"Finale furioso" in Vilshofen: Sensationelle Wölfe – 6:5 nach 2:5 und vier Tore in 68 (!) Sekunden

12.11.2018 | Stand 12.11.2018, 16:03 Uhr

Einfach nur Jubel gab’s bei den Wölfen (v.l.) Milan Blaha sen. und Joachim Neupert (r.) nach dem 5:5-Ausgleich durch Andreas Toth (M.). −Foto: Mike Sigl

Erst gab es Geld für den Nachwuchs, anschließend Tore satt. Und ein denkwürdig furioses "Finale", das man selbst im Eishockey selten erlebt: Sage und schreibe nur 68 Sekunden benötigten die Vilshofener Wölfe, um im Landesliga-Heimspiel gegen die Freising Bears aus einem 2:5-Rückstand einen 6:5-Triumph in der Overtime ins Freiluft-Eis zu "meißeln".

Das "Wolfsrudel", Fanclub des ESC Vilshofen, unterstützt das Team der Wölfe bereits seit über 15 Jahren. Ob zu Hause oder auswärts, der Fanclub gibt immer seinen vollen Support. Aber nicht nur die erste Mannschaft, sondern auch der Nachwuchs des ESC wird unterstützt. Gemäß diesem Grundsatz überreichten die beiden Wolfsrudel-Anführer Thomas Schwarz und Rainer Katzbichler an Vorstand Christian Altmann und Nachwuchsleiterin Kerstin Franke einen symbolischen Scheck im Wert von 500 Euro als Spende für die Jungwölfe.

Danach galt die Konzentration wieder dem Sport, wie in jedem Punktspiel der Saison. Die ersten Minuten der Partie gehörten den Wölfen. Beste Einschussmöglichkeiten wurden nicht genutzt. Freising dagegen machte dies besser: In der 7. Minute schlug die Scheibe unhaltbar im Kreuzeck hinter Goalie Vinzenz Hähnel ein und knapp eine Minute später kassierte er das 0:2.

Der Faden riss bei den Hausherren komplett ab. Als in der 15. Spielminute das 0:3 fiel, nahmen sie eine Auszeit, um den Gästen ein wenig den Wind aus den Segeln zu nehmen. Dies gelang bedingt, denn ein eigenes Spiel konnten die Wölfe nicht wirklich aufziehen. In der 18. Minute, als man in Unterzahl agieren musste, befreite Milan Blaha sen. sein Team mit einem Verlegenheitsschuss, und der brachte den ansonsten sehr gut parierenden Gästetorhüter Johannes Sedlmeier in ärgste Verlegenheit – die Scheibe trudelte zum 1:3 ins Tor. Zwei Minuten später fälschte Andreas Toth in eigener Überzahl die Scheibe unter die Latte des Freisinger Gehäuses zum 2:3-Anschlusstreffer ab.

Diesen Aufschwung konnten die Wölfe nicht in das Mitteldrittel mitnehmen und lieferten sich mit den Domstädtern eine komplett zerfahrene Partie. In der Mitte des Spiels häuften sich beiderseits die Strafzeiten woraus keines der Teams einen Vorteil ziehen konnte.

Auch zu Beginn des letzten Spielabschnitts besserte sich das Spiel nicht. Erst im weiteren Verlauf brachten die Gäste ein wenig mehr Struktur aufs Eis. In der 49. Minute, ESC-Angreifer Robert Suchomski saß auf der Strafbank, erhöhten sie auf 4:2. Fünf Minuten später wurde Keeper Hähnel von hinten angeschossen und die Scheibe fiel zum 2:5 in die Maschen.

Dies war für einige Zuschauer Anlass, das Stadion bereits zu verlassen. Die Wölfe erweckten keinesfalls den Anschein, in diesem Spiel noch irgendetwas zu erreichen geschweige denn die Partie zu drehen. Aber dann brach eine denkwürdige letzte Spielminute an. Das 3:5 durch Benjamin Franz in eigener Unterzahl sah nach leichter Ergebniskosmetik aus. Als Vladimir Gomow 31 Sekunden später den 4:5-Anschluss machte, keimte Hoffnung im Lager der Wölfefans auf. Andreas Toth erzielte nur zehn Sekunden später den unglaublichen Ausgleich.

Die Verlängerung mit drei gegen drei Spielern bietet einerseits reichlich Platz für die Akteure und andererseits verzeiht sie keine Fehler in der Hintermannschaft. Verteidiger Philipp Weinzierl marschierte mit einem Alleingang in das gegnerische Drittel und wurde kurz vor dem Tor abgeräumt. Den fälligen Penalty verwandelt Blaha sen. souverän zum 6:5-Sieg. Damit brachen im Vilshofener Eisstadion alle Dämme. Die Wölfe sahen kurz vor Ende wie der sichere Verlierer aus und brauchten am Ende gerade mal 68 Sekunden für vier Tore. Wie man im Nachgang hörte, bedauerten manche Zuschauer ihren verfrühten Heimgang.

− rmo

ESC Vilshofen – SE Freising 6:5 n.V. (2:3, 0:0, 3:2, 1:0) – Tore: 0:1 Dürr (6:07), 0:2 Kammermeier (7:19), 0:3 Mooseder (14:16), 1:3 Blaha sen. (17:15/ 4:5 UZ), 2:3 Toth (19:28/ Neupert, Weinzierl/ 5:4 ÜZ), 2:4 Weyer (48:08/ 5:4 ÜZ), 2:5 Birk (53:52), 3:5 Franz (59:06/ Weinzierl, Neupert/ 5:4 ÜZ) 4:5 Gomow (59:37/ Toth, Neupert), 5:5 Toth (59:47/ Gomow, Neupert), 6:5 Blaha sen. (60:14). – Strafminuten: 10 / 14.