickt auf Stärken und Schwächen der Wölfe.

Die Stärken

Freiburg kommt über das Kollektiv und macht dadurch individuelle Schwächen weg. Insbesondere die hinteren Reihen glänzen mit viel Kampf und Einsatz. Viel läuft im Team über die Motivation, Trainer Jan Melichar (41) stachelt seine Mannschaft immer wieder an.

Wie schon in der Hauptrunde präsentierten sich die Breisgauer gegen Bad Tölz defensiv solide, verteidigten meist mit fünf Mann. Immer wird auf Konter und Gegenstöße gelauert, um den Gegner zu überraschen. Speziell im Spiel an der Bande muss der DSC immer ein Auge auf die anderen Gegenspieler haben. Gleichzeitig gilt das Team als diszipliniert, hat in den Playdowns entsprechend auch die wenigsten Strafzeiten. Der entscheidende Vorteil könnte zudem das Heimrecht sein. Freiburg gilt zuhause allgemein als schwer zu bespielen, das Stadion ist alt und dunkel. In der Hauptrunde hat Deggendorf immerhin einmal in Freiburg gewonnen (3:1) und weiß theoretisch, wie es geht.

Die Schwächen

Wenn die Wölfe beschäftigt werden, wird es schnell brenzlig. Deggendorf muss sie mit Tempo unter Druck setzen und ständig fordern, dann lassen sich die Freiburger auch zu Strafen hinreißen. Mit diesen Mitteln hatten es die Tölzer Löwen geschafft, das Abwehrbollwerk zu knacken.

Zudem scheint Matthias Nemec, die etatmäßige Nummer Eins im Freiburger Tor, auszufallen. Über seine Verletzung wird geschwiegen, ob oder wann er zurückkehrt ist absolut ungewiss. Der 28-jährige Keeper absolvierte sein letztes Spiel am 22. Februar, seitdem fehlt er. Sein Ersatzmann Jimmy Hertel (27) stand in der Serie gegen Bad Tölz zwischen den Pfosten und sah bei den Gegentreffern nicht immer gut aus. Hertel hat seine Schwächen auf der linken Fanghand-Seite und hat besonders mit verdeckten Schüssen zu kämpfen.

Spielerisch gilt Freiburg als limitiert. Zudem mussten der EHC in der ersten Playdown-Runde über die volle Distanz von sieben Spielen gehen, hat mit Verlängerungen hochgerechnet sogar über acht Spiele absolviert – darunter die bis dato längte Partie der DEL2-Geschichte: Die Heimniederlage in Spiel 6 (4:5) stand erst nach der dritten Verlängerung und insgesamt 108 Minuten Spielzeit fest. Zeit zum Regenerieren blieb den Badenern seit Sonntagabend kaum, es geht Schlag auf Schlag am heutigen Mittwoch weiter. Deggendorf geht ausgeruht in die Serie. Dass das ein großer Vorteil sein kann bezweifelt Kim Collins (57): "Freiburg spielt sehr defensiv, also energiesparend. Die haben auch zwei Tage und werden ausgeruht sein", sagt der DSC-Trainer.

Das sagt Trainer Collins: "Müssen schlau spielen"



In beiden Teams finden sich auch Spieler mit einer Vergangenheit im jeweils anderen Klub. Christian Neuert im Dress der Freiburger stammt beispielsweise aus Deggendorf und schnürt in dieser Saison die Schlittschuhe der Breisgauer. Jannik Herm stand 2013/14 im DSC-Kader, er verließ den Verein damals etwas unrühmlich: Der Spieler hatte unter dem Vorwand, sich in seiner tschechischen Heimat Pilsen fithalten zu wollen, um Vertragsauflösung gebeten – wenig später traf eine Passanfrage aus Freiburg ein. Beim DSC trug Milos Vavrusa noch vor zwei Jahren das Trikot der Wölfe, der nach einem verhängnisvollen Interview mittlerweile suspendierte DSC-Verteidiger Christopher Kasten stand 2010 ebenfalls im EHC-Kader.

Freiburg spielt bislang eine besondere Rolle in der DSC-Saison. Nach dem krachenden 1:6 im Breisgau am 4. Januar wurde John Sicinski vom Verein beurlaubt und interimsweise durch Otto Keresztes (jetzt Co-Trainer) ersetzt. Am 8. Februar dann feierte Kim Collins sein Debüt an der DSC-Bande mit einem 3:2-Sieg nach Penalties – gegen Freiburg. Jetzt sind sie Deggendorfs Endgegner. "Wir müssen schlau spielen", mahnt Collins, "wir können sie nicht einfach überrennen."