Mutig in die Niederlande: Warum DSC-Coach Sicinski Abo-Meister Tilburg für schlagbar hält

13.04.2018 | Stand 18.09.2023, 21:59 Uhr
Roland Rappel

Noch immer gierig: Die Angriffsreihe voller Ausnahmekönner des Deggendorfer SC mit Kyle Gibbons (von links), René Röthke und Curtis Leinweber kann den Tilburg Trappers im Finale der Eishockey-Oberliga große Probleme bereiten. − Foto: Roland Rappel

Der Deggendorfer SC ist sportlich in die DEL2 aufgestiegen. Durch den Einzug der Tilburg Trappers am Dienstag (6:0 gegen die Hannover Scorpions) dürfen sich die Niederbayern um Teilnahme an der zweithöchsten Spielklasse im deutschen Eishockey bewerben, denn den Niederländern aus Tilburg steht kein Aufstiegsrecht zu. Für viele Fans verkommt die am Freitagabend in Tilburg (20 Uhr) beginnende Finalserie daher zu einer Farce, eine Art Serie um die goldene Ananas. DSC-Trainer John Sicinski (43) sieht das anders.

"Ich will am Ende die Meisterschaft gewinnen", sagte der Coach nach dem vierten und letzten Halbfinale gegen die Selber Wölfe. "Ich komme aus Kanada, da gibt es so etwas wie einen Aufstieg nicht. Es gibt einen Meister am Ende der Saison, und das wollen wir sein. Danach werden wir sehen…" Ob die Deggendorfer den Aufstieg angehen, ist nämlich offen. Es soll Gespräche geben, auch mit den Sponsoren. Aus dem Umfeld müssten die Signale und die Unterstützung kommen, dass der Aufstieg angegangen werden kann. Denn DSC-Vorsitzender Artur Frank weiß: Es geht nicht nur um die erste Mannschaft, sondern auch um die rund 350 Kinder im Nachwuchs. Einen Husarenritt wird man nicht eingehen, das haben die Verantwortlichen stets betont. Die nächsten Wochen dürften in dieser Sache also spannend werden.

Spannend wird es auch heute Abend gegen die Trappers. John Sicinski schätzt die Tilburger als schlagbar ein: "Hannover hat das bewiesen. Wir müssen ein Auswärtsspiel und unsere beiden Heimspiele gewinnen." Das wird alles andere als leicht: "Das ist eine sehr ausgeglichene Mannschaft, die mit vier Blöcken absolutes Powerhockey spielt. Sie sind sehr geradlinig und sehr körperbetont", beschreibt Sicinski den Final-Gegner. Manchmal allerdings zu körperbetont: Mit 207 Strafminuten waren die Trappers das zweit unfairste Team der Playoffs, in der Hauptrunde gar die Mannschaft mit den meisten Strafzeiten.

Die Trappers spielen schon im dritten Jahr in der deutschen Eishockey-Oberliga mit. Vor drei Jahren, als die Oberliga Nord am Abgrund stand, wurden die Niederländer vom Deutschen Eishockey Bund (DEB) zum Spielbetrieb eingeladen – die Trappers nahmen dankend an, dominierten die Tilburger die eigene Liga doch nach Belieben und feierte Meisterschaft um Meisterschaft. In Deutschland sollten sie eigentlich stärker gefordert werden, doch die Dominanz setzte sich fort: In den vergangenen beiden Spielzeiten wurde Tilburg jeweils Oberliga-Meister. Im ersten Jahr gegen die Bayreuth Tigers, im zweiten Jahr gegen die Tölzer Löwen. Im Mai soll es Gespräche geben zur Kooperation zwischen Tilburg und DEB, doch in den nächsten Tagen steht einzig das Finale im Foku. Es wäre an der Zeit, die Tilburger Siegesserie zu beenden. Wenn es ein Team schaffen kann, dann der DSC in diesem Jahr.

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