Selbst verbockt: Die Analyse zum Scheitern des Deggendorfer SC in Playdown-Runde 1

26.03.2019 | Stand 18.09.2023, 22:04 Uhr

Die Frage, ob auch wirklich alle DSC-Spieler den Ernst der Lage erkannt haben, stellen sich derzeit viele Fans. Das Foto zeigt ein Plakat vom Sonntag. −Foto: Rappel

Die Hoffnung auf den vorzeitigen Klassenerhalt in der DEL2 ist endgültig dahin. Nach vier Niederlagen gegen die Bayreuth Tigers muss der Deggendorfer SC in der zweiten und finalen Runde ab 3. April gegen den noch zu bestimmenden Gegner (Bad Tölz oder Freiburg) ran und hat dort die allerletzte Möglichkeit, sich auf dem sportlichen Weg den Ligaerhalt zu sichern.

Dass es schon nach vier von maximal sieben Spielen gegen den vermeintlichen Lieblingsgegner der Hauptrunde Bayreuth zu Ende ist, hat sich der DSC zum größten Teil selbst zuzuschreiben. In drei von vier Partien lagen die Deggendorfer im Schlussdrittel in Front. Spiel 1: 2:0, Spiel 3: 3:1, Spiel 4: 4:3, in Spiel zwei drehte man einen 0:3-Rückstand. Dennoch hat es am Ende nie gereicht, um diesen Vorsprung über die Zeit zu bringen. Jedes Mal kam der K.o. in der Overtime, insgesamt viermal ging es in die Verlängerung, ein Szenario, das auch DSC-Trainer Kim Collins (57) in seiner langen Trainerlaufbahn bislang nie untergekommen war.

Für die einen ist es ein Fluch, für die anderen sowas wie Routine: Von zwölf Verlängerungen haben die "Tiger" ganze zehn gewonnen, eine überragende Quote. Mental wirkten die Franken über die ganze Serie ohnehin fitter und besser eingestellt, beim DSC tauchten in der Serie zu viele Leistungsträger unter oder kamen schwer in die Serie, dann war da noch die Unruhe nach dem Kasten-Interview. Immerhin Curtis Leinweber schien sich die Kritik zu Herzen genommen zu haben: Er erzielte am Wochenende vier Treffer und war einer der Besten.

"Playdown ist auch eine mentale Sache, und da waren wir vielleicht ein bisschen besser", brachte es Bayreuth-Trainer Petri Kujala auf den Punkt. "Ich bin erstmal froh, dass das vorbei ist", sagte Kujala nach der Partie. "Heute war Deggendorf sehr gut", gab Kujala aber auch zu: "Wir waren viel unter Druck im eigenen Drittel. Von unseren Top neun Stürmern waren vier nach dem ersten Drittel raus. Gott sei Dank ist das nun vorbei, für ein fünftes Spiel hätte ich keine Mannschaft mehr gehabt." Der 48 Jahre alte Finne zollte seiner Mannschaft Respekt: "Sie haben heute weitergekämpft, auch wenn es schlecht aussah. Die Jungs wollten es heute fertig machen, das haben sie gemacht und das war auch verdient."

DSC-Trainer Kim Collins wusste: "Das war von allen vier Spielen heute unsere beste Leistung. Wir hatten genügend Chancen, ein oder zwei Tore mehr zu schießen. Der Ausgleich kurz vor Schluss hätte auch nicht sein müssen. Auch in der Overtime hatten wir in den ersten fünf Minuten drei oder vier gute Chancen, aber dann nehmen wir die dumme Strafe und Bayreuth macht es." "KC" bemüht sich um Zweckoptimismus: "Es zeigt, dass die Spiele eng waren, obwohl wir unsere beste Leistung in den ersten drei Spielen nicht über 60 Minuten gezeigt haben. Heute wäre ein Sieg verdient gewesen."

Kujala bestätigte, dass es sich in allen vier Partien immer um Kleinigkeiten gehandelt hat, die am Ende das Pendel Richtung Bayreuth ausschlagen ließen. Nun will man sich in Deggendorf intensiv auf den nächsten Gegner vorbereiten, sehr hart arbeiten und vor allem "viele Sachen viel verbessern". Wenn man so spiele wie am Sonntag, dann hat man auch gegen Bad Tölz oder Freiburg eine gute Chance, ist sich Collins sicher.

Zumindest einen vermeintlichen Vorteil hat man in Niederbayern: Während der potentielle Gegner noch bis zu drei Mal spielen muss, kann man sich in Deggendorf wieder regenerieren und Verletzungen auskurieren. Gerade bei Jason Bacashihua oder Mathias Müller, die zuletzt auch Spiele von draußen beobachten mussten, ist die Pause Gold wert.