Erst Männer-Eishockey, dann wie Schuljungen vorgeführt: Der DSC gibt Rätsel auf

31.10.2018 | Stand 18.09.2023, 22:01 Uhr
Roland Rappel

Der vom DSC ausgerufene "Pinktober" war nicht der Monat der Deggendorfer: In pink (die Trikots werden für den guten Zweck versteigert) gewann der DSC nur eins von vier Heimspielen. Andrew Schembi dehnt sich vor dem 1:9 gegen Bietigheim. −Foto: Stefan Ritzinger

Einen "peinlichen Auftritt" nannte DSC-Trainer John Sicinski das Auftreten seiner Mannschaft gegen die Bietigheim Steelers (1:9) auf der Pressekonferenz. Später konkretisierte der Coach seine Aussagen im Gespräch mit der Heimatzeitung.

"Ich bin der Ansicht, dass sich viele nach dem 1:3 aufgegeben haben. Wir sind wie ein Kartenhaus zusammengefallen." Sicinski weiß: "Wir sind keine Mannschaft, die über das Spielerische gewinnen wird, vor allem nicht gegen Topmannschaften wie Bietigheim. Wenn wir nicht kämpfen, dann haben wir schon verloren."

Genau das sei am Sonntag der große Unterschied zum Freitag gewesen, als man in Heilbronn mit 7:5 gewonnen und einen 2:4-Rückstand gedreht hatte. Die Frage ist: Woran liegt es, dass der DSC auswärts – abgesehen vom Kaufbeuren-Spiel – bessere Auftritte hinlegt als im eigenen Stadion? Da wäre der eigene Anspruch: Das Team will den eigenen Fans etwas beweisen; will die Spiele mit spielerischen Elementen gewinnen, anstatt defensiv clever zu agieren und auf seine Möglichkeiten zu warten. Dazu kommen die Specialteams, Dauerbaustelle seit dem ersten Spiel. Bietigheim machte es vor: drei von fünf Powerplays genutzt, in Unterzahl kaum etwas zugelassen. Freilich kann man die Qualität in deren Kader nicht mit dem DSC vergleichen, dennoch kommt hier von den Niederbayern viel zu wenig. "Letzte Woche haben wir viel über Unterzahl gesprochen. Wir haben es an der Tafel besprochen, und später auf dem Eis. Wir wissen, wie wir es machen müssen, aber wir können es auf dem Eis nicht umsetzen", sagt Sicinski über das Spiel mit einem Mann weniger: "Es war natürlich nicht unser Plan, dass in Unterzahl einer so freistehend zum Schuss kommen kann."

Das Einstand-Wochenende von Tryout-Torhüter Andrew Hare hätte ebenfalls unterschiedlicher nicht verlaufen können. Am Freitag hatte er mit seinen Paraden großen Anteil am Erfolg. Am Sonntag war er – wie der Rest des Teams – nicht in Bestform und ließ auch den einen oder anderen Haltbaren ins Tor. Sicinski betonte am Montag, dass er die Schuld der Niederlage (erneut) nicht bei den Torhütern sehe. Vielmehr habe er Hare nach dem 1:5 durch Björn Linda ersetzt, um damit nochmal eine Reaktion der Mannschaft hervorzurufen – eine Maßnahme ohne Erfolg. Obwohl die Steelers zwischenzeitlich ein wenig vom Gas gingen, kam von Deggendorf nach vorn zu wenig, hinten blieb der DSC immer wieder offen für ein Gegentor.

Spätestens in der Länderspielpause in zwei Wochen wollten sich die Verantwortlichen besprechen, um weitere Maßnahmen einzuleiten. Eventuell kommt dieser Schritt aber etwas früher. Dass es nicht einfach wird, ist John Sicinski bewusst: "Wo findet man zum jetzigen Zeitpunkt deutsche Spieler, die uns weiterhelfen?" Dennoch betont der Trainer: "Wir werden weiterhin nicht einfach herumsitzen und werden die Situation nicht so hinnehmen, wie sie ist."

Dieser Artikel erschien am Dienstag, 30. Oktober, im Heimatsport Ihrer Heimatzeitung.