Selfie-Streit beendet Posse: DSC-Stadionsprecher "Meych" wirft verärgert hin

24.10.2018 | Stand 18.09.2023, 22:01 Uhr

Die Tür steht ihm immer offen, sagt DSC-Vorstand Artur Frank über Ex-Stadionsprecher Andreas Miedl (Mitte), der sich zurückgezogen hat. −Fotos: Roland Rappel/Screenshot facebook.com

"Hasta la vista, sauf’ ma’ an Kanister", hat Andreas Miedl ins Mikro geschrien, wenn der Deggendorfer SC mal wieder ein Tor geschossen hat. Offenbar ist der "Kanister" jetzt leer: Der kraft seiner Stimme populär gewordene Stadionsprecher des DEL2-Ligisten hat hingeworfen. Am frühen Samstagnachmittag verkündete "Meych" via Facebook: "Mit sofortiger Wirkung beende ich meine Tätigkeit als Stadionsprecher."

Intern hat Miedl aus seiner Unzufriedenheit, die wohl erst in den vergangenen Monaten keimte, keinen Hehl gemacht. Schon in der Vorbereitungszeit sorgte der Stadionsprecher für verdutzte Gesichter: Kurz vor Spielbeginn gegen die Tölzer Löwen verließ Miedl verärgert die Eishalle und überließ es anderen, für Ersatz zu sorgen. Danach sprachen sich Miedl und die Verantwortlichen noch aus, der DSC erfüllte ihm viele Wünsche. "Der Job des Stadionsprechers lebt von Kreativität, daher wollten wir ihm alle Freiheiten gewähren", erklärt Artur Frank.

Auslöser des abrupten Endes war dann eine Selfie-Diskussion in der Sprecherkabine: Einige Fans baten Miedl – der seit April dieses Jahres eine eigene Facebook-Seite namens The Voice of Deggendorf betreibt – um ein Foto. Weil zwei DSC-Zuarbeiter die Videobeweis-Dateien auf einem USB-Stick sichern mussten, wurde es zunehmend eng in der Kabine. Und nach der Bitte der beiden, das Selfie doch kurz woanders zu machen, geriet die Situation außer Kontrolle.

Die Vereinsoberen wurden von dem plötzlichen Rückzug Miedls überrumpelt, erfahren haben sie es via Nachricht im WhatsApp-Messenger. "Wir wurden davon völlig überrascht. Man hätte ja auch noch bis zur Länderspielpause warten können", ist Artur Frank etwas irritiert vom Vorgehen, hegt aber keinen Groll: "Meych ist ein sehr einzigartiger Stadionsprecher, deshalb finde ich seine Entscheidung sehr schade. Er weiß, dass die Tür für ihn beim DSC aber immer offen steht", sagt der Vereinsvorsitzende des Deggendorfer SC.

Die Gründe für die Entscheidung, welche man "schweren Herzens" zu Kenntnis nehme, kenne die Vorstandschaft indes nicht: "Er möchte die persönlichen Gründe nicht mitteilen. Ich will aber klarstellen, dass seine Entscheidung nichts mit der Vorstandschaft zu tun hat", sagt Frank. Es sei an der Zeit, den Rücktritt als solchen zu akzeptieren und nicht länger "nachzubohren". Bis zur Länderspielpause springt Kim Ley in die Bresche. "Ich hoffe, dass auch er die Unterstützung unserer Fans bekommt", sagt Artur Frank.